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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ängstlich gespannten Ausdruck angenommen; jetzt aber veränderte es sich in der Weise, daß in seinen Zügen ein offenbarer, nicht zu beherrschender Hohn zu lesen war. Old Shatterhand sah dies ebenso wie Winnetou, und letzterer flüsterte ersterem zu:
    »Mein Bruder sehe den Mestizen an!«
    »Ich sehe ihn.«
    »Er verlacht uns!«
    »Leider wird er Veranlassung dazu haben.«
    »Ja. Seine Handbewegung vorhin war doch ein Zeichen für den Indianer, den du für einen Komantschen hieltest. Wir haben uns nicht geirrt.«
    »Du hast ihn draußen nicht gefunden. Wer weiß, was für eine Teufelei da ausgeheckt worden ist. Desto schärfer müssen wir ihn nun von jetzt an im Auge behalten. Ich bin überzeugt, daß er ein sehr gefährlicher Mensch ist.«
    Old Shatterhand hatte recht, wenn er den Mestizen einen gefährlichen Menschen nannte, und es war draußen wirklich eine Teufelei verabredet worden.
    Als der Scout den Schuppen verlassen hatte, war er zunächst vorsichtig aus dem Lichtkreise gewichen, den die brennenden Feuer hinaus ins Freie warfen. Dann gerade senkrecht von dem Shop aus weitergehend, hatte er ungefähr dreihundert Schritte zurückgelegt, bis er eine leise Stimme hörte, die seinen Namen nannte; aber es war nicht der Name, den er hier im Camp trug, sondern ein ganz andrer, denn die Stimme erklang:
    »Komm hierher, Ik Senanda! Hier stehen wir.«
    Er war also wirklich der, für den ihn Winnetou gehalten hatte, der halbblütige Enkel des »schwarzen Mustang«, des »grimmigsten« Häuptlings der Komantschen.
    Indem er dem Rufe folgte, sah er bald drei Indianer vor sich stehen, von denen der eine sich durch eine ungemein hohe und kräftige Gestalt auszeichnete. Das war der Häuptling selbst, welcher ihn mit den Worten begrüßte:
    »Willkommen, du Sohn meiner Tochter! Ich sandte Kita Homascha, den listigsten meiner Krieger, in das Haus, damit du wissen möchtest, daß ich gekommen bin und auf dich warte. Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Kein Wort. Seine bloße Ankunft war für mich genug.«
    »Du hast klug gehandelt, denn man hätte vielleicht Argwohn schöpfen können. Wir haben hier einen guten Platz und können nicht überrascht werden, weil wir bei der Helle der offenen Thür einen jeden sehen, der aus dem Hause tritt. Auch haben wir es ja nur mit Leuten zu thun, welche nichts von dem Leben des wilden Westens verstehen.«
    »Du irrst. Es sind Männer hier, die es besser kennen, als du und ich.«
    »Das ist unmöglich. Wen könntest du damit meinen? Sage es!«
    »Zuerst kamen zwei sehr lange und sehr dürre Reiter, welche bis morgen hier bleiben. Der eine nannte sich Timpe, und der andre scheint ebenso zu heißen.«
    »Timpe? Pshaw! Kein tapferer Krieger hat jemals diesen oder einen ähnlichen Namen gehört.«
    »Dann kamen zwei andre, über deren Namen ich erschrocken bin.«
    »Uff! Ich habe bisher nicht gewußt, daß der Sohn meiner Tochter erschrecken kann. Sind diese beiden Ankömmlinge etwa keine Menschen, sondern böse Gesichter der Savanne oder des Felsengebirges?«
    »Sie sind Menschen, aber was für welche! Ein Roter und ein Weißer, der berühmteste Krieger der Indianer und der berühmteste Krieger der Blaßgesichter.«
    »Uff, uff! Willst du damit sagen, es sei Winnetou mit Old Shatterhand?«
    »Diese sind es allerdings.«
    »Die hat der böse Manitou hierher geführt.«
    »Nicht der böse, sondern der gute. Erst erschrak ich freilich; dann aber, als ich sie sprechen hörte, kam Freude über mich.«
    »Du wirst mir sagen, was du gehört hast, aber nicht hier. Wir müssen fort.«
    »Fort? Warum?«
    »Weil ich weiß, wie Männer denken und handeln, welche so, wie die beiden Krieger sind. Haben sie mit dir gesprochen?«
    »Winnetou fragte mich aus. Er glaubte nicht, daß ich Yato Inda bin und hielt mich für den Sohn deiner Tochter. Ich werde mich dafür zu rächen wissen!«
    »Der Apatsche hat jedoch eine so scharfe Nase wie kein andrer. Er hat Verdacht geschöpft und wird dir jetzt folgen, um dich zu beobachten.«
    »Das glaube ich nicht, er hat keinen Grund dazu.«
    »Er hat stets Grund zur Vorsicht und zur Hinterlist, er, der ärgste Feind der Komantschen, den wir nie angreifen und festhalten konnten. Doch wehe ihm, wenn er endlich in unsre Hände fällt!«
    »So öffne die Hände, denn er fällt jetzt hinein! Ich will dir sagen, daß – – –«
    »Jetzt und hier nicht,« unterbrach ihn der Häuptling. »Wir müssen uns eine andre Stelle suchen, denn Winnetou wird dich belauschen wollen.«
    »Wir

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