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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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streitlustig. Wie Sie wissen, ist es nicht so einfach. Wir werden die unabhängigen Staaten im Grenzgebiet ebenso sehr brauchen wie sie uns. Wir benötigen ihre Häfen und Einrichtungen, um unsere Armeen nach Europa zu bringen. Ist es da nicht besser, schon im Vorhinein für ein gutes Verhältnis zu sorgen? Niemand erwartet, dass sich ein menschlicher Staat auf die Seite der Vampire stellt, aber die Grenzstaaten haben auch eigene Interessen. Und es werden sich für das Reich Gelegenheiten zur Ausdehnung ergeben, während wir die Vampire zurückschlagen. Unsere Welt steht kurz davor, sich für immer zu verändern.«
    Adeles Welt unterschied sich stark von der, die ihr Urgroßvater gekannt haben mochte und von der sie in Geschichtsbüchern gelesen hatte. Es gab neue Großmächte, die wie die wiederauferstandenen Leichen der Weltmächte zur Zeit des Großen Mordens wirkten. Ihr eigenes Kaiserreich Equatoria war auf den Ruinen des britischen Weltreichs erbaut worden. Es erstreckte sich von Indien bis nach Südafrika, und seine großartige Hauptstadt lag inmitten der staubigen Moscheen von Alexandria. Die Amerikanische Republik war nur dem Namen nach eine Republik. Sie wurde von einer Oligarchie reicher Familien regiert, die aus ihrem Zentrum in der brütend heißen Stille Panamas eiserne Kontrolle über den Großteil Mittelamerikas und die karibischen Inseln ausübten und ihre Vorherrschaft immer weiter über die südlichen Regionen der ehemaligen Vereinigten Staaten ausdehnten. Als die Vampire Japan angriffen, floh der Kaiser nach Singapur und sicherte sich die Macht über die grünen Tempel Malaysias und einen großen Teil Südostasiens. Überall auf der Welt behauptete sich wacker eine verwirrende Vielzahl halb unabhängiger Stadtstaaten entlang des Vampirgrenzgebiets, wo warme Sommer es den Monstern schwermachten, ihre Macht dauerhaft auszudehnen.
    Jenen, die ihr kulturelles Erbe in den Norden zurückverfolgen konnten, war die dauerhafte Herrschaft der Vampirclans über die alten Länder ein beständiger Stachel im Fleisch. Sie sprachen stets davon, »nach Hause« zurückzukehren und die Vampire wieder in die Dunkelheit zu treiben.
    Nun stand dieser Augenblick kurz bevor.
    Die menschlichen Staaten glaubten ausreichend organisiert zu sein, um zuzuschlagen, und verfügten über die Technologie, um den schnellen, wilden Horden der Vampirclans entgegenzutreten. Ein brutaler Krieg der Rückeroberung würde beginnen, sobald im Norden der Frühling hereinbrach.
    Und Prinzessin Adele, die vom Wind umtost auf dem Deck der Ptolemy stand, spielte eine Schlüsselrolle in diesem Plan. Es war ihr Geburtsrecht, Teil des blutigen Kampfes um die Zukunft der Welt zu sein. Sie war die eheliche Trophäe, die die beiden größten menschlichen Staaten zu einer alliierten Kriegsmaschinerie vereinen würde.
    Adele betrachtete die beeindruckende Gestalt von Colonel Anhalt und lachte über seine besorgte Miene. »Vielen Dank für Ihre Besorgnis, aber es wird sicher nichts geschehen. Wir sind weit südlich der Clanterritorien. Marseille wurde nicht mehr angegriffen seit – wie viel – fünfzehn Jahren?«
    »Sieben, Hoheit.«
    »Dann eben sieben. Und das Wetter ist ziemlich warm. Wie es unsere Meteorologen vorhergesagt haben.«
    In halbherziger Anerkennung ihrer Logik stieß Anhalt ein leises Brummen aus.
    »Ich habe außerdem meine Weiße Garde bei mir.« Adele lächelte über die zusammengezogenen Augenbrauen in dem dunklen Gesicht vor ihr. »Sie werden doch für meine Sicherheit sorgen, nicht wahr, Colonel Anhalt?«
    In Anhalts harte Augen trat unvermittelt ein feuchter Schimmer. »Mit meinem Leben, Hoheit.«
    »Mein lieber Anhalt«, entgegnete Adele. »Wo wäre ich nur ohne Sie?«
    »Ich bete, dass Sie das niemals herausfinden müssen.«
    »Ich ebenfalls.«
    Ein nervöser junger Marineoffizier blieb vor ihnen stehen und verbeugte sich. »Der Admiral entbietet sei nen Gruß, Hoheit. Er sagt, wir werden jeden Augenblick die chemischen Lichter setzen, und vielleicht sollten Sie es in Erwägung ziehen, sich unter Deck zu begeben.«
    Die Prinzessin antwortete mit angemessener Förmlichkeit. »Vielen Dank, Lieutenant Sayid.« Seine Überraschung und stolze Freude darüber, dass sich die kaiserliche Thronerbin an seinen Namen erinnerte, entgingen ihr nicht. »Ich denke, zwei Vampire werden es kaum wagen, ein kaiserliches Großkampfschiff mit hundert Kanonen anzugreifen.«
    »Einhundertundfünfzehn Kanonen, Hoheit«, entgegnete der Junge

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