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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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geöffnet waren. Mit ausgestreckter Hand winkte er sie zu sich hinüber. Wut verzerrte sein ohnehin angespanntes Gesicht.
    Was hatte sie jetzt wieder angestellt?
    Sie hatte versucht, ihn zu ignorieren. So zu tun, als würde sie nichts für ihn empfinden. Alles, um diesen Wahnsinn zu beenden. Aber Götter, sie konnte nicht aufhören, an diesen Kuss zu denken. Konnte nicht aufhören, sich zu wünschen, sie hätte ihm erlaubt, sie ganz zu nehmen. Sich zu wünschen, sie hätte alles erlebt, bis zum Ende, ehe sie wieder ins Nichts zurückgeworfen wurde.
    Was hätte es schon gemacht, wenn er sich danach nicht mehr für sie interessiert hätte? Was hätte es gemacht, wenn ihr Nachgeben ihn noch selbstzufriedener gemacht hätte? Was hätte es gemacht, wenn er eine andere gefunden und ihr vorgeführt hätte? Für ein paar selige Stunden – wem wollte sie hier eigentlich etwas vormachen? –, für ein paar selige Minuten, denn keiner von ihnen hätte länger durchgehalten, hätte sie sich in der Freude verlieren können, wieder mit ihm zusammen zu sein. Einfach zu fühlen, zu geben, zu nehmen, zu teilen … zu lieben.
    Den ganzen Kram kannst du meinetwegen haben , meldete sich ihr gesunder Menschenverstand zu Wort, aber lass die Finger von der Liebe .
    Es wäre mir ein Vergnügen. Aber erst mal muss ich ihn dazu kriegen, mir das überhaupt anzubieten . Doch sie würde nicht betteln. Ein Mädchen hatte schließlich seinen Stolz.
    Dein Stolz wird dir keinen Orgasmus bescheren .
    „Komm“, wiederholte er.
    Was hatte er vor? Spielte es eine Rolle? Alles war besser als diese Monotonie.
    Langsam setzte sie sich auf. Ihr Haar brauchte dringend eine Bürste, und Götter, der Rest von ihr brauchte eine Dusche. Wie lange war es her, dass sie geduscht hatte? Für die Gefangenen gab es eine Schale Wasser am Tag, das war alles.
    „Warum?“
    An seinem Kiefer zuckte ein Muskel. „Willst du ein paar Stunden außerhalb des Gefängnisses verbringen, oder nicht?“
    Moment. Was? Den Tartarus verlassen?! Sie war auf den Beinen, bevor sie begriff, was sie tat. Fast knickten ihr die Knie ein, weil sie so lange unbeweglich herumgesessen hatte, doch sie schaffte es, sich aufrecht zu halten. Sie griff sogar nach Atlas’ ausgestreckter Hand, verflocht die Finger mit seinen. Die Hitze seiner Haut hätte sie nicht überraschen sollen und tat es doch. Seine Schwielen hätten sie nicht in Erregung versetzen sollen und taten es doch.
    „Du bringst mich nach draußen?“
    „Ja. Aber sag kein Wort, wenn wir zum Wachhaus kommen, verstanden?“
    „Ja.“ Es könnte ein Trick sein. Ein Trick, um ihre Hoffnung zu wecken und dann grausam zu zerschmettern. Doch es war ihr egal. Wenn es eine winzige Chance gab, dass er die Wahrheit sagte, würde sie alles tun, was er verlangte.
    Ohne ein weiteres Wort führte er sie aus der Zelle und den Gang entlang. Andere Gefangene sahen sie und hielten den Atem an. Manche begannen miteinander zu flüstern, zu klatschen, wie sie es im Himmel so gern getan hatten. Manche legten bloß die Finger um die Gitterstäbe und blickten ihr mit Sehnsucht in den Augen nach.
    Erebos rief ihnen sogar hinterher: „Hey, wo bringst du sie jetzt wieder hin?“
    Atlas ignorierte ihn, und Nike tat es ihm gleich. Ein Gefühl der Dringlichkeit pulsierte in ihr. Wenn Atlas wirklich tat, was er sagte, sie nach draußen brachte, selbst für ein paar Stunden … Doch warum würde er so etwas tun?
    „Hast du eine Erlaubnis für das hier?“, fragte sie. „Und wirsind noch nicht am Wachhaus, noch darf ich reden.“
    „Nein. Ich habe keine Erlaubnis“, erwiderte er knapp – offensichtlich bemüht, die Unterhaltung zu beenden.
    Als hätte sie je getan, was von ihr erwartet wurde. „Warum bist du dann …“
    „Sei einfach still.“
    „Sonst was?“
    „Sonst bring ich dich auf meine liebste Art zum Schweigen.“
    Sie konnte es kaum fassen. Meinte er etwa, er würde sie mit einem Kuss zum Schweigen bringen? Oder indem er einen Knopf an ihrer Halsfessel drückte und ihr Schmerzen durchs Hirn jagte? Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, überlegte sie. Seine Warnung hatte jedoch den erwünschten Effekt. Jetzt war sie zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, um ihn weiter auszufragen.
    Im Wachhaus waren zwei Männer dabei, lauthals lachend Wetten über die Gefangenen abzuschließen. Sie blickten zu Atlas auf und nickten ihm grüßend zu – nur um zu erstarren, als sie Nike erblickten. Wie versprochen blieb sie

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