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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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auszumachen war.
    Im nächsten Augenblick wurde der gewaltige Wirbel flach zusammengedrückt. Schwarzes Wasser schäumte weiß auf. Meer und Himmel brodelten gleichermaßen. Und durch diese Hölle aus kreischenden Winden und krachenden Wogen tönte ein grollender, die Erde erschütternder Donner, gefolgt von dem roten Aufblitzen riesiger ferner Flammen: Dunkelfeuer brach aus und machte die Katastrophe komplett, fügte Erde und Feuer in den Chor von Wasser und Luft und vervollständigte den Aufstand der Elemente. Die Schiffe wurden hilflos durch das Chaos gewirbelt, nur vage sichtbar, und die Männer klammerten sich wie Ameisen daran fest. Böen fielen aus allen Himmelsrichtungen ein und schienen miteinander zu kämpfen. Gischt bedeckte die Schiffe, türmte sich bis zu Mastspitzen empor.
    Doch ehe diese Ereignisse auch über die Treibgut hereinbrachen, sahen der Mausling und einige andere, an Reling oder Mast geklammert, mit vor Salz brennenden Augen einige Sekunden lang aus der Mitte des flachgedrückten Wirbels etwas in den Himmel schießen – eine Erscheinung, die wie das Ende eines schwarzen Regenbogens aussah (oder wie ein dünner, krummer schwarzer Wasserstrahl von unglaublicher Höhe, so behaupteten einige später) und die in den dunklen Wolken ein Loch hinterließ, ein Loch, durch die irgend etwas höchst Erregtes und Mächtiges auf ewig aus ihren Köpfen, ihrem Wesen und aus ganz Nehwon verschwand.
    Im nächsten Augenblick kämpften der Mausling und seine Besatzung und die Frauen um ihr Leben in der Gewalt eines Ozeans, der ganz aus gegenlaufenden Strömungen zu bestehen schien, im Griff eines Sturms, der völlig die Richtung gewechselt hatte und jetzt aus dem Westen blies und den dichten schwarzen Rauch Dunkelfeuers herantrug. Ringsum standen andere Schiffe denselben Kampf durch in einem mächtigen schäumenden Durcheinander, das sich mehrere Meilen weit erstreckte und erst allmählich zu einer gewissen Ordnung zurückfand. Die reifischen Fischerboote und die Kutter mit der besseren Takelage (dazu gehörten auch die Treibgut und Seefalke ) vermochten gegen den Wind nach Südwesten zu kreuzen und langsam nach Salzhaven zurückzukehren. Die Galeeren der Mingols konnten mit ihren quadratischen Segeln nur vor dem Wind herlaufen (das Meer war zu bewegt, als daß Ruder eingesetzt werden konnten), fort von dem sich beruhigenden Chaos dieser schrecklichen Insel, deren schwarzer Rauch sie und ihre durchnäßten Hengste verfolgte. Einige Pferdeschiffe mochten sogar gesunken sein, denn die Treibgut fischte zwei Mingols auf, die aber nicht genau sagen konnten, ob sie über Bord geschwemmt worden oder ihre Schiffe untergegangen waren, und die viel zu niedergeschlagen aussahen, um feindselige Gefühle zu wecken.

Als der Mausling seinen Töter schleuderte, stand Fafhrd auf der seewärtigen Deichmauer Kalthafens und blickte mit erhobenem Schwert der näher kommenden Flotte der Gegenlauf-Mingols entgegen. Dies war keine barbarische Trotzgeste, sondern gehörte zu einer sorgfältig berechneten Demonstration, mit dem Ziel, die Mingols zu verscheuchen, wenn sich auch Fafhrd eingestand (aber nur sich selbst), daß das eine vergebliche Hoffnung war. Als die drei vorausfahrenden Mingolschiffe den Strand verlassen hatten, machten sie keine Anstalten, sich der Flotte anzuschließen oder sie zu erwarten, obwohl sie die Segel gewiß gesichtet hatten; statt dessen waren sie in langsamem Tempo nach Süden davongerudert, bis sie nicht mehr zu erkennen waren. Dies hatte Fafhrd auf die Frage gebracht, ob die Mingols nicht vor etwas flohen, das sie auf der Insel entdeckt hatten und dem sie sich nicht noch einmal stellen wollten, selbst mit dem Rückhalt der Hauptflotte. In diesem Zusammenhang erinnerte er sich besonders an die Angstschreie der Mingols, als Gronigers Reifmänner auf der Anhöhe in Sicht kamen. Afreyt hatte ihm anvertraut, daß diese Landsleute ihr während des langen Marsches irgendwie monströs und größer vorgekommen waren, und er mußte einräumen, daß sie auf ihn denselben seltsamen Eindruck machten. Und wenn sie ihm größer und monströs vorkamen, um wieviel größer mochten sie den Mingols erscheinen?
    Und so hatten sie sich beraten, Fafhrd und Afreyt, und hatten Vorschläge gemacht und Befehle gegeben, und in der Folge war nun Gronigers Einsatz-Streitmacht in Abständen von zwanzig Schritt in einer langen Linie postiert, die hoch oben am Gletscher begann und sich beinahe eine Meile weit südlich der Siedlung

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