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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Sprühregen von Schaum auf das Dach und mich an.
    Leonard rettete mich. Er fegte es mit dem Handrücken beiseite und vom Wagendach herunter auf den Boden, wo es eine Art Tanz auf zwei Beinen aufführte und dann hysterisch im Kreis herumlief. Einen Augenblick später hörte es damit auf und griff erneut den Wagen an.
    Ich eröffnete das Feuer auf das Vieh. Drei Schüsse in rascher Folge, aber so, wie es sich bewegte – mit dem ganzen Geschick eines ausgekochten Schlachtfeldtaktikers, Zickzack und Was-nicht-alles –, gelang es mir nur, Löcher in den Lehm der Weide zu ballern.
    Im nächsten Augenblick sprang das Eichhörnchen wieder auf die Haube und danach aufs Dach, und der kleine Drecksack machte deutlich, dass er es schon die ganze Zeit auf mich abgesehen hatte. Das Eichhörnchen biss in meinen rechten Unterarm und ließ nicht los, und ich kann Ihnen sagen, Eichhörnchen haben ein paar richtige gottverdammte Zähne. Sie sind vielleicht keine Löwen oder Tiger, aber wenn sie zubeißen, ist der Unterschied minimal.
    Ich sprang vom Wagendach und lief, das Eichhörnchen an meinem Arm wie eine Zecke. Ich schlug es mit dem Revolver, und es wollte immer noch nicht loslassen. Ich hielt es auf Armeslänge vor mich und schoss ihm durch die schmale Brust, aber eine Kleinigkeit wie eine Kugel brachte es nicht zur Aufgabe. Ich rannte über die Weide und schüttelte dabei meinen Arm, und nach einer Ewigkeit lockerte sich der Kiefer des Eichhörnchens und nahm Fleisch dabei mit. Es fiel auf den Boden und überschlug sich, aber trotz der Schusswunde in seiner kleinen Brust rappelte es sich wieder auf und verfolgte mich blutend und kreischend kreuz und quer über die Weide.
    Ich fuhr herum und wollte wieder schießen, aber der Revolver war leer. Ich warf ihn nach dem Eichhörnchen, traf es aber nicht. Ich rannte überallhin, aber das Eichhörnchen ließ sich nicht abschütteln. Es sprang mir nach und schnappte nach meinem Arsch, während ich Haken schlug und Zickzack lief. Es hätte mich mit Sicherheit eingeholt, hätte Leonard das wütende Vieh nicht mit seinem Wagen über den Haufen gefahren. Noch dreißig Sekunden und meine Lunge wäre geplatzt, was alle Absichten, die das Eichhörnchen in Bezug auf mich hatte, zunichte gemacht hätte.
    Mir wurde erst klar, was passiert war, als Leonard hupte und ich mich umdrehte und sah, wie er es dem Eichhörnchen besorgte. Es war eine hässliche Sache, diese Vernichtung des Eichhörnchens. Der Wagen traf das Eichhörnchen mitten im Sprung und verwandelte es vorübergehend in eine Kühlerfigur. Als das Eichhörnchen in den Dreck fiel, trat Leonard auf die Bremse, setzte zurück, sah die verletzte Bestie, überfuhr sie, überfuhr sie noch einmal rückwärts, stieg aus, schnappte sich einen Stock und stach damit nach den Teilen des Eichhörnchens, die unter dem Reifen vorlugten. Das verfluchte Biest lebte immer noch und kreischte. Leonard musste es mit dem Stock und seinem Stiefelabsatz erledigen.
    Auf dem Weg zum Arzt, während ich den Rambler vollblutete, sagte Leonard: »Ich frag mich, Hap, kanntest du dieses Eichhörnchen? Und wenn ja, hast du vielleicht was Falsches zu ihm gesagt?«

2
    »Ich tippe auf Tollwut«, sagte Dr. Sylvan.
    »Ach du Scheiße«, sagte ich.
    »Das trifft es. Tollwut ist dieser Tage wieder mächtig im Kommen. In den Wäldern wimmelt es von Viechern mit Schaum vor dem Maul.«
    Der Doc und ich waren in einem seiner Untersuchungszimmer. Ich saß auf dem Behandlungstisch, und er hatte soeben die Wunde an meinem Arm genäht und verbunden. Er war ein schlampig aussehender grauhaariger Mann in den Sechzigern mit einem blutbesprenkelten weißen Kittel, Gummihandschuhen und einer Miene wie jemand, der auf eine Gehirntransplantation wartet. Diese Miene trog.
    Sylvan trat mit dem Fuß auf den Hebel für den Mülleimerdeckel. Der Deckel öffnete sich, und er zog vorsichtig die Handschuhe aus, ließ sie in den Mülleimer fallen und den Deckel wieder zuschnappen. Er wusch sich die Hände im Waschbecken, fummelte in seiner Kitteltasche herum, holte eine Zigarette heraus und zündete sie an.
    »Ist das nicht gesundheitsschädlich?«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Dr. Sylvan, »aber ich tue es trotzdem.«
    »In Ihrem Untersuchungszimmer?«
    »Es ist mein Untersuchungszimmer.«
    »Aber das scheint mir keine gute Idee zu sein. Die Patienten werden es riechen.«
    »Ich versprühe etwas Lysol.«
    »Sind Sie sicher, dass das Eichhörnchen Tollwut hatte? Vielleicht hatte es nur einen

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