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Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Titel: Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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Küchenfenster warf ich einen Blick auf die Franzensgasse hinunter. Die wenigen Leute, die unterwegs waren, drückten sich, eingepackt in dicke Daunenjacken, an den Hausmauern entlang. Der Himmel war zugezogen. Die morgendlichen Sonnenstrahlen hatten sich wieder verabschiedet. Ein kalter Wind pfiff durch die Ritzen meiner Terrassentür.
    Was für ein hässlicher Montagmorgen, dachte ich. Zum Glück musste ich erst um sechzehn Uhr im Cuadro anfangen. Abenddienste waren mir lieber als Tagdienste.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Mein Hustenanfall klang verdächtig nach einer Lungenkranken im Endstadium. Ich dämpfte die Zigarette sofort wieder aus und füllte erneut meine altmodische italienische Espressomaschine mit gemahlenem Kaffee. Seit ich mich an unsere Eigenmarke Cafe do Cuadro gewöhnt hatte, schmeckte mir kein anderer Kaffee mehr. Die milden aromatischen Hochland-Bohnen wurden eigens für die Lokale im Schlossquadrat geröstet. Ich musste demnächst mal fragen, ob ich nicht ein halbes Kilo zum Supersonderpreis mit nach Hause nehmen durfte.
    Meine Haare stanken nach Rauch. Selbst an meinem Körper schien Asche zu kleben. Als ich heimgekommen war, hatte ich mich gleich ins Bett gelegt und war sofort in Tiefschlaf gefallen.
    Ich ging unter die Dusche. Ließ den heißen Strahl auf mich niederprasseln. Sah zu, wie er all den Ruß und die Asche von meinen Haaren und meiner Haut schwemmte.
    Missmutig betrachtete ich meinen nackten Körper. Meine Figur wurde zunehmend weicher, weiblicher. Ich steckte eindeutig in einem falschen Körper. Angeblich sah ich nicht übel aus, rothaarig, grüne, leicht schräg stehende Augen, eine ziemlich dunkle braune Haut, üppige Brüste und lange schlanke Beine. Das rote Haar und die grünen Augen hatte ich von meinem Vater geerbt. Die Figur leider von meiner Mutter. Noch war ich schlank. Aber ich befürchtete, meine Hüften und mein Busen würden in ein paar Jahren ebenso ausladend werden wie ihre es waren. Schon als kleines Mädchen wäre ich lieber ein Bub gewesen. Im Laufe der Jahre hatte ich mich zwar mit meinem Geschlecht so halbwegs angefreundet, aber im Grunde wäre ich auch heute lieber ein Mann gewesen. So dünn und drahtig wie mein Vater es war, der die Marathonstrecke lief, bevor Marathonläufe zu schicken Events wurden.
    Meine Brüste bestanden längst keinen Bleistifttest mehr. Und bei gutem Licht entdeckte ich seit Kurzem die ersten Spuren von Cellulite auf meinen Oberschenkeln.
    Es war an der Zeit, wieder mit dem Training zu beginnen. Meine Kondition war nicht die beste. Das hatte ich, als ich vor der Explosion geflüchtet war, deutlich zu spüren bekommen. Mein Hometrainer stand im Vorzimmer. Diente mir als Kleiderablage. Ich war zu faul, ihn abzuräumen. Machte mir stattdessen eine Eierspeise von drei Eiern. Brot hatte ich keines zuhause. Nach dieser Cholesterin-Bombe war mir erst recht schlecht.
    Obwohl ich mir vor dem Schlafengehen geschworen hatte, mit der Raucherei aufzuhören, zündete ich mir noch eine an. Ein Kaffee ohne Zigarette schmeckte wie ein Wiener Schnitzel ohne Panier.
    Dann schaltete ich meinen PC ein, surfte ein bisschen im Internet und verfolgte die Kommentare zu den ORF-Nachrichten über die Gasexplosion in Margareten. Anonym bleiben wollende einsame Herzen spielten Detektiv:
    „Das ist sicher die Russenmafia gewesen. Die mischen gasförmigen Sprengstoff dazu und sprengen damit unsere Häuser in die Luft.“
    „Möglicherweise eine Eifersuchtstat? Kommt leider vor. Und ist auch keine Spezialität von Migranten. Wahnsinnige gibt es überall.“
    „Ob man den Schuldigen finden wird? Vielleicht hat sich der Schlauch ja auch von selbst gelöst? Aber sollte es einen Täter geben, welche Strafe wird angemessen sein? Die Todesstrafe?“
    Andere Kommentare waren weniger komisch:
„Wahrscheinlich war es wieder einer aus der linksradikalen Szene. So ist es ja immer, wenn eine Bombe hochgeht, ein Strommasten gesprengt wird oder ein Haus in die Luft fliegt.“
    „Die Kriminalität von Ausländern ist um ein Mehrfaches höher als die von Einheimischen. Diese Tatsache bestreiten nur die sogenannten Gutmenschen. Islamistische Attentäter mitten unter uns!“
    Ich schaltete den Computer aus. Ein Blick auf die Uhr. Kurz vor zwei. Die Mitarbeiter dürfen einmal am Tag kostenlos in jedem der Lokale des Schlossquadrats essen. Ich beschloss, heute ausnahmsweise auf meinen geliebten Burger im Café Cuadro zu verzichten und mir ein toskanisches Cordon bleu beim

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