SB 119 – Der Terraner
wir uns ungestört unterhalten. Deinen Vergleich mit einem erkrankten Organismus finde ich sehr treffend.«
»Ich habe mir diese Theorie nicht selbst erarbeitet«, gestand Mimi. »Ich habe sie aus dem Hypnoschuler erhalten, der unter dem Einfluss des Krebsgeschwürs stand. Du hast insofern richtig vermutet, das Fremde in Albert wollte mich tatsächlich konditionieren. Allerdings scheine ich dagegen immun zu sein.«
Alja Symens atmete auf. »Das macht dich zu einem wertvollen Verbündeten für uns, Mimi.«
»Ich weiß«, sagte die Dirto unbeeindruckt. »Ich habe erwartet, als Doppelagent eingesetzt zu werden. Es ist wichtig, dass ihr das Krebsgeschwür findet und untersucht. Vielleicht kann ich euch dabei behilflich sein.«
»Das wird sich wahrscheinlich erübrigen. Wir haben die Operation bereits eingeleitet.«
»Hoffentlich gehen eure Leute diesmal mit mehr Einfühlungsvermögen vor als im Konferenzraum.«
»Das war nur ein Ablenkungsmanöver. Wir vermuten einen zweiten Krankheitsherd im Kindergarten, die Aktion läuft bereits.«
Die Aktion lief undramatisch an wie ein Bühnenstück, das nur allmählich seinem Höhepunkt zustrebte. Kredo Harven erschien in Begleitung einer Ertruserin im Kindergarten. Die Frau füllte nicht nur den Eingang aus, sie musste den Kopf einziehen, um überhaupt eintreten zu können.
»Bitte?«, fragte Sanja Barony überrascht.
»Das ist Frau Kotram, die Mutter der kleinen Rari«, stellte Harven die Ertruserin vor. »Sie hat eine Beschwerde.«
»Wir kennen uns bereits.« Sanja schaute lächelnd zu der Ertruserin auf. »Wir hatten schon eine Aussprache wegen Rari.«
»Ich bin in Sorge um meine Tochter«, sagte die Ertruserin dröhnend. »Rari hat mir erzählt, dass trotz der Verbote positronische Spiele geduldet werden. Das ist absurd! Was soll aus meiner Kleinen werden, wenn sie von einer verrückten Positronik angeleitet wird?«
»Stimmt das?« Harven legte die Stirn in Falten. »Hast du die Siegel aufgebrochen, um den Kindern den Zugang zu den Terminals zu ermöglichen, Sanja?«
»Die Sache liegt etwas anders ...« Barony erklärte, dass die Kinder offenbar selbstständig die Sperren beseitigt hatten. »Im ersten Moment war ich selbst darüber entsetzt. Aber dann brachte ich es nicht über mich, sie in ihrem friedlichen Spiel zu stören.«
»Du hättest eine Meldung weitergeben müssen!«, sagte Kredo. »Dieser Angelegenheit müssen wir natürlich nachgehen. Ich will hören, was die kleine Rari dazu sagt.«
Die »kleine« Rari war bereits so groß wie Sanja und hatte den doppelten Leibesumfang, aber das war für ein Ertruserkind ihres Alters nicht ungewöhnlich.
»Hast du am Terminal gespielt, obwohl es verboten war?«, fragte Kredo Harven.
»Das haben alle getan.«
»Es gab doch an jedem Terminal eine Energiesperre – ein Siegel.«
»Die sind noch dran«, sagte Rari. »Ich habe erst gemerkt, dass Albert wieder da ist, als Noël mich darauf aufmerksam machte.«
»Hast du etwas Besonderes festgestellt?«
»Es war wie früher. Darf ich jetzt wieder ...?«
»Das Spielzimmer müssen wir vorerst leider sperren«, sagte Harven. »Aber du darfst zu den anderen zurückgehen. Und sage bitte Noël, dass er kommen soll.«
Die Mutter des Ertrusermädchens ging ebenfalls.
Während Kredo Noël befragte, erschien ein Techniker mit Prüfgeräten. Noël verwies Kredo an einen anderen Jungen.
»Die Siegel sind in Ordnung, alle Terminals sind ohne Energie und lassen sich auch nicht aktivieren«, stellte der Techniker fest. »Wozu hast du mich gerufen?«
»Die Terminals waren trotz der Siegel in Betrieb«, antwortete Kredo und fragte den Jungen, der soeben aus dem Gemeinschaftsraum kam: »Stimmt das oder nicht?«
»Wir haben noch heute Morgen gespielt«, sagte der Junge.
Der Techniker kratzte sich am Kopf und bemerkte, dass Kollegen aufwendigere Geräte bringen müssten, um diesem Rätsel auf die Spur zu kommen.
Er gab seine Anforderung über Sprechfunk weiter, denn die Aktion sollte als harmlose Routineprüfung abrollen.
Während der Mann auf die Unterstützung wartete, widmete sich Kredo erneut den Kindern.
»Wer hat dich darauf aufmerksam gemacht, dass man mit Albert wieder spielen kann, Ariane?«, fragte er ein kleines Mädchen.
»Albert selbst. Er hat mir vom Monitor zugezwinkert. Ich habe ihn gefragt, ob er denn nicht mehr krank sei, und er hat gesagt, das sei er nie gewesen.«
»Albert hat sich also von sich aus gemeldet?«
»Sicher.«
»Und du hast das sofort
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