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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Er konnte aber das Glas nicht ruhig genug halten, um Monde auszumachen. Becky rückte von dem Teleskop ab, rieb sich das Auge und zog ein Gesicht. »Das ist anstrengend«, sagte sie.
    »Schon recht. Jetzt laß mich wieder dran!«
    Marty fragte seine Cousine, ob sie es gesehen hätte.
    »Ich weiß nicht. Es war schwer, überhaupt etwas zu sehen.«
    Arthur brachte ein Auge ans Okular und erkannte einen dritten Mond, der auch ziemlich schwach war. Callisto, Io und Ganymed. Kein Zeichen von einem vierten.
    Der Rest der Familie hatte die Nachtwache bald satt. Sie gingen hinein und begannen ein geräuschvolles Scrabble-Spiel.
    Nachdem er zwei Stunden lang seine Augen angestrengt hatte, stand Arthur auf. Seine Beine schmerzten ihn von den Knien abwärts. Francine kam etwa um zehn Uhr wieder in den Hof und blieb mit verschränkten Armen dicht bei ihm stehen.
    »Mußt du dich selbst durch eigenen Augenschein überzeugen?« fragte sie.
    Arthur sagte: »Du kennst mich doch. Das Ding müßte zu sehen sein, ist es aber nicht.«
    »Ein Mond ist doch ein ziemlich großes Objekt, um verlorenzugehen, nicht wahr?«
    »Ganz unerhört.«
    »Hast du irgendeine Idee, was das bedeutet?«
    Arthur sah zu ihr auf. »Es sind nur drei Monde. Ich weiß aber, daß ich inzwischen hätte vier sehen müssen.«
    »Was hat das zu bedeuten, Arthur?«
    »Verdammt, wenn ich das wüßte! Vielleicht sammelt da jemand Monde?«
    »Mir macht das Sorge«, sagte Francine. »Wenn es stimmt.« Sie sah ihn kläglich an. Er sagte nichts. »Es ist also wahr?«
    »Ich denke schon.«
    »Beunruhigt dich das?«
    Arthur reckte sich, um die verkrampften Muskeln zu entspannen und ergriff die Hand seiner Frau. »Ich weiß noch nicht, was das zu bedeuten hat«, sagte er.
    Francine kannte sich in den Naturwissenschaften fast ebenso gut und tüchtig aus wie er, wenn auch auf einem mehr instinktiven Niveau. Er schätzte ihre Erkenntnisse; und das Bewußtsein ihrer Angst ernüchterte ihn noch mehr. »Warum hast du Angst?«
    »Ein Mond ist größer als ein Berg; und wenn ein Berg oder Fluß spurlos verschwände, wärest du da nicht erschrocken?«
    »Das könnte schon sein«, gab er zu. Er ergriff das Teleskop und setzte den Objektivdeckel auf. »Das reicht für heute abend.«
    Francine schlang die Arme um sich und fragte: »Ins Bett? Grant und Danielle und die Kinder schlafen. Gauge ist bei Marty.«
    Arthurs Gesicht raste, als er neben Francine lag. Die winterlichen Flanellbezüge des breiten Bettes waren gegen die gewöhnliche Frühlings- und Sommerwäsche aus Perkalin ausgetauscht worden. Er genoß den weichen Komfort. Seine Emotionen hatten ihn eingeholt.
    Europa hatte seit Jahrmilliarden existiert und ihre stille Bahn um Jupiter gezogen. Einige Forscher hatten Leben auf ihr vermutet; aber das war niemals bewiesen oder widerlegt worden.
    Wenn ein Berg oder ein Fluß verschwindet, ist das viel näher bei uns zu Hause…
    Arthur träumte davon, daß er mit seinem besten Freund, Harry Feinman, angelte. Sie saßen in einem Boot auf dem Fluß, die Angelschnüre wurden von der Strömung dahingezogen, und sie hatten breitkrempige Hüte auf gegen eine nicht allzu helle Sonne. Im Traum erinnerte sich Arthur daran, wie Harry beim Haus mit Marty gespielt hatte. Er hob ihn hoch in die Luft und machte ein Geräusch wie ein Flugzeug. Dabei rannte er um den Baum im Hof herum. Harrys Frau – die hochgewachsene, ansehnliche Ithaca – hatte im Traum zugeschaut und dabei etwas gezwungen gelächelt. Sie war unfruchtbar und hatte Harry nie das Kind schenken können, nach dem er verlangte. Nur gelegentlich schien Harry die vermißten Gelegenheiten zu bedauern. Ich habe Harry seit über acht Monaten nicht mehr gesehen, dachte Arthur. Aber hier ist er doch.
    Wie geht es dir, Kumpel? fragte Arthur Harry im Boot. Beißen sie? Es war ein seltsames Gefühl, daß Harry, wie er mit einem tief ins Gesicht gezogenen Hut da saß, nur Teil eines Traumes war. Arthur interessierte, was der geträumte Harry sagen würde. Schläfst du?
    Er langte hinüber, um den Hut hochzuheben.
    Unter Harrys Hut lag der Mond der Erde, hell und voll. Harrys Gesicht war in den Kratern und Meeren seiner Oberfläche. Oha, sagte Arthur. Das ist wirklich sehr schön.
    Aber er bedauerte es augenblicklich, daß er nicht träumte, und erwachte jäh.

 
     
     
Quid sum miser
tunc dicturus?

 
PERSPEKTIVE
     
    AP/Regionaler Nachrichtendienst, 2. September 1996:
    WASHINGTON, D.C. – Wissenschaftler kommen zur Konferenz der American

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