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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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losgehen. Du wirst leben. Ihr werdet leben. Ich muss, mein Engel.«
     Schnell schaute er noch an ihr runter. Eilig hatte er ihr Leinen und Tücher auf die Stellen gepresst und sie fix verbunden – aber es blutete noch weiter. Er musste los, einen Arzt holen. Ihr Planet hatte sich der Revolution angeschlossen und der Union den Krieg erklärt. Das war Wochen her. Wie lange genau, das wusste er nicht mehr. Was ihm aber nie mehr aus dem Kopf gehen würde, war der Moment, als sie über ihren Planeten herfielen. Ihre Grausamkeit, ihre Brutalität, ihre Gnadenlosigkeit. Die Union-Troopers kämpften gegen ihre Armee. Sie hatten gedacht, sie würden die Zivilbevölkerung in Ruhe lassen und sich nur den Bewaffneten zuwenden. Was er nicht wusste, war die Tatsache, dass Union-General Stanislav Witzokowksi den Befehl gegeben hatte, jedes Lebewesen auf dem Planeten Wounder zu töten.  Wie ein Krebsgeschwür wollten sie den gesamten Körper einnehmen und vernichten. Das war keine Strafe, das war die logische Konsequenz auf das Aufbegehren aller Planeten. Denn das Universum brannte. Und dieser Befehl kam nicht von diesem ungnädigen General. Er schien direkt vom Teufel zu kommen – er kam direkt von Claudius Brutus Drachus, Vorsitzender der Union, dem rechtmäßigen Herrscher aller bekannten Galaxien.
     Schnell rannte er zur Tür, schaute auf seine Lebensliebe zurück und hechtete dann hinaus. Sie waren auf der ersten Etage. Er rannte die kleine Turmtreppe runter, in der Schießscharten eingelassen waren.  Der Architekt wollte ein mittelalterliches Flair kreieren. Nela hatte Blumentöpfe reingestellt – die roten Rosen welkten. Sie sollten in einigen Jahren nach außen die Wände runterklettern und eine zweite Haut schaffen. Seht her, hier wohnt der süßrote Sinn des Lebens. Unten angekommen, öffnete er die Haupttüre einen Spalt und spähte vorsichtig auf die Straße. Soldaten rannten unkoordiniert mit Nachschub rechts hinunter, weiter hoch, in das reichere Viertel. Dort standen nur noch Ruinen. Der Kampf tobte. Vereinzelt fielen hier weitgeschleuderte Trümmerstücke auf die Straße. Straße war gut. Besser: Das, was davon noch übrig war. Ein Arzt war aber nicht zu sehen. Der Weg zu Mutter Flora war zu Fuß gut zwei Stunden weit – vielleicht eine, wenn er rannte. Würde er auf dem Weg zu ihr keinen Heiler finden, musste er die volle Strecke in Kauf nehmen. Wenn er jedoch hoch zum Ort der Auseinandersetzung rennen würde, würde er wahrscheinlich einen Heiler finden. Aber würde dieser dann mitkommen? Für eine Zivilistin? Nein. Das Risiko konnte und wollte er nicht eingehen. Er musste Sicherheit schaffen. Und das ging nur, wenn er der Straße Richtung Wald folgen würde. Ein schneller Griff an seine Seite. Seine Klinge ruhte in ihrer Scheide. Er wollte niemanden umbringen – aber er würde, wenn er keine Wahl hätte. Dann rannte er los. Gebückt tat er seine ersten Schritte, bis er erkannte, dass ihm wohl nicht direkt Gefahr drohte. Die unzähligen Männer in ihren grünen Uniformen mit dem Rad auf der Brust nahmen ihn kaum wahr. Schutt und Müll lagen verstreut umher. Fallengelassene Waffen ebenso wie allerlei private Güter, die die Einwohner wohl auf der Flucht verloren hatten. Drei Soldaten ritten auf Pferden an ihm vorbei, so dass er zur Seite springen und aufpassen musste, dass er nicht über irgendwas stolperte. Nach drei Minuten allerdings merkte er schon, dass es um seine Kondition nicht ganz so gut bestellt war. Er war Textpfleger und kein Handwerker. Er musste sein Tempo etwas drosseln. Doch dann kam ihm Nelas Gesicht wieder in den Kopf und er erhöhte seine Geschwindigkeit wieder. Die manigfarbigen Häuser dieser Siedlung wirkten wie eine Geisterstadt. Hier und da konnte er Menschen sehen, die sich gegen eine Flucht entschieden hatten – so wie sie. Der ganze Planet war ein Kriegsschauplatz. Wohin sollte man auch gehen?
     »Jetzt ramm die Scheiße endlich rein und lass uns weiterziehen«, fluchte ein Soldat seinen Waffenbruder an, der eine Sprangwounder in den Boden stieß.
     Die kannte er. Störsender, die den Funk unterbrachen. Zwei Meter hohe Stangen, die man in den Boden spießte. Dann fuhren sich drei Beine aus und verankerten sich im Grund. Ganz gleich, ob Erde oder Asphalt – die Dinger konnten überall rein.
     »Ich mach ja schon, ich mach ja schon«, raunte ihm der Mann zu.  Das Zischen des weggesprengten Schornsteins ertönte aus dem Nichts kommend – dann war es zu spät. Mit voller Wucht

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