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Schenk mir nur eine Nacht

Schenk mir nur eine Nacht

Titel: Schenk mir nur eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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sehr, von ihm geküsst zu werden. Sein Mund fühlte sich weich und verführerisch an. Mit der Zunge liebkoste er so sanft die zarten Innenseiten ihrer Lippen, dass ihr heiße Schauer über den Rücken jagten.
    Ich muss wissen, ob wir uns immer noch so leidenschaftlich lieben können wie damals, überlegte sie und legte ihm den freien Arm um den Nacken. Dann schmiegte sie sich dichter an ihn, und plötzlich wurden seine Küsse inniger, sinnlicher und kamen ihr herrlich vertraut vor.
    Ihr Körper reagierte so heftig und voller Verlangen, dass sie selbst überrascht war. War es etwa damals auch so gewesen? Sie umfasste ihn, streichelte ihn und genoss das Gefühl, Luis so intim zu berühren. Alles um sie her war vergessen, sie überließ sich ganz ihren Gefühlen. Um so schockierter war sie, als er sich unvermittelt von ihr löste und ihre Hand wegschob.
    "Du brauchst offenbar einen Mann, Shontelle", sagte er spöttisch. Dann hob er ihre Hand an die Lippen und küsste sie leicht. "Ein viel versprechender Anfang. Entschuldige mich einen Moment, ich will meinen Teil des Deals rasch erledigen.
    Ich freue mich auf die Nacht mit dir."
    Er wirkte völlig beherrscht und ließ sie am Fenster stehen.
    Shontelle zitterten die Knie. Sie fühlte sich plötzlich ganz schwach und elend, und ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
    Sie liebte und hasste ihn zugleich. Sie wollte mehr von ihm als nur Sex und hätte ihm am liebsten an den Kopf geworfen, was sie von ihm hielt, wie kalt und gefühllos er sei.
    Würde es eine Nacht voller Leidenschaft oder voller Verzweiflung und Trostlosigkeit werden? Sie wusste nur eines, sie würde es nicht über sich bringen, davonzulaufen. Auf diese eine Nacht mit ihm wollte sie nicht verzichten. Wer weiß, was sie uns bringt, überlegte sie.
    Schließlich nahm er das Telefon in die Hand, wählte eine Nummer und sprach arrogant und überheblich mit dem Gesprächsteilnehmer am anderen Ende der Leitung. Man spürte deutlich, dass er daran gewöhnt war, Befehle zu erteilen und Macht auszuüben.
    Luis Angel Martinez ist der einzige Mann, der jemals so tiefe Gefühle in mir geweckt hat, und vielleicht wird er auch der einzige bleiben, überlegte Shontelle. Was konnte sie gewinnen, wenn sie die Nacht mit ihm verbrachte? Den Bus, sagte sie sich sogleich, doch das beantwortete die Frage nicht. Sie brauchte etwas für sich selbst, etwas ganz Persönliches. Deshalb musste sie jetzt bei ihm bleiben, auch wenn er ihr am Ende das bisschen Hoffnung und alle Illusionen raubte.
    Eine einzige Nacht - oder könnte daraus mehr werden?

4. KAPITEL
    Luis fühlte sich seltsam unbehaglich. Doch er ließ sich nicht beirren, sein Entschluss stand fest. Er würde zu verhindern wissen, dass Shontelle den Spieß umdrehte und die Nacht für ihre Zwecke nutzte.
    Während er mit Ramon Flores telefonierte, der in La Paz jedes Transportmittel beschaffen konnte, drehte er ihr absichtlich den Rücken zu. Es bereitete ihm ein beinah perverses Vergnügen, sich mit dem Mann in der alten Inkasprache Quechua zu unterhalten, so dass Shontelle ihn nicht verstehen konnte. Sie sprach perfekt Spanisch, doch die einheimischen Dialekte beherrschte sie nicht.
    Er wollte sie verunsichern, denn er hatte den Eindruck, sie wäre überzeugt, dass sie von ihm bekommen hatte, was sie haben wollte. Heute Nacht wird sie feststellen müssen, dass ich nicht die Kontrolle verliere und auf jeden Fall Herr der Lage bin, dachte er. Und morgen früh würde er sich genauso kalt und herzlos von ihr verabschieden, wie sie es vor zwei Jahren mit ihm gemacht hatte.
    "Der Bus ist kein Problem", erklärte Ramon ihm. "Aber ..."
    Luis wurde hellhörig. "Aber was?"
    "Ich brauche meine Fahrer erst gar nicht zu fragen, ob sie ihn vors Hotel bringen. Man würde sie sowieso anhalten und festnehmen, noch ehe sie dort angekommen wären.
    Menschenansammlungen sind laut Erlass des Militärs verboten.
    Drei Leute gelten schon als Ansammlung. Und ein
    Einheimischer, der einen Bus aus der Stadt herausfährt, macht sich ganz bestimmt verdächtig."
    Daran hatte Luis nicht gedacht. Er runzelte die Stirn. Das Problem musste er irgendwie lösen, sonst würde er sich vor Shontelle blamieren und vielleicht noch zugeben müssen, dass er zu viel versprochen hatte.
    "Dein australischer Freund ... Als Ausländer würde man ihn vielleicht durchlassen", schlug Ramon vor. "Da er unbedingt versuchen will, die Reisegruppe aus La Paz hinauszubringen, kann er zum Depot kommen und den Bus selbst abholen.

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