Scheibenwelt 02 - Narren Diebe und Vampire
Leute, dass er es zu etwas gebracht hat.
Die »Glücks«-Plakette
Bei vielen Bürgern beliebt und bewährt. Mit nur 50 Ankh-Morpork-Dollar nimmt eine Familie von bis zu fünf Personen an der Gilden-Lotterie teil. In diesem Jahr beträgt die Wahrscheinlichkeit für Einbruch eins zu zwölf und für Straßenraub eins zu neunzehn (außerhalb der Schatten). Eine Liste mit weiteren aktuellen Wahrscheinlichkeiten ist auf Antrag erhältlich. Außerdem bleibt die Anzahl der Dinge, die gestohlen werden, begrenzt. Und vielleicht trifft es den Käufer der Glücks-Plakette überhaupt nicht! Eine Garnitur Steakmesser ist im Preis inbegriffen.
Die »Standhafte« Plakette
Sehr viel für 15 Dollar. Die Aktivitäten der Gilde beschränken sich für die Dauer von achtzehn Monaten auf einen Einbruch oder Straßenraub. Als Geschenk gibt es einen Anhänger in Form eines kleinen Hundes.
Die »Fürchtenichts«-Plakette
Ein gutes Geschäft für 10 Dollar. Wer diese Plakette kauft, wird im kommenden Jahr höchstens einmal niedergeschlagen (rücksichtsvoll) oder zu Hause bestohlen. Komplett mit Erste-Hilfe-Paket.
Und denkt daran: Die Gildenplakette an der Hauswand mahnt alle nicht zur Gilde gehörenden Diebe, dass sie sich besser fernhalten sollen. Bei der Stadtwache gibt es Vorschriften, die bestimmen, wie man einen verhafteten Dieb, der nicht zur Gilde gehört, behandeln darf. Wir kennen keine derartigen Regeln. Fragt Herbert »Düster« Hurtig oder die Loch-im-Kopf-Bande oder Billy »Zwei rauchende Stiefel« Bibber. Ach, ihr könnt sie nicht fragen? Na bitte.
Der Knast
Ein zweites Zuhause
Alle Gildemitglieder können sich darauf freuen, eine gewisse Zeit im Gefängnis zu verbringen. So sieht es eine Vereinbarung mit der Stadtverwaltung vor.
Wir wollen doch fair bleiben, Freunde. Die Stadt akzeptiert eine gewisse Menge an organisierter Kriminalität, deshalb akzeptieren wir eine gewisse Menge an organisierter Strafe. Lord Vetinari hat bereits darauf hingewiesen: Was die Leute am meisten verabscheuen, sind Überraschungen, ob in Form eines Einbruchs oder einer Freiheitsstrafe. Auf diese Weise wissen alle, was sie erwartet. Außerdem springt die Stadtwache heutzutage ziemlich hart mit Gildenmitgliedern um, die sich nicht an die Regeln halten. Ihr könntet also gewissermaßen versehentlich hinter Gittern enden.
Der Knast – allein seine Erwähnung hat Kriminelle in und außerhalb von Ankh-Morpork entsetzt – war einmal der Palast des Grafen Kittchen. Es ist ein dunkles und feuchtes Gebäude, ohne frische Luft, Brot oder Wasser, deshalb wird es euch wahrscheinlich an euer Zuhause erinnern. Alles muss von den Wärtern gekauft werden, auch die Läuse (denkt daran, sie zurückzugeben, wenn ihr geht).
Den größten Teil eurer Haft verbringt ihr vermutlich in der großen Gemeinschaftszelle Ichsehnichthin, wo ihr alten Freunden begegnen und neue kennenlernen könnt. Das Leben im Knast ist nicht leicht, aber es gibt euch die Möglichkeit, eure Fähigkeiten zu verbessern – die Gilde hält dort sogar spezielle Kurse ab. Darüber hinaus bekommt ihr Gelegenheit, euch die neuesten Tätowierungen zuzulegen. Wer genug Bares hat, kann eine Zelle am Brechhof mieten. Für nur wenig mehr als den Preis einer Villa am Parkweg kann man dort ein wärmendes Feuer, saubere Laken und Essen, in das niemand hineingespuckt hat, genießen.
Versäumt nicht die Vorführung von Abgestimmter Beiläufiger Brutalität jede Donnerstagnacht, veranstaltet von Wärter Isidor »Haarnadel« Schrauber und seiner Gruppe.
WIR HEISSEN DIE GILDE
DER KNASTBRÜDER WILLKOMMEN
D er für die Bürger von Ankh-Morpork so typische freidenkende Einfallsreichtum hat den neuen Beruf des »professionellen Gefangenen« geschaffen und ihm eine eigene Gilde gegeben (genau genommen gehört sie zu unserer Diebesgilde). Einige Organisationen in der Stadt haben Einwände dagegen erhoben und betont, es sei unmoralisch, jemand anderen dafür zu bezahlen, die eigene Haftstrafe abzusitzen. Wie es heißt, hat Lord Vetinari folgenden Kommentar dazu abgegeben: »Meine Damen und Herren, in dieser Stadt haben sich Assassinen, Bettler, Diebe und so weiter zu offiziellen Zünften zusammengeschlossen. Worauf zielt eure Kritik?« Er wies auch darauf hin, wie schnell manche Organisationen einen inoffiziellen »Sündenbock« präsentieren, wenn man sie zum Beispiel dabei erwischt, wie sie Witwen um ihre Ersparnisse bringen. Der Sündenbock kriegt die Schuld und den sprichwörtlichen Tritt, während die
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