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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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auch Schecks, Mr. Thayer.«
    »Mein Besuch bei Ihnen soll im Büro nicht publik werden. Meine Sekretärin heftet die Kontoauszüge ab.«
    Ich war befremdet, jedoch nicht überrascht. Eine erstaunliche Anzahl von Männern in leitender Position überließ diese Angelegenheit ihren Sekretärinnen. Ich dagegen vertrat die Ansicht, dass außer Gott, dem Finanzamt und meiner Bank niemand Einblick in meine finanziellen Transaktionen haben sollte.
    Er stand auf, und ich geleitete ihn hinaus. Bis ich die Tür abgeschlossen hatte, war er bereits im Treppenhaus. Weil ich ihn mir etwas genauer ansehen wollte, lief ich schnell hinterher. Ich war nicht scharf darauf, jeden Mann in Chicago unter flackerndem Neonlicht betrachten zu müssen, nur um meinen Klienten wieder zu erkennen. Die Treppenhausbeleuchtung war nicht besonders gut; in diesem Licht erschien mir sein Kopf jedoch hart und kantig - irisch, hätte ich getippt, und keineswegs so, wie ich mir einen Vize bei der Fort Dearborn vorgestellt hätte. Sein Anzug war zwar teuer und gut geschnitten, doch er machte mehr den Eindruck, als sei er direkt von der Leinwand eines Edward-Robinson-Films herabgestiegen und nicht aus den oberen Etagen der achtgrößten Bank des ganzen Landes. Andererseits sah man mir die Detektivin auch nicht gerade an. Eigentlich versuchen die Leute selten, vom Aussehen einer Frau auf ihren Beruf zu schließen; trotzdem sind sie meist perplex, wenn sie erfahren, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene.
    Mein Mandant wandte sich nach Osten, Richtung Michigan Avenue. Mit einem Achselzucken ging ich hinüber zu Arnie's Joynt. Der Besitzer servierte mir einen doppelten Johnnie Walker Black und ein Lendensteak aus seiner privaten Schatzkammer.

2
    Universitätsabschluss
    Ich erwachte sehr zeitig am nächsten Morgen. Der Tag schien wieder genauso schwül und heiß wie der Vortag werden zu wollen. Viermal in der Woche zwinge ich mich zu irgendeiner Form von Fitnesstraining. In der Hoffnung auf ein Ende der Hitzewelle hatte ich an den beiden vergangenen Tagen pausiert, aber heute musste ich mich wohl oder übel aufraffen. Ist der dreißigste Geburtstag nur noch eine zärtliche Erinnerung, dann muss man für jeden Tag ohne Training büßen, sobald man wieder damit beginnt. Im Übrigen fällt mir körperliches Training leichter als Diät, und das Laufen hilft mir, mein Gewicht in Grenzen zu halten. Was nicht heißen soll, dass ich mich darum reiße, noch dazu an einem Morgen wie diesem.
    Die fünfhundert Dollar, die mir John Thayer am Abend vorher gegeben hatte, hoben meine Stimmung beträchtlich, und ich fühlte mich sehr wohl, als ich Shorts und ein T-Shirt anzog. Das Geld lenkte mich auch von der drückenden Luft draußen ab. Ich schaffte lockere acht Kilometer - hinüber zum See, einmal rund um den Belmont-Hafen und wieder zurück zu meiner geräumigen, billigen Wohnung in der Halsted Street. Es war erst halb neun, aber das Laufen in der Hitze hatte mich bereits stark ins Schwitzen gebracht. Ich trank ein großes Glas Orangensaft und machte Kaffee, bevor ich unter die Dusche ging. Meine Joggingsachen ließ ich auf dem Stuhl liegen; auch um das Bett kümmerte ich mich nicht. Schließlich steckte ich ja mitten in der Arbeit und hatte keine Zeit, und außerdem würde es keiner sehen.
    Bei Kaffee und Räucherfisch versuchte ich, mir klar zu werden, auf welche Weise ich bei Peter Thayer das Thema seiner verschwundenen Freundin anschneiden könnte. Da sie von seiner Familie abgelehnt wurde, verübelte er es seinem Vater wahrscheinlich, dass er einen Privatdetektiv beauftragt hatte, um die Hintergründe ihres Verschwindens aufzuklären. Ich würde mich also als jemand ausgeben müssen, der mit der Universität in Zusammenhang stand - vielleicht als eine ihrer Kommilitoninnen, die sich ein paar Notizen borgen wollte? Für eine Studentin sah ich allerdings reichlich alt aus. Und was dann, wenn sie sich im Sommersemester überhaupt nicht eingeschrieben hatte? Vielleicht war es besser, ich tat so, als hätte ich etwas mit einer alternativen Zeitschrift zu tun, für die sie einen Artikel schreiben sollte. Etwas über Gewerkschaften; Thayer hatte ja erwähnt, dass sie daran interessiert war, Peter zu einem Gewerkschaftler zu machen.
    Ich stapelte mein Geschirr neben dem Ausguss auf und betrachtete die Ansammlung gedankenverloren. Ein Tag noch, dann war der Abwasch fällig. Den Müll brachte ich aber hinunter - ich bin zwar unordentlich, aber noch lange kein Ferkel. Es

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