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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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halblangem, braunem Haar, das bis auf die Schultern seines neuen, maßgeschneiderten Gehrocks fiel.
    „Egal. Es ist mal was anderes“, erwiderte sein jüngerer, rotblonder Reisebegleiter lächelnd . „Immer nur studieren und nie Freizeit – mir raucht es schon aus den Ohren.“
    „Aus den Ohren?“
    „Zwischen diesen außerordentlich nützlichen Körperzierden lag mal mein Hirn. Doch das ist inzwischen so oft gewaschen worden, dass vermutlich nichts mehr übrig ist als ein paar magische Seifenreste und die Inhalte von siebenundzwanzig besonders langweiligen Wälzern.“
    „Sie lernen zu schnell.“
    „Ich soll ja auch nichts anderes tun.“
    „Nur Müh und Plag und keine Freud. Armer McMullen.“ Bruder Sutton lächelte.
    „Ich würde Ihr Mitleid mit Gleichmut ertragen, Bruder, wenn ich nicht genau wüsste, dass es nur auf üble Weise vorgegaukelt ist.“ Bruder war der gleichmacherische Titel zwischen allen Angehörigen einer Arkan-Loge; er erlaubte einem, die Rangordnung bei der Anrede zu ignorieren.
    „War das so auffällig?“
    „Ich mag ja überempfindlich sein, doch ich meine, Ihr Grinsen als Indiz für ein Fehlen ehrlichen Mitleids ansehen zu können.“
    Der langhaarige Amerikaner lachte.
    „Sie sind also froh, auf Abenteuer zu gehen, selbst wenn der Herbst samt Regen nicht die beste Zeit für Landpartien ist.“
    „Ich dachte, Sie mögen die Wildnis? Ich meine, mich zu erinnern, dass Sie sich jüngst erst wieder darüber beklagten, dass Ihnen langweilig wäre.“
    Der jüngere Mann grinste seinen Freund und vorgesetzten Magier an, der im sogenannten Wilden Westen Amerikas aufgewachsen war. Das gemütliche Leben in einer Arkan-Loge zu München schien dem Herrn bisweilen schal. Keine Revolverhelden, keine Zugüberfälle, keine Büffel, und selbst die wilden Horden von außerhalb der Stadt waren kein Vergleich zu dem, was er wohl gewohnt war, auch wenn sie die Stadt quasi einmal pro Jahr erstürmten, und zwar zum Oktoberfest. Dieses denkwürdige Ereignis hatte heuer schon zum achtundfünfzigsten Mal stattgefunden. Ian erinnerte sich wehm ütig an das starke Wiesn-Bier.
    „Seine Exzellenz hat mich in Kenntnis gesetzt, dass es intelligenten Menschen nie langweilig ist“, gab Sutton trocken zu bedenken.
    Ian lächelte.
    „Das ist sein gutes Recht. Vermutlich trifft es bei ihm sogar zu. Ich kann mir wahrlich nicht vorstellen, dass seine Exzellenz herumjammert, ihm wäre fürchterlich langweilig.“
    Sutton lehnte sich in seinem Sitz zurück. Das kleine Abteil war bis auf die beiden Logenbrüder leer.
    „Ich habe nicht gejammert“, verkündete Sutton würdevoll. „Jammern ist mir fremd. Meister des Arkanen jammern nicht.“
    „Natürlich nicht“, stichelte der Akolyth des Arkanen – dem als Primaner durchaus bewusst war, dass er gegenüber seinen weiseren Logenbrüdern immer gebührenden Respekt zu bekunden hatte. Zumindest nach außen.
    „Grinsen Sie nicht so. Das täuscht mich nicht!“
    „Selbstverständlich nicht. Sie jammern nie, und Sie durchblicken jedes Grinsen. Ich werde mich bemühen, das zu beherzigen.“
    „Ja, das sollten Sie. Primaner haben zu kuschen.“ Der Bart des Amerikaners zitterte, doch ansonsten verriet nichts, dass er seine Aussage nicht völlig ernst meinte.
    „Ich kusche, Meister.“
    „So ist’s recht.“
    „Andererseits haben Sie ausgerechnet mich als Exkursionsbegleiter angefordert.“
    „Das werde ich sicher bald bereuen. Ich erinnere mich noch, was das letzte Mal geschehen ist, als Sie mich in ein Abenteuer reingezogen haben. Oder genauer: Ich kann mich eben nicht erinnern, was genau passiert ist, als Sie mich das letzte Mal in ein Abenteuer reingezogen haben. Ich weiß nur, dass es mehr war, als mein Gedächtnis mir offeriert. Dabei hatte ich ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Jedenfalls bis Sie meinen Pfad kreuzten.“
    Der junge Schotte sah auf. „Ich habe Ihrem Gedächtnis nichts getan.“ Er klang alarmiert.
    „Aber Sie wissen, wer es war.“
    „Wollen Sie mich dazu befragen?“
    Der Ä ltere zuckte die Achseln.
    „Wie kann ich das, wenn ich weiß, dass es Sie umbringen könnte, darüber zu reden?“
    Sutton hatte nicht vergessen, dass Ian ein Geheimnis barg, das geheim bleiben musste, weil jeder Verrat den jungen Mann töten würde. Jemand – und Sutton konnte sich des Gefühls nicht erwehren, er müsste wissen, wer – hatte sichergestellt, dass der Junge den Mund hielt.
    „Dennoch“, fuhr Sutton fort. „Eines Tages werde ich der Sache auf

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