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SchattenHaut

SchattenHaut

Titel: SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Esszimmer kam. Als sich der Duft in seiner Nase entfaltete, merkte er, wie hungrig er war.
    „Lass es dir schmecken!“
    „Danke. Guten Appetit.“
    Der Eintopf war so gut, dass Hetzer noch einmal nachnahm. Er war froh, dass er heute nicht selbst kochen musste. Da konnte er mit einem Buch früh zu Bett gehen und sich ausschlafen. Er schlief gerne, aber er war kein Langschläfer.
    „Seid ihr denn schon weitergekommen mit euren Ermittlungen?“
    „Stell dir mal vor Moni, es hat sich tatsächlich herausgestellt, dass der Topf und das Kissen von ein und demselben Menschen bei mir abgelegt wurden. Und eine Untersuchung aus dem letzten Fall hat bewiesen, dass es eine Verbindung zum ersten Opfer gibt. Außerdem wurde am Tatort dieselbe DNA gefunden wie an meinen Präsenten.“
    „Ja, aber das bedeutet doch, dass es der Täter war, der hier bei dir war, wie wir vermutet haben.“
    „Es sei denn, die Spuren wurden absichtlich gelegt. Dann könnte auch die DNA fingiert gewesen sein.“
    „Mein Gott, ist das kompliziert.“
    „Genau und deswegen gehe ich jetzt auch wieder rüber. Ich muss nachdenken. Es gibt einen neuen Vermissten und ich fürchte, er ist in den Händen des Mörders. Aber wir haben noch keinerlei konkrete Hinweise. Alle Spuren enden im Nichts.“
    „Das tut mir leid. Ich verstehe, dass du allein sein und über die Dinge nachdenken musst. Warte, ich hole Gagas Leine.“
    Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete sich Hetzer von Moni.
    Er beschloss, sich zu Hause noch eine Wanne einzulassen. Gerade an so kalten Wintertagen liebte er es, genüsslich zu baden. Neulich hatte er einen Badezusatz mit Kakaoschalen entdeckt, der herrlich nach Schokolade roch. „Seelentröster“ hieß er und genau das brauchte er jetzt.

Im Krankenhaus
    Susi hatte versucht zu lauschen, als Vater und Mutter miteinander sprachen. Das tat sie sonst nicht, aber hier ging es ja um sie selbst. Aber die Gesprächsfetzen, die sie aufschnappte, brachten sie nicht weiter. Sie beschloss, am nächsten Tag zu fragen. Doch auch ihr Drängen am frühen Morgen vor der Schule führte zu keinem Ergebnis. Sie solle bis zum Abend warten, erklärten ihr die Eltern, dann würden sie in Ruhe mit ihr sprechen.
    Konnten sie denn nicht verstehen, dass sie es kaum noch aushielt? Susi kamen die Stunden bis zum Abend endlos vor. Die Zeit schlich dahin. Wann immer sie auf die Uhr sah, waren die Zeiger kaum vorwärtsgekommen. Sie rief bei Iris an, aber die war nicht da. Mist.
    Als endlich das Abendbrot vorbei war, holte Vater tief Luft und sagte:
    „Also, Susi, du hast dich bestimmt schon gefragt, was der Arzt gesagt hat.“
    „Ja, Papa, ihr seid seitdem so komisch. Ich habe Angst.“
    „Die brauchst du aber nicht zu haben, Kleines. Es ist gar nichts Schlimmes. Du hast da nur ein paar Knoten in der Leiste, die wegmüssen. Das ist ein kleiner Eingriff. In wenigen Tagen bist du wieder zu Hause.“
    „Also muss ich doch ins Krankenhaus?“
    „Ja, aber wie gesagt, nicht lange. Eine Lappalie. Hinterher bekommst du dann noch Tabletten und du wirst sehen, du hast es bald vergessen. Die erste Zeit ist noch ein bisschen Schonung nötig. Also kein Schulsport und dergleichen.“
    Das störte Susi nicht. Da kam sie ums Duschen mit den anderen Mädchen drum herum.
    „Wann soll ich denn ins Krankenhaus?“
    „Wir haben Glück gehabt. Prof. Dr. Ansgar Buddensiek, Leiter der gynäkologischen Abteilung im Kreiskrankenhaus Rinteln, hat es möglich gemacht, dass du schon nächste Woche operiert werden kannst. Ich kenne ihn von früher.“
    „So schnell? Das war doch der Arzt, der mich untersucht hat. Ich mochte ihn nicht.“
    „Ob du ihn mochtest oder nicht, ist ganz egal. Er ist ein Spezialist auf seinem Gebiet. Ich werde auf dem Gang warten. Und wir wollen keine Zeit verlieren.“
    Susi schmollte. Das war ihr gar nicht egal, aber wenn Vater in der Nähe war, war sie halbwegs beruhigt. Er würde auf sie aufpassen. Aber insgesamt kam ihr das Ganze komisch vor. Ihre Mutter war seitdem völlig anders zu ihr. Guckte sie manchmal von der Seite an, als sei sie ein komisches Insekt. Hoffentlich würde sich das nach der Operation wieder geben.

DNA
    Es war ein herrlicher Wintertag. Nadja schlenderte genüsslich durch das verschneite Rinteln. Auf dem Marktplatz trank sie an einer Bude eine heiße Schokolade, um sich aufzuwärmen. Jetzt, wo die Dämmerung hereinbrach, wirkten die Fachwerkhäuser im Schein der Weihnachtsbeleuchtung, als ob die Zeit stehen geblieben war.

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