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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Extremwerte von -40 °C sind möglich. Zudem bedeuten die generell niedrigen Niederschlagsmengen auch wenig Schneefall.
    An dieses unwirtliche winterliche Klima haben sich die Steppenpflanzen angepasst. Die sog. Hemikryptophyten (»Halbverborgengewächse«) haben oberirdische Sprosse, die im Winter ganz absterben. An der Erdoberfläche bleiben jedoch lebende Knospen erhalten, die im nächsten Jahr wieder austreiben. Rund die Hälfte aller Pflanzenarten der gemäßigten Zone gehört zu dieser Gruppe. Das gesamte Wurzelsystem bleibt über den Winter am Leben und dient als Speicher. Bei Geo- oder Kryptophyten (»Erd-« oder »Verborgengewächsen«) sterben dagegen alle oberirdischen Organe ab, die überwinternden Knospen liegen tief im Boden. Häufig treten hier Wurzel- oder Stängelknollen oder auch Zwiebeln als Speicherorgane auf. Die radikalste Lösung findet sich bei den Therophyten (»Sommergewächsen«): Sie durchlaufen ihren gesamten Lebenszyklus innerhalb eines Jahres. Den Winter überdauern nur die Samen. Allerdings verfügen die Samen beim Auskeimen im Frühjahr über erheblich weniger Reservestoffe als die mit Knollen o. Ä. ausgestatteten mehrjährigen Steppenpflanzen.
    Die Pflanzen müssen aber nicht nur dem Winter trotzen, sondern auch den heißen und trockenen Sommer überstehen. Vereinfacht gilt dabei: Je trockener die Steppe, desto kleiner und dicker werden die Blätter. Gräser haben neben einer harten Außenhaut, die als Verdunstungsschutz dient, ein fein verzweigtes Wurzelsystem, das noch den kleinsten Bodenporen Wasser entziehen kann.
    Das Reich des Großwilds
    Die Ursteppe Eurasiens wie die nordamerikanische Prärie waren das Reich des Großwilds. Am reichsten ausgebildet war die Steppen-Tiergesellschaft in der Prärie, wenn auch erst in geologisch gesehen jüngster Zeit: Der Bison wanderte erst vor etwa 700 000 Jahren aus Eurasien ein. Heute gibt es hier eine Viertelmillion Steppenbisons. In Eurasien lebten auch Steppenwisente. Die einst von Spanien bis Sibirien verbreiteten Herden sind durch intensive Jagd schon sehr früh verschwunden. Wahrscheinlich bevölkerte ebenso der Auerochse ursprünglich die Steppe und zog sich erst vor dem Menschen in die Wälder zurück. Er wurde im 17. Jahrhundert endgültig ausgerottet. Wildpferde waren in allen Steppen der Nordhalbkugel zahlreich vertreten, starben aber während der Eiszeit aus. Das mongolische Wildpferd ist die letzte überlebende Unterart. Kamele sind sowohl Steppen- als auch Wüstentiere. Zur Familie der Kamelartigen (
Camelidae
) zählen neben Trampeltier und Dromedar die südamerikanischen Arten Vicunja und Guanaco. In Eurasien lebenHirsche und Rehe, in Nordamerika Maultierhirsche und Wapitis und in der Pampa Restbestände des Pampashirschs.
    In Westasiens Trockensteppen sind Kropfgazellen heimisch, weiter im Osten Mongoleigazellen, in einigen Steppen Antilopen. Wie bei allen Vegetationszonen bildet auch bei den Steppen Australien eine Ausnahme: Huftiere kommen hier nicht vor. Stattdessen sind Kängurus die dominierenden Pflanzenfresser. Erst der Mensch brachte Schafe, Ziegen und Kamele ins Land.
    Steppenroller
    Typisch für Steppen sind die Steppenroller, die zum Landschaftsbild im Spätsommer und Frühherbst gehören.
    •   Es sind Kräuter, bei denen der Stängel mit den trockenen Fruchtständen als ein kugeliges Gebilde erhalten bleibt.
    •   Am Wurzelhals gibt es eine schwache Stelle, an der bei starkem Wind der Stängel abbricht, so dass die Pflanze über die Steppe gerollt wird.
    •   Oft verhaken sich die Fruchtstände und bilden metergroße Ballen, die über die Steppe geweht werden. Dabei werden Samen aus den Kapseln gestreut.
    Pflanzen und Pflanzenfresser
    Wie in allen natürlichen Lebensgemeinschaften sind Pflanzen und Pflanzenfresser aufeinander angewiesen: Würde nicht ein bestimmter Teil der Pflanzendecke abgefressen, würde dieser eine mächtige Schicht aus abgestorbenen Blättern und Stängeln bilden und die darunterliegenden Gräser und Kräuter im Wuchs einschränken. Diese notwendige Beweidung wird neben dem Großwild auch von Heuschrecken und Steppennagern geleistet. Diese tragen außerdem beim Anlegen ihrer Baue wie die Regenwürmer zur Durchmischung und Durchlüftung des Bodens bei. Hier sind z. B. die früher viele Millionen zählenden Präriehunde zu nennen. Deren eurasisches Gegenstück ist das Steppenmurmeltier, kleiner sind Ziesel und Steppenlemminge sowie Feldhamster und Wühlmäuse. In Südamerika

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