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Schandweib

Schandweib

Titel: Schandweib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Weiss
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Ismael, mit der Vorführung Eurer Handwerkszeuge.«
    Asthusen griff nach einem Daumenstock und schritt damit vor die Gefangene. »Dies ist ein Daumenstock«, setzte er ruhig an. »Er dient dazu, einen Daumen langsam zu zerquetschen.« Behände lockerte er die Schraube des Geräts und spannte ein kleines Stück Holz zwischen die Eisenplatten. »Der Stock lässt sich sehr genau dosieren, da er über eine feine Windung verfügt.« Dabei drehte er langsam die Schraube fest. Das Holz knarrte zuerst, dann knackte und splitterte es. Die Enden bogen sich leicht nach oben.
    Bunk folgte der Vorführung mit starrem Blick. Nur ein heftiges Schlucken verriet ihre Erregung.
    Asthusen griff nun nach einem Fußstock und spannte einen Apfel hinein. Wenig später spritzte das Fruchtfleisch über Bunks Gesicht, sodass sie zusammenzuckte und angstvoll den Kopf abwandte.
    Wrangel spürte ein Ziehen im Magen. Seine Hände waren feucht und kalt. Er warf einen Blick zu Wilken hinüber. Der saß seelenruhig auf seinem Stuhl und überflog Dr. Meyers Protokollnotizen.
    »Wie ist Ihr Taufname?«, fuhr er auf einmal mit scharfem Ton die Gefangene an. »Sei Sie doch nicht so verbockt und rede endlich! Nicht über Schuld oder Unschuld wird hier heute entschieden, sondern es geht doch erst einmal nur um ein ordentliches Protokoll.«
    Bunk starrte mit flackerndem Blick vor sich hin, schwieg aber weiter.
    Wilken nickte Asthusen zu. Der drehte sich zu seinem Meisterknecht. »Jürgen, bereite die Delinquentin vor.«
    Der Angesprochene trat mit einem Schritt an die Frau heran, griff sie mit beiden Händen am Kragen und riss ihr Hemd mit einem Ruck entzwei. Wrangel wollte hochfahren. So viel Brutalität war nicht gerechtfertigt.
    Aber Wilken fing seinen Blick auf und verneinte mit einer knappen Kopfbewegung. »Je schneller wir den Namen in das Protokoll eintragen können, lieber Wrangel, desto eher kommen wir alle hier wieder heraus.«
    Bunks Brust war mit einem Leinentuch straff zurückgebunden. Mit groben Griffen löste Jürgen zusammen mit dem Hosenbund das Tuch und zog es vom Körper. Dann drückte er die zitternde Frau auf den Schemel nieder und zog ihr die Schnallenschuhe von den Füßen.
    Bunk kauerte sich auf dem Schemel zusammen und bedeckte mit den Armen die nackten Brüste. Die Hose war auf die Knöchel hinuntergerutscht, die Strümpfe hatten sich gelöst. Jürgen packte die Frau am Arm und richtete sie auf. Ihr Körper war schlank und muskulös. Vor allem ihre Arme und die kräftigen Hände wirkten männlich, ebenso ihre schmalen Hüften und kräftigen Hinterbacken. Wären da nicht die – wenn auch kleinen – spitzen Brüste und die Scham ohne jegliches Gehänge, so hätte man sich doch schon täuschen lassen können.
    Wrangel musterte die Frau eingehend, nahezu selbstvergessen. Erst als sich ihre Blicke trafen, holte ihn die Gegenwart der Folterkammer ein. Er sah in die Augen eines Menschen, der im Begriff war, sein Selbst zu verlieren. Ihr Blick irrte haltlos durch den Raum, das Gesicht hatte sich zu einer Grimasse panischer Angst verzerrt.
    Jetzt griff Asthusen ihre linke Hand und passte den Daumenstock an. Bunk stöhnte. Dann zerbrach etwas in ihrem Blick, und die panische Angst in ihrem Gesicht zerbröselte zu müder, verlorener Resignation.
    »Ilsabe ist mein Taufname«, stieß sie mit gebrochener Stimme hervor.
    »Was sagt Sie? Spreche Sie laut und deutlich, damit wir Sie verstehen können«, entgegnete Wilken trocken.
    »Ilsabe Bunk ist mein Name.«
    »Wo wohnt Sie, und wovon bestreitet Sie Ihr Leben?«
    »In Hamburg auf dem Neuen Markt wohne ich, und mein Leben bestreite ich im Tagelohn, wie es so kommt.«
    »So ist es schon besser. Was hat Sie zu dem Vorwurf von Elisabeth Pausten zu sagen, dass Sie jene mit dem Messer aufgeschlitzt haben soll?«
    »Ein Missgeschick im Streit war es, nicht böse Absicht. Das Schürzenband wollte ich ihr zerschneiden, da hat sie mich geschlagen und ist dabei ausgerutscht und in die Klinge gefallen.«
    Bunk sprach leise, müde geradezu. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihr Haar fiel losgelöst die Schultern herab und bedeckte das halbe Gesicht. Die Arme, die Asthusen wieder freigegeben hatte, hingen hilflos an den Seiten herunter.
    »Prätor Wilken«, mischte sich Wrangel ein, »da meine Mandantin nun Willen zeigt zu reden, erlaubt ihr, ihre Blöße zu bedecken.«
    »Da nun kein Zweifel mehr darüber herrscht, dass Sie eineFrau ist, möge Sie sich wieder bekleiden. Aber erkläre Sie uns, in welcher

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