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Schwanzgesteuert? Band 1

Schwanzgesteuert? Band 1

Titel: Schwanzgesteuert? Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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entlangzufahren. Nach zwei Kurven befinde ich mich vor der Praxis von Dr. Strommeyer und rolle die Rampe hoch. Es ist eine der sehr seltenen, behindertengerechten Praxen in Hamburg und zudem verstehe ich mich mit Strommeyer echt gut, eine exzellente Mischung. Gut gelaunt rolle ich in die Anmeldung.
    „Ich brauche ein Rezept“, verkünde ich und fummle die Krankenkassenkarte aus meiner Jackentasche.
    „Hallo, Herr Eckmann“, begrüßt mich die Assistentin und funkelt mich an.
    Okay, ich bin nicht hässlich und von Frauen bekomme ich oft – trotz oder gerade wegen meiner Behinderung – eindeutige Angebote. Doch ich – ich stehe nur auf Männer, und von denen kommt nichts. Gut, ich hatte schon Partner, doch meist nur für kurze Zeit. Die Einschränkungen, denen ich unterliege, haben bisher noch jeden abgeschreckt, leider. Außerdem ist der Blick, den ich ernte, wenn es das erste Mal zur Sache geht, mehr als abtörnend, daher habe ich seit Jahren gar keinen mehr an mich rangelassen.
    „Dr. Strommeyer hat sich zurückgezogen, Dr. Schmidthuber hat die Praxis übernommen“, informiert mich die Sprechstundenhilfe freundlich.
    „Mhm, schade“, murmele ich.
    „Dr. Schmidthuber möchte Sie erst mal persönlich kennenlernen, bevor er ein Rezept ausstellt.“
    „Was?“ Ich fahre hoch, greife nach den Krücken und baue mich vor der Frau auf.
    „Entschuldigen Sie, Herr Eckmann. Das ist eine klare Anweisung, der ich mich beugen muss“, sagt sie und lächelt verbindlich.
    „Na gut“, sage ich und erwidere ihn Lächeln, „Wann will er mich denn sehen?“
    „Sie können gleich bleiben. Vor Ihnen sind nur wenige Patienten“, sagt die Frau, zwinkert mir zu und gibt mir die Krankenkassenkarte zurück.
    Ich schiebe den Rollstuhl in eine Ecke, wo er nicht stören wird, und humple zum Wartezimmer. Mit einem gebrummten ‚Morgen‘ setze ich mich auf einen freien Stuhl und greife, nachdem ich die Krücken neben mir gegen die Wand gelehnt habe, nach einem Magazin. Ich bin gerade in einen Artikel über männliche Prostituierte (so etwas gibt es) vertieft, als die Sprechstundenhilfe mich auch schon aufruft. Schade, ich werde mir das Magazin besorgen müssen. Das wäre ein Weg, dem sexuellen Notstand zu entkommen, überlege ich und wackle über den Flur zum Sprechzimmer.
    Dr. Schmidthuber haut mich gleich aus den Latschen, als ich den Raum betrete. Der Mann ist riesig und breit dazu. Der Seitenscheitel bändigt seine braunen Haare kaum und die blauen Augen sind einfach zum Sabbern. Er muss etwas älter sein als ich, wie ich an den ausgeprägten Lachfältchen in seinen Augenwinkeln erkennen kann. Sympathisch ist er in jedem Fall.
    „Herr Eckmann“, ruft der Doktor und springt auf, „Guten Tag.“
    Er reicht mir die Hand, in der meine fast verschwindet und nimmt mir zuvorkommend die Krücken ab. Dabei fällt sein Blick auf mein verkümmertes Bein und er zieht die Augenbrauen zusammen.
    „Verdammt. Dabei gibt es doch Impfungen“, schimpft er leise vor sich hin, während er zurück zu seinem Schreibtisch läuft.
    Ich schweige und gucke zu, wie er abwechselnd auf den Monitor und die Papiere, die vor ihm liegen, schaut. Nach einer Weile hebt er den Blick und lächelt. Damit hat er mich endgültig in seinen Bann gezogen.
    „Sie wollen Massagen, Herr Eckmann?“, fragt er höflich.
    Ich nicke stumm.
    „Guuut“, murmelt er und mustert mich nachdenklich, seufzt und schaut noch einmal auf die Papiere. „Ihre Krankenkasse verlangt, dass ich mich regelmäßig von der Notwendigkeit überzeuge. Würden Sie bitte hier herüber kommen und sich obenrum freimachen?“ Er zeigt zu der Liege und springt auf, um mir zu helfen.
    Ein paar Schritte kann ich auch ohne Hilfe machen, weshalb ich seine ausgestreckte Hand ignoriere, stattdessen selbst zur Liege humple und mich darauf plumpsen lass. Ungelenk ziehe ich erst das Hemd, dann das T-Shirt aus. Täusche ich mich, oder saugt Dr. Schmidthuber gerade scharf Luft ein? Auf jeden Fall kommt er herüber und betrachtet ausführlich meinen Brustkorb.
    „Manno-Mann“, sagt er leise, dreht mich halb und setzt sich hinter mich.
    Als nächstes spüre ich seine Finger, die meiner Wirbelsäule nachfahren und dann prüfend die Muskulatur meiner Schultern kneten. Fühlt sich gut an! Könnte er gerne länger machen, doch der Doktor nimmt die Finger weg und glotzt eine Weile.
    „Verspannt …“, murmelt er, „… doch nichts, was eine einfache Massage nicht beheben könnte.“
    „Wie meinen Sie das?

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