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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Verurteilung gedacht, aber so faßte ich es nicht auf. Wenn man sich Maschinen ansah, dann ließ sich nur sagen, daß Taggard vorbildlich funktionierte. Was das Tier anbetraf, so war er das schönste, das ich je gesehen habe.
    Nur noch ein Punkt mußte geklärt werden, bevor ich mich an den Auftrag machte, der mich in die Familie Kraus fü h ren sollte. Mein zweites Ich, die echte Ludmilla, mußte g e funden werden; wie Taggard bemerkte, wäre es peinlich, wenn wir beide zur gleichen Zeit mit wunden Füßen und voller Reue auftauchen würden.
    Wir fanden sie nie. Sie war nach Colorado gegangen, und von dort nach Kanada, und was danach aus ihr geworden war, das wußte niemand. Eine Bekannte meinte, sie sei mit einem frustrierten Rechtsanwalt nach Tibet abgereist. En d lich fanden wir nach zweieinhalb Tagen jemanden, der sich an den Namen des Rechtsanwalts erinnerte. Er gab uns d a mit die Möglichkeit, von seiner Familie Bestätigung zu b e kommen. Taggard schickte einen von seinen besten Leuten nach Toronto, um die Einzelheiten herauszufinden, und wa r tete dann ruhig auf seinen Bericht.
    Oder ich zumindest wartete ruhig. Taggard ruhte nie. Er ging in dem Zimmer auf und ab; nicht angespannt, aber i m mer in Bewegung, unruhig wie eine eingesperrte Katze.
    Ich beobachtete ihn schamlos. Nur einmal, dachte ich. Nur einmal, Jason Taggard. Du und ich und ein altmod i sches Federbett, das so groß ist, daß wir uns darin verirren könnten …
    Das Telefon klingelte. „Taggard … Ja, Dolan … Aha … sind Sie sich da sicher? Gut … wir bleiben in Verbindung … Tschüs.“
    Er legte den Hörer auf die Gabel und drehte sich gutg e launt zu mir herüber. „Fräulein Kraus und ihr neuer Freund meditieren in den Bergen Tibets. Wie ich wohl nicht zu s a gen brauche, ist seine Frau ziemlich verstimmt – es sieht so aus, als hätte er den größten Teil ihres Schmucks verkauft, um die Fahrkarten bezahlen zu können. Egal, sie sind auf jeden Fall sicher.“ Er sah mich an – sah mich wirklich an. Ich glaube, das war das erste Mal. „Viel Glück, Christi.“
    Ich rief Lady Katherine von einer heruntergekommenen Luftbusstation in der Innenstadt aus an. Ich sah schrecklich aus – struppig und wie der Geist einer mittelalterlichen Nonne mit Sandalen und einer Kutte bekleidet.
    Ich hatte meine Illusionen verloren, erzählte ich meiner geliebten Tante. Ich war desillusioniert, schämte mich und war pleite. Von dem Büßerleben hatte ich genug. Ich wollte wieder in der Welt leben, warmes Essen zu mir nehmen und in Betten mit Matratzen schlafen. Könnten wir nicht vie l leicht wieder Freunde sein?
    Lady Katherine weinte ein wenig und versicherte mir, daß ich mit offenen Armen empfangen werden würde. Während ich auf ihre Limousine wartete, warf ich eine Postkarte an Taggard in den Briefkasten, die ich in einem kleinen deu t schen Andenkenladen gekauft hatte. Sie zeigte ein stilisie r tes Lebkuchenhaus und eine sehr hübsche Gretel, die gerade in den Backofen der Hexe geschoben wurde.
    Der Besitz der Familie Kraus war kein Lebkuchenhaus. Wenn irgend jemand in der Welt bessere Sicherheitsvorke h rungen getroffen hatte als der NAND, dann war das Lady Katherine.
    Ich wurde von einem Chauffeur mit einem bewaffneten Begleiter abgeholt und mußte drei verschiedene Sicherheit s überprüfungen über mich ergehen lassen, bevor die eisernen Tore für mich geöffnet wurden – Überprüfungen, bei denen einige komplizierte Gerätschaften verwendet wurden, die ich eigentlich gar nicht hätte kennen dürfen.
    Lady Katherine sah genauso aus wie auf dem Bild: groß und elegant, von einer gelassenen, herben Schönheit.
    „Meine liebste Nichte“, lächelte sie, „willkommen daheim.“
    Wir umarmten und küßten uns höflich. Sie scheuchte mit einer Handbewegung den Diener mit meiner Tasche hinauf.
    „Liebe Tante Kath! Du hast dich kein bißchen verändert.“
    „Du aber.“ Sie nahm mein Kinn leicht in die Hand und sah mich scharf an. „Du siehst erfahrener aus. Bist du das auch, meine Liebe?“
    „Viel erfahrener, Tantchen.“
    „Gut. Komm, wir gehen ins Wohnzimmer, da können wir uns in Ruhe unterhalten.“ Sie drückte auf einen Knopf, und ein Dienstmädchen erschien. „Tee und einen Imbiß ins Wohnzimmer, Magda. In zehn Minuten.“
    „Ja, Lady Katherine.“
    Die Wohnzimmertür schloß sich hinter uns. Lady Kath e rine wirbelte zu mir herum. Ihre ganze Eleganz war verge s sen, und ihr stolzes Gesicht glänzte vor Freude.
    „Christi!

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