Saeuglingsschwimmen
gezogen werden. Diese ersten Reflexschwimmbewegungen (cigarette lighter) sind bis zum fünften Monat nachweisbar. Sie werden von symmetrischen Beuge- und Streckbewegungen im sechsten Monat abgelöst und werden ab dem 11. Monat zur willkürlichen Fortbewegung als eine Art Laufbewegung (bicycling) in senkrechter Position durchgeführt (vgl. Wielki & Houben, 1983). Die Bewegungsmuster und das Aufrichten des Körpers unterscheiden sich prinzipiell nicht von der motorischen Entwicklung unter Landbedingungen. Im Wasser unterliegt der Körper physikalischen Einflüssen, die sich besonders in den Altersphasen eines Säuglings, in denen dieser sich an Land noch nicht eigenständig fortbewegen und der Schwerkraft noch nicht mit Muskelkraft entgegenwirken kann, anregend wirken.
Die durch das Wasser ausgelösten Reflexschwimmbewegungen ermöglichen es dem Säugling frühzeitig [4] , sich als selbsttätig zu erleben. Die Bauchlageposition bietet ihm ein groÃes visuelles Wahrnehmungsspektrum. Mit Hilfe der dosierten elterlichen Hilfestellung kann der Säugling erste Ziele ansteuern. Die positiv erlebten Ursache-Wirkung-Zusammenhänge seiner Bewegung lassen das Kind eine hohe Eigenmotivation für Bewegung entwickeln. Lob, Zuspruch und schützender Hautkontakt intensivieren die Eltern-Kind-Beziehung und fördern die Selbstsicherheit des Säuglings.
Die Auftriebskraft reduziert das Körpergewicht nach dem archimedischen Prinzip [5] und entlastet den Stütz- und Bewegungsapparat. Da im Wasser wenig statische Muskelkraft notwendig ist, wird die dynamische muskuläre Arbeit begünstigt. Hinzu kommt, dass Bewegungseinschränkungen auf Grund geringer Bekleidung entfallen.
AuÃerhalb des Wassers befindliche Körperteile wie der Kopf bedürfen der statischen Haltungskontrolle. Auf Grund der Eigenbewegung des Mediums Wasser erhält das Gleichgewichtsorgan des Kindes in verstärkter Weise Reize, die eigenen Bewegungen zu kontrollieren und deren Ablauf zu verbessern.
Die als lau empfundene Wassertemperatur von 31-33° C [6] provoziert aktive Bewegung, vertieft die Atmung und regt das Herz-Kreislauf-System an. Im Moment des Wasserkontakts und durch die wechselnden Ein- und Austauchbewegungen des Brustkorbs wird die Atmung des Säuglings beschleunigt und vertieft, bei längerem Wasseraufenthalt verlängern und vertiefen sich die Atemzüge allmählich, der Druck auf den Brustkorb bewirkt ein vermehrtes Ausatmen, die Atemhilfsmuskulatur wird gekräftigt mit wiederum positiver Auswirkung auf die Brustkorbentwicklung.
Infolge von Temperatur und Bewegung im Wasser reguliert sich der Muskeltonus dahingehend, dass die Bewegungen ökonomisiert werden und sich deren Koordination ständig verbessert. Eine Wassertemperatur von mehr als 33° C würde die Muskulatur entspannen und die Bewegungsimpulse verringern.
Der Reibungswiderstand wirkt bewegungshemmend und muskelkräftigend. Der Widerstand nimmt zu, je zügiger die Bewegung erfolgt und je gröÃer die Angriffsfläche ist, welche der Körper dem Wasser entgegenstellt. Bei gestörten Bewegungsabläufen, z. B. infolge von Unfällen oder Behinderungen, ist der Widerstand als Führungs- und Steuerungswiderstand einsetzbar.
1.3 WASSERQUALITÃT
âDie präventiv-medizinischen Aspekte des Schwimmens stehen auÃer Diskussion, allerdings muà das Schwimmbadwasser eine einwandfreie hygienische Beschaffenheit aufweisen.â
(Beck & Schmidt, 1994, 134f.)
Die Arbeitsweise von Wasseraufbereitungs- und Belüftungsanlagen für Schwimmbäder ist durch die Schwimm- und Badewasserverordnung (DIN 19 643) geregelt. Für Hallenbadebecken mit Wasserumwälzung und -entkeimung bestehen spezielle Wasserqualitätsanforderungen in mikrobiologischer, chemischer und physikalischer Hinsicht.
Nach dem Bundesseuchengesetz (§ 11) darf das Schwimm- und Badewasser in öffentlichen Bädern oder Gewerbebetrieben die menschliche Gesundheit durch Krankheitserreger nicht schädigen. Diese Anforderungen gelten genauso für das Wasser in Bewegungsbädern von Krankenhäusern. In öffentlich und kommerziell genutzten Schwimmbädern muss die Trinkwasserqualität eingehalten werden und Desinfektionsmittel (z. B. Chlorgas, Ozon) sind zu verwenden, oder die physikalische Desinfektion des Wassers hat durch UV-Behandlung zu erfolgen (vgl. DIN 19 643, S. 6ff.).
Das Wasser wird desinfiziert,
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