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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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beeindruckt.
    »Sie hat eben ihre ganz eigene Art.«
    »Das muss der Hund in ihr sein, denn Wölfe …«
    Beide Mannschaften lachten spöttisch als Zeichen ihrer Zustimmung, bis Grigori sich nach vorn beugte und fragte: »Seid ihr Mädels bald mit eurem Pläuschchen fertig, oder sollen wir die Sache abblasen und uns gegenseitig Zöpfchen flechten?«
    Bo konzentrierte sich wieder auf das Spiel und gab sich alle Mühe, Blayne aus seinen Gedanken zu verbannen. Was gar nicht so einfach war, da er sie noch immer auf seinen Lippen schmecken konnte.
    Sein Onkel ließ den Puck fallen, und Bo stürzte sich darauf und versuchte, ihn unter Kontrolle zu bringen. Eine schlechte Idee. Er hätte sich stattdessen daran erinnern sollen, wie diese spontanen Teich-Spiele gespielt wurden. Denn hätte er sich erinnert, wäre es diesem kanadischen Eisbär niemals gelungen, Bo mit seinem Schläger beinahe den Schädel zu spalten und dann mit seinem Puck davonzufahren.
    Blayne zuckte zusammen, als sie sah, wie Bo nach dem Hieb mit dem Hockeyschläger zu Boden ging.
    Sieht aus, als ob’s zum Abendessen heute Hühnerbrühe gibt. Oder wir ernähren ihn gleich intravenös.
    Bo setzte sich langsam wieder auf und schüttelte seinen riesigen Kopf. Wahrscheinlich verwirrte ihn das Klingeln in seinen Ohren. Es schien jedoch nicht lange anzuhalten. Er hob den Kopf, knurrte und fokussierte den Eisbären, der ihm seinen Puck weggenommen hatte und nun versuchte, an ihrem Torhüter vorbeizukommen.
    Bo rappelte sich auf.
    » O -oh«, sagte Marci zu der Frau, die neben ihr saß. »Seine Stoßzähne sind draußen.«
    »Das sind keine Stoßzähne «, korrigierte Blayne sie. »Das sind Reißzähne. Wie bei den mächtigen Säbelzahnkatzen von anno dazumal.«
    »Anno dazumal?«
    »Wahrscheinlich hat er die von seinen uralten mongolischen Vorfahren geerbt«, fügte Blayne hinzu.
    »Das bezweifle ich«, sagte eine Bärin hinter ihnen. »Säbelzahnkatzen gehörten einer längst ausgestorbenen Unterfamilie der Katzen an. Meist aus Nord- und Südamerika. Bold Novikovs Löwenverwandte stammen aus dem alten China, aber ich glaube, sie können bis ins alte Afrika zurückverfolgt werden, wo sie zuallererst …«
    Der Vortrag der Bärin verstummte, als Blayne sich zu ihr umdrehte und sie stumm anstarrte.
    Grinsend sagte Marci: »Das ist meine Tochter, Rebecca. Hatte ich erwähnt, dass sie einen Doktortitel in Paläontologie hat?«
    Blayne starrte Marci fragend an.
    »Wie in Jurassic Park , Süße.«
    »Ooooooh. Richtig.« Den Film hatte sie gesehen. »Na ja, wie auch immer. Für mich sind es Reißzähne. Keine Stoßzähne. Er ist schließlich kein Walross.«
    »Obwohl er bekanntermaßen gerne Walross isst.«
    Blayne erschauderte. »Vielen Dank für den Hinweis, Marci.«
    »Ich mache nur Konversation, Liebes.«
    Sicher. Natürlich tat sie das.
    Blayne widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Spiel, und wie aufs Stichwort traf sie genau im selben Moment eine Blutfontäne, die sich auf ihrem Gesicht und Hals verteilte: Bo hatte sich einen armen kanadischen Eisbären vorgenommen, der ihm in die Quere gekommen war.
    Marci gab sich alle Mühe, nicht loszulachen, griff in ihre große Designer-Tasche – eine Kombination aus medizinischem Notfallkoffer und Handtasche – und holte ein großes weißes Tuch heraus.
    »Du armes kleines Ding.« Marci unterdrückte hustend ein Lachen. »Warte, ich mache dich wieder sauber.«
    Schön zu wissen, dass mir diese chronischen Peinlichkeiten folgen, wohin ich auch gehe.
    Während einer Auszeit skatete Bo an die Seitenlinie, wo Blayne auf ihn wartete.
    »Wo kommt denn das ganze Blut her?«, fragte er.
    Sie funkelte ihn an, antwortete jedoch nicht. Da sie nicht aussah, als sei sie verletzt, machte er sich keine allzu großen Sorgen.
    »Das Spiel läuft ziemlich gut, was?«
    »Sicher.«
    Sie klang alles andere als sicher. »Was? Lass es raus.«
    »Es ist nur ein Vorschlag, aber vielleicht könntest du …«
    »Könnte ich was?«
    »Mal wen anders ein Tor schießen lassen?«
    »Warum sollte ich das tun?«
    Sie rieb sich mit beiden Händen die Stirn. »Weil das echt cool von dir wäre und du absolut nichts zu verlieren hast?«
    »Außer meinen Puck.«
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und er dachte schon, sie wolle ihm einen Schlag versetzen. Sie blickte jedoch nur zur Seite, atmete tief ein und versuchte es erneut: »Nur ein Mann mit wahrem Selbstvertrauen …«
    »… ist bereit, ein Verlierer zu sein?«
    Diesmal schlug sie doch zu

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