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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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Ausgehebelt
    Hui, wie mir der Flugwind in der Nase kitzelte! Ich gab Schwung und es kitzelte in meinem Bauch, als die Schaukel wieder nach unten sauste. Der Tag roch nach Abenteuer. Ich wusste nur nicht, ob es der Angriff der Orkhorden auf das Königreich der Menschen, der Sieg Luke Skywalkers über den Schwarzen Lord oder die Aufklärung eines mysteriösen Mordes durch Sherlock Holmes sein würde.
    So aufregend all diese Abenteuer klangen, sie hatten einen Haken. Aragorn ohne Gandalf, Luke Skywalker ohne Han Solo und Sherlock Holmes ohne Dr. Watson waren langweilig. Alleine blieb mir wohl nur übrig, Robinson Crusoe zu spielen – doch selbst der hatte Freitag.
    »Flucht aus Alcatraz!«, rief ich und überlegte, ob das für den Nachmittag infrage käme – vielleicht mit dem Klettergerüst als Gefängnis.
    »Hugh!«, ertönte es hinter mir. Ich schreckte aus meinen Gedanken auf und sprang von der Schaukel.
    Ein Junge mit Sommersprossen und rotem Haar schaute mich an. Er kaute auf einer Pfeife und trug bunten Federschmuck über einem Cowboyhut. Ein Flitzbogen hing ihm über der Schulter, ein Stock mit aufgewickelter Schnur am Gürtel und in der Hand hielt er eine alte Fahrradpumpe.
    »Du bist neu hier«, stellte er fest.
    »Gestern angekommen.« Ich deutete auf unser Haus. »Da wohne ich für die Sommerferien. Simon heiße ich. Und du?«
    »Gestatten, Indianer Jones. Häuptling der Rotschopf-Schoschonen, Meister des Lichtschwerts und der Peitsche.« Dabei riss er erst die Pumpe in die Höhe, dann klopfte er auf den Stock mit der Schnur an seiner Seite. »Willst du die Friedenspfeife mit mir rauchen?«
    »Indianer Jones? Heißt der nicht Indiana?«
    »Sag ich doch. Friedenspfeife oder nicht?«
    Er gab mir die Pfeife. Wir setzten uns im Schneidersitz hin, ich nahm einen tiefen Zug. »Was machen diese Schoschonen den ganzen Tag?«
    »Wenn sie keine imperialen Sturmtruppen töten, dann suchen sie nach verschollenen Schätzen und knallen mit der Peitsche.«
    »Hast du den Film überhaupt gesehen?«
    Indianer Jones schüttelte den Kopf. »Werde ich aber bald. Auf DVD.«
    »Du spielst alleine? Ist das nicht langweilig?«
    Indianer Jones zog eine Schnute. »Natürlich. Aber die anderen sind alle verreist. Und bevor ich wieder an die XBox darf, muss ich erst ein paar Stunden an die frische Luft, hat mein Vater gesagt.«
    »Du hast eine XBox!«, rief ich begeistert.
    »Ja, aber nur wenn es regnet oder ich genug frische Luft geschnappt habe. Wenn du mitspielst, kannst du gerne nachher mit.«
    »Ich bin kein Rotschopf.«
    Indianer Jones nahm Hut und Federschmuck ab, legte die Pfeife beiseite und sagte: »Eigentlich habe ich dazu keine Lust mehr.« Er senkte seine Stimme. »Willst du in meinen Orden eintreten?«
    »Was für einen Orden?«, fragte ich leise.
    »Ein Ritterorden. Wir bekämpfen Drachen und befreien Jungfrauen, halten Turniere ab und jagen Hexen.«
    »Hexen?«
    »Die alte Ursel mit dem Giftblick zum Beispiel!« Er deutete den Hügel hinab auf ein Haus am Ende der Straße.
    Das hörte sich interessant und ein bisschen gruselig an. »Wie viele Mitglieder hat denn dein Orden?«
    »Zwei«, antwortete er und deutete auf mich und sich. »Wir nennen uns Ritter der Wolleburg.«
    Ich schaute ihn skeptisch an.
    »Aber hier gibt es doch gar keine Burg«, gab ich zu bedenken.
    Indianer Jones deutete in Richtung des Berges, an dessen Fuß Wollebach lag. »Da oben gibt es aber eine Ruine. Ich bin dort Ordensmeister.«
    »Warum du?«
    »Weil ich den Orden gegründet habe. Gerade eben, du warst dabei.«
    »Wenn wir die einzigen Mitglieder sind, dann machen wir es doch umgekehrt: Du trittst in meinen Orden ein. Ich nenne ihn die Wollebachritter, das hört sich besser an, so wie Jedi-Ritter.«
    Indianer Jones schüttelte den Kopf.
    Wir starrten uns einige Augenblicke schweigend an. Indianer Jones’ Pose war verwegen-herausfordernd wie die von Ritter Löwenherz. Ich entschloss mich eiskaltentschlossen dreinzublicken wie Jedi-Ritter Luke in der Höhle Jabbas. Jedi schlug Eisenherz, Indianers Blick verlor das Duell.
    »Gut. Kämpfen wir darum, wer der Ordensmeister ist«, schlug er vor.
    Ich musterte mein Gegenüber. Er sah mir recht kräftig aus. »Brutale Gewalt liegt mir nicht. Ich schlage ein Wettrennen zum Baum da drüben vor.« Das schien mir eine schlaue Lösung, denn im Sportunterricht war ich einer der Schnellsten.
    Nun war er es, der mich abschätzend anschaute. »Lieber nicht.«
    Wir überlegten. »Ich hab’s!«, rief

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