Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Titel: Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Huismann
Vom Netzwerk:
irgendwie beruhigt, als ich verneinen muss. Spätestens nach diesem Gespräch ist mir klar, dass ich diese Liste unbedingt finden muss. Sie könnte der Schlüssel zum inneren Reich des WWF sein. Auch die fünf Millionen Mitglieder der Naturschutzorganisation haben keine Ahnung, wer im WWF die Macht hat und warum. Sie glauben unbeirrt an das Gute im Panda.

    Pandas mit Geldschlitz

3. AUF TIGERSAFARI
    In den Wochen nach unserem Antrittsbesuch in Gland erhalte ich dann und wann eine beruhigende E-Mail von Rob Soutter: Alles in Ordnung, wir sehen uns bald in Namibia auf dem Rücken der Pferde. Im Moment sei er allerdings zu beschäftigt, denn das Jahr des Tigers nähert sich inzwischen seinem Höhepunkt. Leonardo DiCaprio wird zum Botschafter des WWF für den Tiger ernannt und nimmt in St. Petersburg am Tigergipfel teil. Alle Staatschefs der sieben Tigerländer sind gekommen, um die Ausrottung der 4000 noch lebenden Tiger zu verhindern. Der Tiger ist auch das Lieblingstier des Gastgebers Wladimir Putin. Im Hollywood-Star erkennt er einen Gleichrangigen, einen »echten Muschik«. Immerhin, so Putin bei der Begrüßung, wäre Leonardo DiCaprio bei seiner langen Reise nach Russland fast ums Leben gekommen. Zunächst musste seine Maschine wegen eines Flugzeugschadens notlanden und dann noch einmal bei einem schweren Unwetter.
    Der WWF zeigt im Jahr des Tigers, was er kann: Staatschefs mobilisieren und die ganze Welt mit einer Werbekampagne für die Rettung des Tigers überrollen, deren Credo Leonardo DiCaprio verkündet: »Wenn wir den Tiger retten können, können wir auch die Erde retten.« Es geht um alles oder nichts. Wer möchte da abseits stehen?
    Nach zwei Monaten vergeblichen Wartens auf ein konkretes Angebot von Rob Soutter beschleicht mich das Gefühl, dass aus unserem gemeinsamen Ausritt zu den Löwen nichts wird. Also entschließen wir uns, schon einmal auf eigene Faust mit den Recherchen über den WWF anzufangen – und zwar im Tigerland Indien.
    Von Raipur aus geht es nach Norden, in eines der ältesten Tigerreservate Indiens. Wir fahren durch eine grüne Kornkammer mit idyllischen Dörfern. Welch eine Wohltat, denn Raipur ist mir wie die Hölle auf Erden vorgekommen. Der penetrante Gestank aus der Kanalisation, die offen neben den Straßen verläuft, die Müllberge auf dem Bürgersteig, durch die sich knochige Rinder wühlen, der ohrenbetäubende Lärm der Motorräder, die sich gegenseitig und die Fußgänger mit großer Aggressivität von der Straße drängen.
    Ein höchstens 13-jähriges Mädchen schläft mit einem Säugling im Arm auf dem Bordstein – nur Zentimeter neben der Autospur – und ist kaum zu sehen unter den schwarzen Schwaden, die von den maroden Dieselfahrzeugen ausgestoßen werden. Der Überlebenskampf macht die Menschen apathisch und gnadenlos. Indiens Städte ersticken in Dreck und Müll. Im Jahr 2050 wird es mehr Inder als Chinesen geben, Land wird ein knappes Gut – und die Gier der Industrie macht selbst vor den indischen Nationalparks nicht halt.
    Nach sechs Stunden Fahrt auf staubigen Straßen grüßen am Wegesrand die ersten grünen Schilder mit dem Logo des WWF-Panda: »Rettet den Tiger«. Wir sind in der Pufferzone des Kanha -Nationalparks. Viele der Menschen, die hier in den Dörfern leben, wohnten früher im Wald. Sie wurden von der Regierung hierhin umgesiedelt. Tiger und Menschen könnten angeblich nicht »koexistieren«. So wie hier sind als Folge der WWF-Planungen für die neuen Tigerreservate überall in Indien Adivasi -Stämme umgesiedelt worden – zum Teil mit militärischer Gewalt.

     
    WWF-Tigerkampagne: » Zum Sterben geboren «
    Wenige Kilometer nachdem wir den Haupteingang des Nationalparks passiert haben, öffnet sich ein eisernes Tor und wir fahren durch einen paradiesischen Garten in das Reich der Singinawa Jungle Lodge. Lemuren hüpfen von Baum zu Baum und dann auf das Dach des Bungalows, um unserer Begrüßung durch drei »boys« in postkolonialen khakibraunen Fantasieuniformen zuzuschauen, die uns ein luxuriöses britisches Frühstück servieren. Außer uns sind nur acht weitere Touristen hier, wohlhabende Rentner aus den USA und Großbritannien. Sie haben bei Natural Habitat gebucht, einem Reisebüro, bei dem der WWF Premier Partner ist. Wir freunden uns schnell mit ihnen an. Sie fahren zwei Wochen lang mit dem auf der WWF-Internetseite gebuchten Programm Wild India durch die Gegend und müssen dafür knapp 10.000 Dollar zahlen. Ganz schön happig. Aber

Weitere Kostenlose Bücher