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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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Mr. Nadelstreifenanzug hatte auf dem freien Stuhl neben mir Platz genommen und betrachtete mich eingehend: „ Ich darf doch?“
    Um nicht unhöflich zu wirken, erwiderte ich: „Ja, sicher, ist ja nicht mein Stuhl.“
    Für einen Augenblick war ich wie erstarrt. Das war nicht echt. Nicht real. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er sah von nahem aus, wie eine fertige Wachspuppe, viel zu schön und viel zu makellos. Er strahlte eine schier unglaubliche Gelassenheit und Beherrschtheit aus. Seine Augen leuchteten hellblau wie das Meer an seichten Stellen, wenn der Ozean die letzte Welle im Sonnenlicht mit der Brandung schickte und diese im Sand verschwand. Nie zuvor hatte ich solche Augen gesehen. Und seine Haut war poliertes Elfenbein.
    Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln und fragte: „Sitzen sie hier schon lange?“ Seine Augen musterten mich von oben bis unten und sein durchdringender Blick ließ mich unwillkürlich frösteln. Seine weißen, in Reih und Glied stehenden Zähne blitzten auf.

Mit mir flirtest du nicht einfach so. Den Zahn ziehe ich dir, Bursche.
    „Sieht so aus.“
    Erwiderte ich betont gelangweilt, und mein klebte Blick an ihm wie zähes Kaugummi. Er lächelte und zwang mir charmant ein Gespräch auf. Seelenruhig spielte er mit seiner goldenen Uhr. Seine Finger waren schlank und gepflegt. Sie wirkten jung und kraftvoll. Er lächelte beruhigend und sprach mit einer sanften und untypisch warmen. Männlichen Stimme: „Manchmal denke ich, in der heutigen Zeit entwickeln sie technische Geräte sehr vorausschauend. Frei nach dem Motto, wenn es nur zwei Jahre hält, umso besser, dann kauft der Mensch einfach mehr. Das hätte es früher nicht gegeben. Ich musste gestern Abend in meinem Wohnzimmer fernsehen, weil mein LCD-Gerät auf einmal nicht mehr funktionierte. Dabei ist es gerade mal zwei Monate alt.“
    Zustimmend antwortete ich: „Scheint so, ich bin leider auch öfter hier.“
    Er war nicht unsympathisch, im Gegenteil. So kamen wir ins Gespräch und fast hätte ich meinen eigentlichen Grund vergessen, warum ich hier war. Um nicht verlegen zu wirken, schenkte ich ab und an meinen Blick jemand anderem und beobachtete abwechselnd die Nummern auf der Tafel. Dabei streifte ich unabsichtlich mit meinen Augen seinen Hemdausschnitt.

Fällt doch gar nicht auf, was ist schon ein winzig, kleiner Blick?
    Die ersten drei Knöpfe trug er offen, seine glatte, helle Brust schimmerte muskulös und war unbehaart. Sein Körper wirkte jung, kraftvoll und dynamisch, sein Blick hingegen trotzte jeder Vorstellungskraft. Seine Augen waren zwar lebendig, doch sie wirkten auf eine seltsam spürbare Weise und viel älter. Dieser Mann faszinierte mich! Sein vorsichtiges Lächeln, dieses sanfte Grübchen, sein beruhigender Blick, diese Augen, dieser Körper…

Nein, das sind nur meine Hormone, er ist viel zu schön! Keine Chance! Und ich habe ja Martin. Ist ja lächerlich der Gedanke!
    Mit einer schier unglaublichen Ruhe und einem intensiven Blick, der nichts-sagend und gleichzeitig geheimnisvoll wirkte, sagte er: „Sie haben wunderschönen Nagellack.“

Mich schlägt es glatt vom Stuhl. Er spricht über meinen Nagellack ? Du spinnst ja, Typ!
    Ich kräuselte die Lippen, hob die Augenbrauen an und erwiderte: „Findste? Ähm … ich meinte, meinen Sie wirklich?“
    Dieses Mal lachte er amüsiert und zeigte erneut seine schneeweißen, in Reih und Glied stehenden Zähne: „Ja, das meine ich, sonst hätte ich es nicht gesagt.“

Herr, hilf mir, du weißt doch, dass ich Zahnfetischist bin…ich muss hier schnellstens raus.
    Die Luft wurde immer stickiger und ich blickte mich suchend nach einer nichtvorhandenen Klimaanlage um. Mr. Nadelstreifenanzug tat das seinige hinzu. Er kam erneut auf sein defektes Tv-Gerät zusprechen und ließ mir keine gedankliche Pause.

Es ist mir egal, ob dein Fernseher kaputt ist. Lächele doch noch einmal für mich, dieses grandiose, weiße, umwerfende, hypnotisierende Lächeln, dass mich……
    Ich biss mir auf die Zunge und schluckte den Gedanken schnell wieder hinunter. Meine gerade begonnene und nicht enden wollende Gedankenkette wurde durch eine Frage unterbrochen: „Kennen sie das Buch Das verlorene Symbol? Von Dan Brown?“
    Überrascht und verwirrt schüttelte ich lediglich mit dem Kopf.
    „Welches Genre liegt ihnen denn?“
    Sein Blick ruhte auf mir. Fasziniert und zugleich mit antrainierter Abwehrhaltung winkte ich gekünstelt ab. Schüttelte immer noch mit dem Kopf und zog es vor,

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