Sei mein Mörder: Thriller (Sommerferienpreis nur wenige Tage!) (German Edition)
die Schultern, gab Gas und sauste nur eine Handbreit vor einem Lieferwagen über die Kreuzung. Sein Herz pochte, als versuche es, ihn zu warnen, dennoch wurde er nicht langsamer. Die nächste Kreuzung bot keine Überraschungen, allerdings war Riegers Ford nicht mehr zu sehen.
Mit bebenden Fingern schaltete Will das Handy aus. Er würde seinen Kollegen vom LKA eine Menge zu erklären haben. Es war nicht wichtig. Wichtig war nur, dass Janine nichts zustieß. Sollten sie ihn einsperren. Die Hauptsache war, Rieger wurde gefasst.
Er ließ die Stadt hinter sich. Es war, als springe man aus der Großstadt direkt in ein ländliches Gebiet, und im Grunde war es auch so.
Das Blackberry startete auf. Er tippte den Code.
Falsch. Abgelehnt!
Und noch einmal. Wieder falsch!
Noch einmal einen falschen Code tippen und er konnte sein Superhandy genauso gut in den Müll werfen. Plastikschrott!
Und noch einmal. Angenommen!
Er fuhr langsamer, wartete. Er würde Rieger ein Sonderkommando auf den Hals schicken, er würde ... würde ...
Gar nichts würde er.
Am liebsten hätte er geheult. Er konnte es einfach nicht glauben! So viel Missgeschick auf einmal gab es nicht.
Das Handy verabschiedete sich. Der Akku war leer.
Und Telefonzellen gab es in dieser ländlichen Region nicht.
Rote Wogen des Zornes verschleierten Wills Blick, er warf das Handy durch den Wagen und schlug aufs Lenkrad, während der Regen immer stärker wurde.
38
Mark parkte den Ford auf dem Kies zwischen den alten Bäumen. Er stieg aus, schüttelte sich im Regen, ging ins Haus, machte Licht und rückte den schweren Küchenstuhl zurecht, auf den er die Frau fixieren würde.
Er nahm das Klebeband, ging zurück zum Wagen und öffnete den Kofferraum. Er erwartete, in die Mündung einer Waffe zu blicken, denn ihm fiel ein, dass er die Frau nicht durchsucht hatte, stattdessen starrte er in zwei große Augen, die ihn fast erwartungsvoll musterten.
Es war bizarr!
»Muss ich Sie betäuben?«
Sie schüttelte langsam den Kopf und lächelte dabei. Sie würde in dieser Nacht sterben und lieferte sich ihm freiwillig aus. Sie würde grausige Schmerzen empfinden und schien völlig gelassen.
»Der Schocker schmerzt. Das hätte ich nicht gedacht«, sagte sie sachlich. »Ich kann darauf verzichten.«
»Trotzdem muss ich Sie fesseln.«
Sie streckte ihm die Handgelenke entgegen. »Und dann möchte ich hier raus. Es ist stickig und meine Beine schmerzen. Außerdem haben Sie den Kofferraum nicht richtig gereinigt. Er stinkt nach Verwesung.«
Er verklebte ihre Handgelenke hinter dem Rücken, dann half er ihr aus dem Kofferraum. Sie wankte wie ein junger Baum im Sturm, er hielt sie fest, dann fand sie festen Halt. »Es dauert, bis das Blut wieder zirkuliert«, sagte sie und spuckte Regenwasser von ihrer Unterlippe.
Sie ging vor ihm her, als kenne sie sich aus. Sie betrat den Raum, den sie im Film gesehen hatte und fragte: »Ist dieser Stuhl dort für mich?«
»Setzen Sie sich«, krächzte Mark. Was hier geschah, ging über sein Verständnis, und ihn dürstete es nach Antworten.
Die Frau mit den schwarzen Haaren setzte sich, als warte sie auf das Abendessen. Mark fixierte ihre Fußgelenke an den Stuhlbeinen und legte eine Lage Klebeband um ihren Oberkörper, den er fest an die Stuhllehne drückte.
Während der gesamten Prozedur machte die Frau nicht einmal Anstalten, sich zu wehren, auch zeigte sie keine Angst. Mark tupfte mit einem Küchenhandtuch erst ihr, dann sich den Regen vom Gesicht, goss ihr ein Glas Mineralwasser ein, von dem er noch einen Rest im Kühlschrank fand. Er führte das Glas an ihre vollen Lippen. Sie nippte daran und sagte: »Danke, Herr Rieger. Wer Sie nicht so gut kennt wie ich, muss Sie für einen freundlichen achtbaren Menschen halten.«
Mark setzte sich auf die Tischkante. Er blickte hinab zu seinem Opfer und fragte: »Das klingt, als wüssten Sie, wer ich bin. Ein freundlicher Mann.«
»Ich hatte das Vergnügen, Ihre dunkle Seite auf meinem Fernsehgerät zu studieren. Und ich bin erstaunt, wie schnell Sie sich hineingefügt haben.«
»Hatte ich eine andere Möglichkeit?«
Sie lächelte. »Wollten Sie eine andere Möglichkeit?«
»Glauben Sie tatsächlich, ich hätte mich darum gerissen, mir einen Zeh zu amputieren?«
»Wie geht es ihrem Fuß?«
»Er schmerzt hin und wieder, aber die Wunde verheilt gut.«
»Ich begreife, dass die Selbstverstümmelung für Sie ein großer Schritt war. Mir schien, es fiel Ihnen leichter, Frau Brandt zu
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