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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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wäre, ballte Jeannie ärgerlich die Fäuste. Auch wenn sie nach Francis’ Tod von Viehdieben heimgesucht worden waren – denn Witwen wurden für leichte Ziele gehalten –, kam es kaum jemals zu einem Brautraub. Wie hätte Jeannie vorhersehen können, dass man ihren allmorgendlichen Ausritt als Gelegenheit nutzen könnte, sich ihr Vermögen und die Ländereien durch solch einen barbarischen Brauch anzueignen? »Ich habe meine Pistole dabei, und Tavish wird mich begleiten. Weitere zwanzig Wachmänner bleiben in Hörweite. Und der Loch liegt praktisch direkt vor den Burgtoren.«
    »Eine Frau alleine ist immer eine Versuchung. Du brauchst mehr Schutz, als ein einfacher Wachmann bieten kann.«
    Jeannie wusste, worauf sie hinauswollte, aber sie würde sich von der Marchioness nicht zu einer neuen Heirat drängen lassen, schon gar nicht mit einem Mann, den ihre Schwiegermutter für sie aussuchte. Bei ihrer ersten Ehe hatte Jeannie keine Wahl gehabt – es hieß entweder das oder Entehrung –, doch sie hatte nicht die Absicht, erneut zu heiraten. »Ich komme schon zurecht.«
    »Natürlich, Liebes, du wirst es am besten wissen«, meinte ihre Schwiegermutter leichthin, doch Jeannie ließ sich nicht täuschen. »Wie Francis immer sagte: Wenn du dir einmal etwas in den Kopf gesetzt hast, ist es so, als wollte man einen angreifenden Eber aufhalten.«
    Aber Francis hatte es voll Liebe und Zuneigung gesagt, nicht voller Verachtung. Einen Augenblick lang geriet Jeannie ins Wanken, doch dann wurde ihr bewusst, wie lächerlich das war. Sie hatte hart für die Wiedergutmachung ihrer früher begangenen Fehler gearbeitet, und sie wollte verdammt sein, wenn sie dafür ewig bezahlen sollte. »Es ist doch nur ein Bad im See.« Beinahe hätte sie noch »um Gottes willen« hinzugefügt, doch ihr war klar, dass die Genugtuung nur von kurzer Dauer wäre, denn sie würde für diese Gotteslästerung bei ihrer äußerst gottesfürchtigen Schwiegermutter eine ganze Woche lang Abbitte leisten müssen.
    »Natürlich«, erwiderte die Marchioness gekränkt. »Ich hatte nur dein Wohlergehen im Sinn.«
    Jeannie unterdrückte ein Stöhnen. Schuldgefühle waren eine weitere Spezialität ihrer Schwiegermutter. »Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest. Mir wird schon nichts passieren.«
    Und bevor sie ihre Meinung ändern konnte, trat Jeannie durch die Tür in den Sonnenschein hinaus. Schnell eilte sie die Stufen hinunter und überquerte den Burghof, wo Tavish schon auf sie wartete. Auf ihrem Weg durch das bewaldete Tal zum Loch versuchte Jeannie, nicht mehr an ihre Schwiegermutter zu denken. Die Marchioness mochte zwar der Spontaneität ihres Ausflugs einen Dämpfer erteilt haben, doch Jeannie hatte fest vor, dieses kleine bisschen freie Zeit zu genießen.
    Kurze Zeit später erfüllte sich ihr Wunsch. Als sie von dem Felsen sprang, der ein paar Fuß über den See ragte, und in das eiskalte Wasser tauchte, fühlte sie sich wie neugeboren. Wie befreit vom Kummer und der Schuld, die sie seit dem Tod ihres Mannes umfangen hatten. Die warme Nachmittagssonne schien ihr aufs Gesicht, während sie träge auf den grünblauen Fluten dahintrieb, und sie fühlte sich völlig entspannt. Das sanfte, unablässige Auf und Ab der Wellen wiegte sie in einen Zustand des Friedens, wie sie ihn schon lange nicht mehr verspürt hatte.
    Sie paddelte noch ein wenig länger auf dem Rücken, obwohl die Stunde, die sie eigentlich hatte bleiben wollen, schon vergangen war. Ein sanfter Windhauch wehte über sie hinweg und überzog ihre Brust mit einer prickelnden Gänsehaut. Mit einem Mal verschwand die Wärme von ihrem Gesicht und wich einem dunklen Schatten. Sie öffnete die Augen und sah zum Himmel empor, dessen klares Blau von einer dicken Wolkenwand verunziert wurde.
    Ein Zeichen, wie es schien, dass ihr Augenblick des Friedens vorüber war.
    Sie drehte sich herum, tauchte noch einmal tief unter und schwamm die etwa zwanzig Fuß zum Ufer des Sees, bevor sie in einer Explosion aus Wasser und Licht durch die schimmernde Oberfläche brach.
    Sie watete durch das hüfttiefe Wasser ans Ufer, und bei dem Anblick des glitschigen Schlicks, der zwischen ihren Zehen hervorquoll, kräuselten sich ihre Mundwinkel im Anflug eines Lächelns. Sie fühlte sich freier. Glücklicher. Beinahe erfrischt. Zum ersten Mal, seit Francis gestorben war, fühlte sich Jeannie, als könnte sie wieder durchatmen. Die grausame, erstickende Enge

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