Scarpetta Factor - Thriller
in der kleinen Küche, weil Benton die Weinflasche öffnete und den Inhalt in Plastikbecher goss. Ein guter Chianti für alle, die Alkohol trinken durften. Marino holte Limonade für Lobo und Droiden und ein alkoholfreies Bier für sich selbst aus dem Kühlschrank. Inzwischen war auch Bonnell eingetroffen, und die Anwesenden beschlossen, dass es nun Zeit für einen Trinkspruch war. Anschließend gingen sie in den Gedenkraum. Scarpetta folgte mit einem Korb mit frischem Brot.
»Auch auf die Gefahr hin, dass ich euch langweile, möchte ich euch von einer Familientradition erzählen«, begann sie. »Erinnerungsbrot. Meine Mutter hat es gebacken, als ich noch klein war, und es so genannt, weil man sich an etwas Wichtiges erinnern soll, wenn man eine Scheibe davon isst. Es kann eine Begebenheit aus der Kindheit oder irgendein anderes Ereignis sein. Also habe ich mir gedacht, dass wir miteinander anstoßen, ein Stück Brot essen und uns daran erinnern sollten, was wirdurchgemacht haben und wer wir früher waren, weil es unsere Gegenwart beeinflusst.«
»Sind Sie sicher, dass das hier drin in Ordnung ist?«, fragte Bonnell. »Ich möchte nicht pietätlos sein.«
»Reden Sie von den Jungs?« Lobo meinte die getöteten Kollegen, deren Besitztümer im Schein der winzigen weißen Lichter nicht ganz so bedrückend wirkten. »Die wären die Ersten, die uns dazu ermuntern würden. Ich bin beinahe versucht, einen vollen Teller für sie hinzustellen. Ich weiß noch, wie John Tiere geliebt hat.« Er betrachtete das Foto von D’Allara, während Marino Mac streichelte. »In seinem Spind steht noch sein Schlangenstock.«
»Ich glaube, ich habe in Manhattan noch nie eine Schlange gesehen«, erwiderte Berger.
»Doch, jeden Tag«, entgegnete Lucy. »Wir verdienen unseren Lebensunterhalt mit Schlangen.«
»Die Leute setzen sie im Park aus«, erklärte Droiden. »Pythons, die sie als Haustiere gehalten haben und irgendwann loswerden wollen. Einmal war sogar ein Alligator unterwegs. Und wen ruft man in so einem Fall?«
»Uns«, riefen die anderen im Chor.
Scarpetta reichte den Brotkorb herum. Jeder brach ein Stück ab und verspeiste es, und sie erklärte, das Geheimnis von Erinnerungsbrot bestehe darin, dass man völlig beliebige Zutaten dazu verwenden könne. Reste von grobgemahlenem Getreide, Kartoffeln, Käse oder Kräuter. Sie fügte hinzu, der Menschheit würde es bessergehen, wenn sie mehr auf das achten würde, was sie hätte, anstatt es zu verschwenden. Erinnerungen sind wie das, was man in der Küche findet, ergänzte sie. All der Krimskrams in den Schubladen und dunklen Schränken. Kleine Dinge, die einem überflüssig oder sogar nutzlos erscheinen. Doch manchmal eröffnen sie einem neue Möglichkeiten.
»Auf die Freundschaft«, verkündete sie und hob ihr Glas.
Danksagung
Ich möchte mich ganz besonders bei den folgenden Beratern bedanken:
Dr. Staci Gruber, Leiterin der Abteilung für kognitive und klinische Bildgebung des Nervensystems am McLean Hospital und Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Psychiatrie der Harvard Medical School.
Barbara A. Butcher, Leiterin der Abteilung für forensische Ermittlungen am Gerichtsmedizinischen Institut der Stadt New York.
Paul J. Browne, stellvertretender Chef des New York Police Department.
Nicholas Petraco, Leiter der Kriminaltechnik in der Abteilung für forensische Ermittlungen beim NYPD.
Mark Torre, Leiter des Bombenentschärfungskommandos des NYPD.
Dr. Louis Schlesinger, Professor für forensische Psychologie am John Jay College of Criminal Justice, New York.
Dr. Marcello Fierro, frühere Leiterin des Gerichtsmedizinischen Instituts von Virginia.
Lisa Friel, Leiterin der Abteilung für Sexualverbrechen bei der Bezirksstaatsanwaltschaft des New York County.
Reverend Lori Bruno von Hex: Old World Witchery in Salem, Massachusetts.
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