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S.E.C.R.E.T.

S.E.C.R.E.T.

Titel: S.E.C.R.E.T. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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nicht zu lange anzusehen. Versuche, einen lässigen und normalen Eindruck zu machen. Du weißt nichts, weil du nichts gelesen hast.
    »Hallo zusammen. Kaffee?«, fragte ich mit angespannten Lippen und schmerzhaft pochendem Herzen.
    »Ja bitte«, antwortete Pauline, vermied es, mir in die Augen zu schauen, und sah die rothaarige Frau an. »Und du?«
    »Ich hätte gern einen grünen Tee. Und zwei Karten bitte«, antwortete die Frau und erwiderte Paulines intensiven Blick.
    Plötzlich schämte ich mich. Sie wussten etwas. Sie wussten, dass ich etwas wusste.
    »Na-natürlich«, stotterte ich und wandte mich ab.
    »Warten Sie. Ich habe mich gefragt …«
    Mir schlug das Herz bis zum Hals.
    »Ja?«, sagte ich und wandte mich wieder den Frauen zu, die Hände tief in meine Bauchtasche vergraben, die Schultern fast bis zu den Ohren hochgezogen.
    Es war Paulines Stimme gewesen. Sie war genauso nervös wie ich. Das Gesicht ihrer Begleiterin jedoch war heiter. Mit einem kaum merklichen Nicken ermutigte sie Pauline, weiterzusprechen. Ich entdeckte, dass auch der Rotschopf eines jener wunderschönen Armbänder trug, in dem gleichen gebürsteten Blassgold, mit den gleichen Charms.
    »Habe ich hier neulich etwas liegen lassen? Ein kleines Büchlein. Etwa in der Größe dieser Serviette. Weinrot. Auf dem Einband stehen meine Initialen, PD. Haben Sie es gefunden?« Ihre Stimme zitterte. Sie war den Tränen nahe.
    Hastig wanderte mein Blick von ihr zu dem ruhigen Gesicht ihrer Begleiterin.
    »Hm, keine Ahnung, ich werde mal meine Kollegin fragen«, sagte ich etwas zu gut gelaunt. »Bin sofort zurück.«
    Mit steifem Schritt lief ich in die Küche, stieß die Tür auf und lehnte mich mit dem Rücken an die kühlen Wandfliesen. Ich bekam kaum Luft. Ich sah zu Dell hinüber. Sie schrubbte gerade den großen Topf, den sie für ihr Chili Spezial benutzt hatte. Obwohl sie ihre fast weißen Locken kurz geschoren hatte, trug sie immer ein Haarnetz und eine professionelle Kellnerinnenkluft.
    In diesem Augenblick hatte ich die zündende Idee. »Dell! Du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Ich muss gar nichts, Cassie«, sagte sie mit ihrem leichten Lispeln. »Wo sind deine Manieren hin?«
    »Sorry. Es muss schnell gehen. Dieses beiden Kundinnen da draußen. Eine von ihnen hat hier was vergessen, ein kleines Notizbuch, und ich will nicht, dass sie denkt, dass ich es gelesen habe. Weil ich es tatsächlich gelesen habe. Ich meine, nicht alles. Aber ich musste es lesen, zumindest teilweise. Woher hätte ich sonst wissen sollen, wem es gehört, stimmt’s? Aber es war wie ein Tagebuch. Und ich habe vielleicht schon zu viel darin gestöbert. Und es war persönlich. Sehr sogar. Aber ich will nicht, dass sie erfahren, dass ich überhaupt etwas davon gelesen habe. Kannst du sagen, dass du es gefunden hast? Bitte?«
    »Du willst, dass ich lüge.«
    »Nein, nein, das Lügen übernehme ich.«
    »Du lieber Gott, Kleine. Also manchmal verstehe ich die jungen Frauen von heute nicht mit all ihren Dramen und Geschichten und so weiter. Kannst du nicht einfach sagen: ›Hier, das hab ich gerade gefunden?‹«
    »Nicht dieses Mal, nein.« Ich stand vor Dell und sah sie flehentlich an.
    »Na gut«, sagte Dell und verscheuchte mich mit einer Handbewegung wie eine lästige Fliege. »So lange ich nichts sagen muss. Jesus hat mir das Leben nicht zum Lügen geschenkt.«
    »Ich könnte dich küssen.«
    »Untersteh dich!«, rief sie.
    Ich lief zu meinem Spind, pflückte das Buch von dem Stapel schmutziger T-Shirts herunter und nahm mir vor, mal wieder Wäsche zu waschen.
    Atemlos kehrte ich zum Tisch zurück. Beide Frauen wandten sich mir erwartungsvoll zu. »Also! Ich habe Dell gefragt. Sie ist die andere Kellnerin, die ebenfalls die erste Schicht abdeckt, da hinten steht sie …«
    In diesem Augenblick kam Dell pflichtbewusst aus der Küche und winkte träge in unsere Richtung, um meine vollkommene Lüge zu legitimieren. »Anscheinend hat sie das hier gefunden«, fügte ich hinzu und zog das Notizbuch triumphierend aus meiner Tasche. »Ist es das, was Sie –«
    Bevor ich zu Ende sprechen konnte, hatte Pauline mir das Notizbuch aus der Hand gerissen und in ihre Tasche gleiten lassen. »Ja, das ist es. Vielen, vielen Dank«, sagte sie und atmete hörbar aus. Dann wandte sie sich der anderen Frau zu. »Weißt du, Matilda, ich muss jetzt los. Tut mir wirklich leid, aber ich habe doch keine Zeit, um mit dir zu Mittag zu essen. Du bist mir hoffentlich nicht böse?«
    »Aber

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