Sanchas Hofnarr (German Edition)
Redewendung. Hintergrund dieses Ausrufs war ein Gerücht, es gebe in Apulien eine Weihestätte, wo sich Weihrauch ohne Feuer verzehre (Hubertus Kudla, Lexikon der latein. Zitate, München, 2007, S. 199).
KATHARER – bedeutende dualistische Ketzerbewegung im 12. und 13. Jahrhundert, hauptsächlich im Süden Frankreichs, aber auch in der Lombardei, in Flandern und in Deutschland (Köln). Nach neuesten Schätzungen zählte eine halbe Million Gläubige zu ihren Anhängern. Enge Übereinstimmung in der Lehre mit den bogomilischen Kirchen in Bulgarien, gemäßigte und (ab 1167) auch radikale Richtung (Zwei-Götter-Dogma); bewusst einfaches und gewaltloses Leben der Perfekten und Bischöfe. Dreiteilung der Katharischen Kirche in Gemeinde-Perfekt-Bischof. Den Katharern schlossen sich große Teile des okzitanischen Adels an (vor allem Frauen von gesellschaftlichem Rang). Albigenserkreuzzug (1209-1229), später Verfolgung durch die Inquisition, womit die Beherrschung Okzitaniens durch die Krone Frankreichs eingeleitet wurde. Trotz blutiger Verfolgung konnten die Katharer sich bis ins 14. Jh halten.
KOMPLET – Stundengebet im Kloster
LEGENDE DER DREI TORE – geht auf die Plünderung des Jerusalemer Tempelschatzes durch die Römer am Ende des Jüdischens Krieges (66-70 n. Chr.) zurück. Nach der Eroberung Roms durch die Westgoten (410) wurde, nach Prokop von Cäsarea, ein Teil dieses Schatzes in die Gegend von Carcassonne gebracht.
MAGI – biblische magi, die Weisen aus dem Morgenland
MANICHÄER – Der Perser Mani (215-274) stiftete – orientiert an den alten persischen Vorstellungen Zoroasters – eine gnostisch verstandene Religion (ausgeprägter Dualismus), die von der christlichen Kirche hart bekämpft wurde. Manichäische Gemeinden hielten sich jedoch bis ins Mittelalter.
MISELSUCHT – Aussatz, Lepra, im Mittelalter weit verbreitet. Gewöhnlich wurde ein Verdacht auf Lepra erst durch Gerüchte oder eine Anzeige des Nachbarn bekannt. Der Beschuldigte musste sich einer Untersuchungskommission stellen, die im Mittelalter aus dem Bischof, einem Geistlichen, einem bereits Erkrankten und einem Arzt bestand. Anzeigen wegen Lepra wurden im Mittelalter manchmal benutzt, um jemanden zu diskreditieren oder eine geschäftliche Konkurrenz auszuschalten.
OKZITANISCHE SPRACHE – im Mittelalter
roman
genannt, um sie vom Lateinischen und der Sprache der Nordfranzosen
frances
zu unterscheiden; wurde durch die Troubadoure des 12. und 13. Jh verbreitet. Dante bezeichnete sie als
Lingua d `oco
. Sie ist mehr mit dem Katalanischen und Italienischen verwandt als mit dem Französischen. Katalanisch und das mittelalterliche Okzitan sind fast identisch.
PATARENER ODER ALBIGENSER - andere Bezeichnung der Katharer. Bis 1167 befand sich in Albi der einzige katharische Bischofssitz in Südfrankreich, daher nahm man fälschlicherweise an, dass hier auch die Zentralgewalt der katharischen Kirche ihren Sitz hatte.
PARATGE – abstrakter Begriff, in okzitanischen Quellen genannt; Bedeutung: Ehre und Achtung vor der Gleichheit der Seelen. Menschen verschiedenen Standes können eine vergleichbare Ehre und Würde aufweisen (keine Gleichberechtigung im heutigen Sinn!)
PLURALIS MAJESTATIS – die Bezeichnung der eigenen Person im Plural als Ausdruck der Macht.
POMPONIUS MELA – Geograph der Römer (um 40 n. Chr.) hochgeschätzt, beschreibt in seinen Aufzeichnungen eine Schiffsreise durch das “mare nostrum”, das Mittelmeer.
PURGATORIUM – Reinigungsort, Fegefeuer.
SE CANTA – auch bekannt als
Se Chanto
oder
Aqueras Montanhas
, altes okzitanisches Lied (später Protestlied gegen die Vernachlässigung der Region); vermutlich von Gaston III. Febus (1331-1391) geschrieben, möglicherweise älter.
SKELETTFUND AUF DÉROUCA – bezieht sich auf den Roman “Alix – Das Schicksalsrad”
DAS THOMAS-EVANGELIUM – 1945 von ägyptischen Bauern in einem Tonkrug bei Nag Hammadi wiederentdeckt, ist eine Sammlung von 114 Aussprüchen Jesu, die auf schriftliche und mündliche Quellen kurz nach der Kreuzigung zurückgehen sollen. Erste Erwähnung durch Origines 233. Die in Ägypten gefundene Handschrift in koptischer Sprache wird auf das Jahr 400 datiert. Der ursprüngliche griechische Text ist verschollen. Ob der Jünger Thomas der Autor ist, ist nicht gesichert. Die Öffentlichkeit erhielt erst 1975 Zugang zur gesamten Textsammlung. Inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt. Es gibt deutliche Hinweise auf den Gebrauch des Thomas-Evangeliums
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