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Schöne Bescherung (German Edition)

Schöne Bescherung (German Edition)

Titel: Schöne Bescherung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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eine Stunde und vierzig Minuten bis zur Ablösung. Ihr war schwummrig vom Nichtstun. Ein paarmal hatte sie Pause gemacht, war um den Block gelaufen. In den meisten Fenstern standen Weihnachtsbäume, die Lichter glänzten. Ein Hausbewohner war ein bisschen weiter gegangen, hatte auch draußen geschmückt: Rentiere und ein Schlitten auf dem Dach; etwas, das wie ein Wasserfall aussehen sollte, stürzte an der Hauswand und den Fenstern herunter; neben der Haustür stand ein Schneemann aus Styropor. Sie selbst hatte noch nicht dekoriert. Der Weihnachtsschmuck lag noch in der Kiste im Flurschrank. Sie fragte sich, ob es die Mühe überhaupt wert war, wenn das Zeug außer ihr sowieso niemand zu Gesicht bekam.
    Wilson pfiff durch die Zähne. Entfernt erinnerte es an ein Weihnachtslied. Auf seinem Schoß lag eine Zeitung, sämtliche Kreuzworträtsel waren gelöst. Er trommelte mit den Fingern darauf herum. Zehn Sekunden später war sie bereits genervt. Aber er hörte auf und drehte den Kopf, als eine der hinteren Wagentüren aufgerissen wurde. Akten und Ordner wurden beiseitegeschoben. Jemand war eingestiegen und hatte die Tür wieder zugeknallt. Siobhan blickte in den Rückspiegel.
    »n’ Abend«, sagte sie. Dann zu Wilson: »Keine Panik. Das ist einer von uns. DC Wilson, darf ich Ihnen DI Rebus vorstellen?«
    Wilson hatte sich fast zu Tode erschrocken und erholte sich nur langsam. Er streckte eine zitternde Hand aus, in die Rebus einschlug.
    »Hier drin riecht’s wie in einer Frittenbude«, stellte Rebus fest.
    »Das ist meine Schuld«, gestand Wilson.
    »Brauchst dich nicht zu entschuldigen, Junge. Ich hab das ganz gerne.«
    »Was führt dich her?«, fragte Siobhan.
    »Du hast nicht zurückgerufen.« Rebus gab sich Mühe, gekränkt zu klingen.
    Siobhan begegnete seinem Blick im Spiegel. »Nein, hab ich nicht«, sagte sie. »Und deshalb dachtest du, du kommst lieber persönlich vorbei und machst dich über uns lustig?«
    »Wer macht sich hier lustig? Schön warm im Wagen. Ein bisschen quatschen und ein bisschen Zeitung lesen – nicht die schlechteste Art, Dienst zu schieben. Andere müssen raus an die Front.«
    Siobhan verzog das Gesicht zu einem Lächeln.
    »Welche Front?«, meinte Wilson allen Ernstes.
    »In der Princes Street herrscht Krieg, mein Lieber. Diese Weihnachtseinkäufer sind wie aus einem Videospiel entlaufen.« Rebus blickte demonstrativ in Richtung Bungalow. »Von Al Capone keine Spur? Halten wir ihn für bewaffnet und gefährlich?« Rebus hatte eine der Akten aufgeschlagen. Er wusste Bescheid über John Kerr, wusste alles über ihn. Cafferty hatte ganz oben auf Rebus’ Hitliste gestanden – fast während seines gesamten Berufslebens. Er nahm die Fotos, die Siobhan betrachtet hatte, die Weihnachtsbilder.
    »Ich möchte bezweifeln, dass er bewaffnet ist«, sagte Wilson nach reiflicher Überlegung in die Stille hinein. Rebus und Siobhan sahen sich vielsagend an. »In seinem Profil deutet nichts auf gewalttätige Tendenzen hin.«
    »Gewalttätige Tendenzen?« Rebus nickte langsam. Dann klopfte er Wilson auf die Schulter. »Mit solchen Erkenntnissen wirst du’s mal ganz weit bringen. Meinen Sie nicht auch, DS Clarke? Junge Beamte wie Wilson hier sind die Zukunft der Truppe.«
    Siobhan Clarke rang sich die Andeutung eines Nickens ab. Wilson guckte, als wäre sein Name gerade bei der Verkündung der Preisträger eines Schülerwettbewerbs bekannt gegeben worden.
    »Aber wenn ich fragen darf …«, fuhr Rebus fort und hatte jetzt Wilsons ungeteilte Aufmerksamkeit, »was macht euch so sicher, dass Kerr hierherkommen wird? Wird er nicht wissen, dass wir auf ihn warten?«
    »Nichts spricht dafür, dass die Familie vorhat, Weihnachten woanders zu verbringen«, fühlte sich Siobhan genötigt zu erwidern.
    Rebus schüttelte den Kopf. »Das müssen sie auch nicht. Aber sagt mir Folgendes …« Sie sah, dass er eins der Fotos hochhielt, das Kerr in voller Weihnachtsmannmontur zeigte.
    »Wohin zieht’s den Weißbärtigen, wenn sein Schlitten in unserer schönen Stadt Einzug hält?«
    »Aufs Dach«, riet Wilson. »In den Schornstein?« Er blickte tatsächlich hinaus zum Bungalow, als wollte er den Himmel darüber absuchen.
    Siobhan schwieg. Rebus würde es ihnen schon verraten. Etwas, das er in zwei Minuten messerscharf erkannt hatte und worauf sie in den vergangenen zwei Tagen nicht gekommen waren. Stattdessen aber stellte er eine weitere Frage.
    »Wo gehen alle lieben Weihnachtsmänner hin?«
    Und endlich fiel

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