Sag doch Ja, John
Kellnerin gearbeitet hat, heißt das doch noch lange nicht, dass ich mir jetzt meinen Ehemann von der Baustelle holen muss, oder?“
„Warum gibst du nicht einfach eine Anzeige auf?“ Um Mandys Mundwinkel zuckte es verdächtig. „Suche Ehemann, biete Benimmschulung.“ Sie zwinkerte ihrer Freundin zu. „Nur für den Fall, dass seine derbe Herkunft doch zu derb für deinen Geschmack sein sollte.“
Courtney konnte nicht erkennen, was an dieser Angelegenheit auch noch witzig sein sollte. „Mir gefällt es grundsätzlich nicht, wenn ich zu etwas gezwungen werde.“
In diesem Augenblick entdeckte Mandy den Mann, der draußen im Garten neben Courtneys Gästehaus stand. Einen umwerfenden, halb nackten Mann, von dem sich Mandy wünschte, dass er mehr als bloß sein Hemd ausgezogen hätte.
Mandy kniete sich auf das Sofa, um den Mann dort draußen besser dabei beobachten zu können, wie er gerade etwas abmaß. Sie schluckte. Mit glänzenden Augen sah sie schließlich zu ihrer Freundin hinüber. „Hey, wer ist eigentlich dieser Traummann da drüben?“
„Wie bitte?“ Geistesabwesend gesellte Courtney sich zu ihr, um herauszufinden, wovon Mandy da gerade so fasziniert war. Eigentlich hätte sie es sich ja denken können. „Ach, der.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Sloan hat ihn angeheuert, damit er das Gästehaus in Ordnung bringt.“
„ Wow. Kann Sloan ihn wohl auch mal bei mir vorbeischicken?“ Courtney hatte im Moment ganz andere Sorgen. Je länger sie über alles nachdachte, was Mandy zu der Klausel im Testament gesagt hatte, desto stärker wurde ihr Gefühl, dass die Freundin diesmal ausnahmsweise Recht haben könnte.
Vielleicht würde sich Parsons, der Anwalt, tatsächlich unnachgiebig zeigen.
„Du hast doch gar kein Gästehaus“, murmelte Courtney zerstreut. Dann ging sie zum Schreibtisch und zog dort das Telefon zu sich hin.
„Wieso Gästehaus?“ Mandy warf Courtney einen flüchtigen Blick zu, bevor sie sich wieder ganz auf den Mann konzentrierte, der hinter dem Swimmingpool stand. „Ich will ihn doch für mich haben. Er ist einfach umwerfend.“ Das letzte Wort klang beinahe wie ein Seufzen. Nun hob auch Courtney den Blick und sah sich John Gabriel noch einmal an. Sie zuckte mit den Schultern. „Ja, auf seine etwas derbe Art ist er das vielleicht.“ Dann nahm sie den Hörer auf und tippte die Nummer von Edwin Parsons’ Kanzlei in den Apparat. „Ich hätte gern Mr. Parsons gesprochen“, bat Courtney die Frau am anderen Ende der Leitung und stöhnte, als diese sie vertrösten wollte. „Nein, ich möchte keine Nachricht hinterlassen. Hier spricht Courtney Tamberlaine, und ich muss Mr. Parsons unbedingt persönlich erreichen. Sofort. Vielen Dank.“ Es dauerte ein wenig, bis Parsons das Gespräch entgegennahm. In der Zwischenzeit wickelte sich Courtney das Telefonkabel um den Finger und beobachtete gleichzeitig Mandy. Die Freundin sah aus, als wäre sie in Trance.
Neugierig folgte Courtney ihrem entrückten Blick. Gerade war John Gabriel wieder auf der Bildfläche erschienen. Sein verschwitzter Oberkörper glänzte im Sonnenlicht.
Mandy seufzte und sah dann zu Courtney. „Sein Körper schimmert richtig, nicht?“ Sie wandte sich ab. „Das ist Schweiß.“
„Ja…“ Mandy schmiegte sich in die Sofakissen, als würde sie sich bereits ihren Fantasien hingeben. „Ich weiß.“
Als die leise klassische Musik am anderen Ende der Leitung plötzlich unterbrochen wurde, war Courtney sofort wieder bei ihrem Anruf. „Mr. Parsons?
Ja, hier spricht Courtney Tamberlaine. Es geht um das Testament meines Vaters…“
Der Mann am anderen Ende der Leitung ließ sie den Satz gar nicht erst zu Ende bringen: „Ja, Miss Tamberlaine?“
Parsons’ Tonfall nach zu urteilen, würde Courtney es nicht leicht mit ihm haben.
Aber was machte das schon, sie war der Herausforderung gewachsen. Schließlich stand auch einiges auf dem Spiel. Jedenfalls hatte sie jetzt keine Zeit, am Telefon Belanglosigkeiten auszutauschen. Sie atmete einmal tief durch und kam sofort zur Sache: „Mr. Parsons, Sie wollen meine Erbschaft doch wohl nicht ernsthaft an diese lächerliche Klausel binden, oder?“
Courtney hätte schwören können, dass sie die leichte Belustigung des Anwalts am anderen Ende der Leitung spürte. Womöglich hatte Parsons sogar gerade gelächelt! Ein äußerst seltener Anblick, dachte sie gereizt.
„Reden Sie gerade davon, dass Ihre gesamte Erbschaft verschiedenen
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