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Secrets - Was niemand weiß

Secrets - Was niemand weiß

Titel: Secrets - Was niemand weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gesprochen hatte, standen noch immer zwischen ihnen.
    “Ich liebe es, wenn du mich berührst”, wiederholte sie. Als er sich erneut abwenden wollte, hielt sie ihn an der Schulter fest. “Nicht, Caleb.”
    Caleb zögerte. Er merkte, dass sie mit den Tränen kämpfte. Egal, wie sehr es ihn verletzte, neben ihr zu liegen und sie zu begehren, während sie nichts für ihn empfand, so würde er es doch tun, wenn er sie damit vom Weinen abhalten konnte. Gegen ihre Tränen war er machtlos, da er genau wusste, was sie sie kosteten.
    Als sie frisch verheiratet waren, hatte sie ihm gegenüber einmal gestanden, dass sie als Kind nicht geweint hatte, weil ihre Tränen das Einzige gewesen waren, über das sie selbst Kontrolle hatte. Egal was sie gesagt oder getan hatte, ihre Großmutter hatte es nie geschafft, ihren Willen zu brechen.
    “Ich bin hier”, sagte er. “Weine nicht, Liebling.”
    “Ich weine nicht.” Ihre Stimme klang rau. “Ich muss das jetzt nur sagen. Ich habe das schon so lange versucht.”
    “Was denn?” Er gab einem Impuls nach und nahm sie nun doch in die Arme. Bereitwillig schmiegte sie sich an ihn. Diese vertraute Geste löste bittersüße Erinnerungen in ihm aus. Wie oft war er nachts spät nach Hause gekommen und wenn er schließlich ins Bett geschlüpft war, war Vicki schläfrig näher gerückt, damit er sie in die Arme nehmen konnte.
    “So wie ich im Bett bin … das liegt nicht an dir.”
    Was sollte denn das bedeuten?
    Sie holte tief Atem. “Großmutter …”
    Der abrupte Themenwechsel irritierte ihn. “Was ist mit ihr?”
    Caleb mochte Ada Wentworth nicht besondert, obwohl sie ihn mit Vicki bekannt gemacht und bereitwillig ihren Segen zu ihrer Verbindung gegeben hatte. Er wusste, Ada hatte nur darüber hinweggesehen, dass er nicht aus der oberen Gesellschaftsklasse stammte, weil er vermögend war und über Beziehungen verfügte. Aber das war ihm egal gewesen. Trotz des Altersunterschiedes von zehn Jahren hatte er sich Hals über Kopf in Vicki verliebt.
    Sie legte die Hand auf den Arm, den er um ihre Taille geschlungen hatte. “Sie sagte, mein Vater habe meine Mutter verlassen, weil sie eine Schlampe sei. Eine Hure, die ihre Beine für jeden breit macht.”
    Caleb unterdrückte einen Fluch. “Wie alt warst du da?” Er wusste, dass sie vier Jahre alt gewesen war, als man sie kurz nach der Scheidung ihrer Eltern zu Ada geschickt hatte.
    “Ich kann mich nicht an das erste Mal erinnern. Aber während ich aufwuchs, hörte ich sie ständig sagen: ‘Wie die Mutter, so die Tochter.’ Ich vermute, ich war noch sehr klein, als sie damit anfing. Solange ich zurückdenken kann, wusste ich, was sie von meiner Mutter hielt und was sie von mir halten würde, sollte ich mich jemals danebenbenehmen.”
    Es erstaunte Caleb, was für Wunden in Vickis Innerem verborgen waren.
    “Sie sagte auch”, fuhr Vicki fort, bevor er noch etwas erwidern konnte, “wenn ich nicht eine mustergültige Ehefrau wäre, würdest du mich ebenfalls verlassen. Sie erklärte mir, Männer wollten keine Huren zur Frau. Wenn ich dich halten wollte, würde ich mich besser immer wie eine Dame benehmen und niemals wie eine Schlampe.”
    “Vicki …”
    “Als ich zehn war, heiratete mein Vater Claire. Sie ist so vollkommen, dass ich manchmal glaube, sie ist gar kein richtiger Mensch und hat Eiswasser in den Adern. Ich habe niemals gesehen, dass sie eine starke Gefühlsregung zeigte. Großmutter hat mir oft gesagt, ich solle mir ein Beispiel an Claire nehmen. ‘Sieh dir Claire an und dann Danica, deine Mutter’, hat sie gesagt. ‘Männer schlafen mit Schlampen, aber sie heiraten Frauen aus gutem Haus.’ Ich habe ihr geglaubt.”
    Caleb verspürte Lust, Ada bei nächster Gelegenheit zu erwürgen. “Ich habe dich geheiratet”, entgegnete er, weil er ihren Schmerz mindern wollte. “Ich habe nie gewollt, dass du jemand anderes bist.”
    “Das ist es ja gerade, Caleb”, sagte Vicki traurig. “Du warst so stolz, die Frau zu heiraten, in die meine Großmutter mich verwandelt hat. Dir hat mein Benehmen und meine Art zu reden gefallen. Ich wollte, dass du mich liebst, deshalb habe ich versucht, diese Frau zu spielen, obwohl ich das in Wirklichkeit gar nicht bin.”
    Sie schluckte. “Und die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich dir nicht geben kann, was du dir wünschst. Aber ich habe nicht verstanden, was ich falsch gemacht habe. Ich habe mich mehr und mehr angestrengt, aber du hast dich trotzdem immer weiter von mir

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