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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Tür und schaute zu. Die Löwin ging dem Ziegenbock mit der Schale Wasser entgegen. Sie kniete vor dem Ziegenbock nieder. Derweilen setzte die Ziege ihre Last zu Boden. Der Ziegenbock sah die Löwin grimmig an und sagte grob: »Habe ich vielleicht schon gegessen!?« Er gab der Schale mit Wasser einen Tritt, daß sie umschlug. Der Ziegenbock sagte: »Ich habe die Gewohnheit, immer erst zu trinken, nachdem ich meine übliche Löwenleber gegessen habe. Ich nähre mich am liebsten von Löwenleber. Frau, gib mir aus deinem Korb von der Leber zu essen. Ich hoffe, daß die von gestern noch gut ist, sonst kann ich ja auch aus diesem Löwen die Leber herausschneiden!« Frau Ziege nahm oben von ihrer Last einen Kuchen, kniete nieder und reichte ihn dem Ziegenbock. Der Ziegenbock nahm, biß ab, spie aber das Abgebissene sogleich wieder aus und rief: »Pfui, das ist ja trocken geworden! Ich werde mir eine frische Leber herausschneiden.« Er griff an sein Haussaschwert. Er zog das Haussaschwert aus der Scheide und schlug gegen den Sack und die trockenen Felle, daß es knallte. Als die Löwin und der hinter der Tür versteckte Löwe das sahen und hörten, ergriff sie Furcht und sie liefen mit ihren Jungen von dannen, so schnell sie konnten. Der Ziegenbock aber zündete das Haus hinter ihnen an und sagte: »Da sieht man, was ein Ziegenbock kann!«
    Der Ziegenbock sagte zu seiner Frau: »Pack deine Last zusammen. Wir wollen heimgehen.« Die Ziege packte ihre Sachen zusammen und nahm die Last auf den Kopf. Der Bock ging voran auf dem Wege nach seinem Gehöft. Als der Ziegenbock heimkam, veranstalteten alle Ziegen und Schafe ein Fest und sangen dem Ziegenbock ein Lied. Der Schafbock ging zum Ziegenbock und fragte ihn: »Erzähle mir, wie du es gemachthast, daß du die Leoparden, Hyänen und Löwen vertrieben hast.« Der Ziegenbock sagte: »Es war sehr einfach.« Der Ziegenbock erzählte es (der Erzähler wiederholt wörtlich). Der Schafbock sagte: »Das ist ja sehr einfach, das kann ich auch.«
    Der Schafbock sagte zu seiner Frau: »Mach bis morgen früh schöne frische Kuchen.« Dann holte der Schafbock ein langes Haussaschwert mit einem schönen, dicken Bandelier. Von dem Menschen lieh er sich getrocknete Felle von Leoparden, von der Hyäne, vom Löwen. Zwischendurch flocht er sich eine Tasche. Abends spät sagte er zu seiner Frau: »Halte dich mit deiner Last morgen früh bereit. Wir werden ein gutes Stück weit gehen.« Die Frau packte abends schon ihre Last zusammen und zog das Netz darüber.
    Am andern Morgen früh ging der Schafbock den Weg auf das Gehöft des Leoparden zu. Seine Frau ging mit der Last auf dem Kopf, auf der oben die Kuchen aufgepackt waren, hinter ihm her; sie kamen ganz dicht zu des Leoparden Haus. Der Leopard war mit der Leopardin und den Jungen zurückgekehrt und hatten das Haus, das der Ziegenbock niedergebrannt hatte, wieder aufgebaut. Als der Schafbock mit seiner Frau näher kam, lag der Leopard gerade im Hintergrund seines Hauses auf seinem Lager. Die Leopardin aber schaute die Straße entlang.
    Die Leopardin rief: »Mann, da kommen die Schafe, die wir immer essen; sie gehen gerade auf uns zu.« Der Leopard sagte: »Sie werden es ebenso machen wollen wie die Ziegen. Wir müssen also wohl auf unserer Hut sein, damit sie uns nicht erwischen.« Die Leopardin sagte: »Ja, der Schafbock hat auch ein Schwert und tritt stark auf den Boden.« Der Leopard sagte: »So geh ihm mit einer Schale Wasser entgegen.«
    Die Leopardin holte eine Schale mit Wasser, um sie dem Schafbock entgegenzubringen. Der Leopard versteckte sich hinter der Tür und schaute zu. Die Leopardin ging dem Schafbock mit der Schale voll Wasser entgegen. Sie kniete vor demSchafbock nieder. Derweilen setzte die Frau des Schafbocks ihre Last zu Boden. Der Schafbock sah die Leopardin grimmig an und sagte: »Hab ich vielleicht schon gegessen?« Der Schafbock gab der Schale mit Wasser aber nicht wie der Ziegenbock einen Tritt, sondern er sagte: »Setz zunächst die Schale mit Wasser zur Seite, damit ich essen kann. Erst esse ich, dann erst trinke ich. Ich habe die Gewohnheit, des Morgens eine Leopardenleber zu verzehren. Leopardenleber ist meine liebste Speise. Frau, gib mir mal aus dem Korb von der Leber. Ich hoffe, daß wir noch davon haben und daß sie noch gut ist; sonst müssen wir den Leoparden bitten, uns eine andere zu besorgen.«
    Die Frau des Schafbocks nahm oben von ihrer Last einen Kuchen, kniete nieder und reichte ihn dem Schafbock. Der

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