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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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verdient hatte, behelfen.Die Schüssel mit dem Essen der ungeliebten Frau wurde neben die Speisen der anderen Frauen hingestellt. Man brachte das Kind wieder herein. Da hörte das Kind sogleich mit Weinen auf, lief auf die Eßschüssel seiner Mutter zu und lachte. Es begann zu essen. Der (weise) Mann sagte: »Dieses Essen kommt von der Mutter des Kindes!« Die Leute sagten: »Die ungeliebte Frau ist die Mutter des Kindes!« Der Häuptling ließ die ungeliebte Frau sogleich rufen. Er fragte sie: »Ist dies dein Kind?« Die ungeliebte Frau sagte: »Ja, das ist das Kind, das ich von dir habe.« Darauf schenkte der Häuptling ihr Kleider.
    Die andern Frauen machten sich sogleich daran, den Mist, den sie gegen das Haus der ungeliebten Frau geworfen hatten, wegzuräumen. Sie reinigten ihr Haus so gut sie es nur konnten. Von da ab zog der Häuptling diese Frau allen andern vor. Und die andern Frauen erwiesen ihr alle Ehrerbietung.
    So soll man nicht sagen, daß eine Frau schlechter oder minderwertiger sei als eine andere, bloß weil man sie nicht so lieb hat.
Jäger und Schlange
    Eines Tages ging ein Jäger in den Busch, um zu jagen. Am gleichen Tage ging Löwe in den Busch, um zu jagen. Am gleichen Tag ging Dom (Schlange) in den Busch, um zu jagen. Jeder ging seinen Weg. Keiner wußte vom anderen. Sie kamen an einen Platz, auf dem stand eine Kuhantilope. Der Jäger nahm seinen Bogen und wollte einen Pfeil auflegen. Da sah er, wie Dom aufschnellte und die Antilope totbiß.
    Löwe sah auch, wie Dom auf die Antilope sprang und sie totbiß. Löwe kam aus dem Busch heraus und sagte zu Dom: »Ich verfolgte diese Antilope. Gib sie mir heraus. Sie kommt mir zu. Ich habe sie gehetzt.« Dom sagte: »Die Antilope kommt mir zu,denn ich habe sie erlegt.« Löwe sagte: »Wir wollen einen andern fragen, was er meint.« Dom sagte: »Es ist mir recht. Wir wollen einen andern fragen, was er meint.«
    Der Jäger dachte: »Wenn ich der Schlange recht geben würde, würde mich Löwe beißen.« Dom hatte die Fähigkeit, alles zu verstehen, was ein anderer denkt. Dom sagte: »Wir wollen den Jäger fragen, der hinter dem Baum steht.« Dom sagte zu dem Jäger: »Komm nur hervor und sage deine Meinung. Wir werden dir nichts tun.« Löwe sagte: »Nein, wir werden dir nichts tun, wenn du deine Meinung sagst.« Darauf kam der Jäger hinter seinem Baum hervor.
    Der Jäger sagte: »Löwe hat mit seiner Forderung nicht recht. Denn Schlange und nicht Löwe hat das Wild getötet. Wenn mehrere Jäger ein Wild verfolgen und erlegen, so teilen sich der, der es zuerst verwundete, und der, der es endlich tötete, die Beute. Also gehört die Antilope zuerst Dom. Ich denke aber, man kann sich hier ohne Schwierigkeiten einigen. Wir wollen die Antilope teilen.«
    Dom sagte: »Ich bin damit einverstanden. Wir wollen die Antilope in drei Teile zerlegen, einen für den Jäger (als Richter), einen für den Löwen, einen für mich!« Löwe sagte: »Gut, so bin ich zufrieden.« Danach zerlegten sie die Antilope. Sie teilten das Fleisch und häuften es in drei Teilen auf. Löwe nahm seinen Anteil und ging von dannen.
    Dom sagte zum Jäger: »Nimm meinen Teil auch auf. Begleite mich und trage meinen Teil mit in mein Haus.« Der Jäger dachte bei sich: »Diese Schlange wird mich in ihrem Hause töten wollen.« Dom wußte sogleich, was der Jäger gedacht hatte, und sagte: »Du hast meine Angelegenheit mit dem habgierigen Löwen gut geregelt. Hab also keine Angst. Ich werde dir sicherlich nichts Böses tun.«
    Sie gingen weiter. Nachdem sie weit gegangen waren, kamen sie an einen großen Fluß. Dom sagte: »In dem Fluß liegt meineStadt. Komm mit in den Fluß.« Der Jäger sagte: »Ich werde im Wasser ertrinken.« Dom sagte: »Du wirst nicht ertrinken. Komm nur!« Sie gingen in das Wasser. Sie kamen unter das Wasser. Unter dem Wasser war eine große Stadt. In der Stadt lag auch das Gehöft Doms. Sie kamen in das Gehöft Doms. Der Jäger legte sein Fleisch ab. Die Frau und die zwei Kinder Doms nahmen es und trugen es zur Seite. Das eine der beiden Kinder Doms war ein sehr schönes Mädchen. Als der Jäger das Mädchen sah, dachte er bei sich: »Ich möchte einmal mit diesem Mädchen schlafen. Nachher will ich dann gern sterben.« Dom (der immer alle Gedanken sogleich liest) sagte: »Dies Mädchen ist meine Tochter. Schlaf mit ihr nach Herzenslust. Du brauchst deswegen nicht zu sterben.«
    Der Jäger dachte (bei sich): »Woher weiß nur Dom alles, was ich denke!« Dom sagte:

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