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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sind, sondern vielmehr glauben, wir nehmen an, daß sie sich im Schuppen losgerissen haben.«
    » Well. Darf ich mit Euch gehen?«
    »Ja. Vorher aber beschreibt Ihr Winnetou genau, wo das Wigwam liegt.«
    Winnetou hatte zu der ganzen Unterhaltung nur wenige Worte beigetragen; er hörte jetzt die Beschreibung des Platzes auch ganz ruhig an und ging dann fort. Das war so seine Art und Weise und für Old Shatterhand der Beweis, daß er mit allem, was dieser gesagt und geplant hatte, einverstanden war. Als er sich entfernt hatte, gingen die beiden nach dem Shop. Sie fanden den Mestizen in reger Unterhaltung mit den beiden Timpes, denen es gelungen war, ihn vollständig zu fesseln. Er warf einen heimlich sein sollenden, mißtrauisch forschenden Blick auf den weißen Jäger, und dieser that so, als ob er ihn nicht bemerkt hätte. Der gute Kas hielt in der Erzählung, die er eben vortrug, inne und erkundigte sich:
    »Nun, Mister Shatterhand, wie habt Ihr es im Schuppen gefunden? Wer hatte recht, Ihr oder Winnetou?«
    »Ich. Von einem Pferdediebstahl war keine Rede. Wir hatten vergessen, die Thür zu verriegeln, und da muß irgend ein Tier hineingeraten sein und die Hengste ängstlich gemacht haben. Sie haben sich losgerissen und das Weite gesucht, sich aber glücklicherweise wieder hierhergefunden. Darüber können wir also beruhigt sein, umsoweniger aber über einen andern Umstand.«
    »Ueber welchen?«
    »Es sind Rote hier gewesen.«
    »Einer doch wohl nur? Ich meine diesen sogenannten Juwaruwa, der da im Shop war.«
    »Er war nicht allein. Es gehörten noch drei andre Rote zu ihm, die draußen auf ihn warteten.«
    »Alle Wetter!« rief Kas, indem er seinen Strohhut weit aus der Stirn schob. »Noch drei andre! So ist dieser elende Halunke also wohl doch noch ein Spion gewesen?«
    »Ich bin überzeugt davon und behaupte, daß sich hier im Camp ein Verbündeter von den Roten befindet.«
    » All devils! Wenn das wahr wäre! Wer könnte das sein?«
    »Ich weiß es; aber fragt einmal Yato Inda danach, der da neben Euch sitzt; der weiß es ebenso gut wie ich.«
    Da drehte sich der Mestize langsam nach Old Shatterhand um, blitzte ihn mit zornig funkelnden Augen an und fragte in feindseligem Tone:
    »Was soll ich wissen, Sir?«
    »Was ich diesem Gentleman hier gesagt habe.«
    »Ich weiß gar nichts.«
    »So kommt, Mesch’schurs; ich will euch etwas zeigen. Yato Inda mag auch mitgehen!«
    »Wo ist Mr. Winnetou?« fragte Kas, indem er mit den andern aufstand.
    »Im Schuppen bei den Pferden, um zu wachen, daß sie nicht wieder aufgeregt werden.«
    Sie gingen alle hinaus, auch die weißen Arbeiter mit; der Mestize aber blieb sitzen. Da wendete Old Shatterhand unter der Thür sich nach ihm um und sagte:
    »Ich habe alle aufgefordert, mitzugehen. Wer zurückbleibt, der bekommt es mit mir zu thun. Ich scherze nicht.«
    Old Shatterhands drohendes Auge sagte noch mehr, als diese Worte enthielten. Der Mestize stand auf und kam hinterher. Old Shatterhand trug die Laterne wieder und führte die Männer zu der Fährte, welche der Mestize gemacht hatte, als er aus dem Shop zu den auf ihn wartenden Komantschen gegangen war. Er leuchtete auf dieselben nieder und sagte:
    »Seht euch diese Stapfen genau an, Mesch’schurs! Es sind die Spuren eines Halunken, der euch alle ins Verderben führen will. Ich werde euch nachher die Füße zeigen, die ganz genau in diese Eindrücke passen. Den Kerl lynchen wir!«
    »Ins Verderben führen?« fragte der Aufseher erschrocken. »Wieso?«
    »Er verkehrt mit feindlichen Indianern, die wahrscheinlich das Camp überfallen wollen, und hat sich unter einem falschen Namen bei euch eingeschmuggelt, um ihnen die Sache leicht zu machen.«
    »Indianer? Ist das möglich?«
    »Ja, der Rote, welcher vorhin hier war, war ein Spion von ihnen, der ihn hinausschicken sollte. Wir sahen, daß sie Zeichen miteinander auswechselten.«
    »Wer ist der Schuft? Sagt es, Sir, sagt es!«
    »Später! Erst will ich euch Beweise geben. Ihr seht, daß ich seinen Stapfen folge, und werdet bald erfahren, wohin sie führen.«
    Old Shatterhand ging auf der Spur weiter, und sie folgten ihm, bis er stehen blieb, auf den Boden leuchtete und sagte:
    »Seht her! Hier haben drei Indianer gestanden und auf ihn gewartet, während der vierte, der sich Juwaruwa nannte, sich bei uns im Shop befand und ihm heimlich zuwinkte. Ueberzeugt euch genau, daß diese Eindrücke von Indianern stammen!«
    Da sagte Has, indem er seinen langen, schwarzen Schnurrbart

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