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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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1. Klößchen hat Geburtstag
    Die Morgensonne schickte ihre ersten Strahlen durchs Fenster, kitzelte Tarzan an der Nase und weckte ihn. Er war sofort hellwach und sah zur Uhr, ohne lange zu blinzeln oder sich die Augen zu reiben.
    5.50 Uhr. Sehr gut! Fünf Minuten später hätte ihn der Wecker ohnehin mit beharrlichem Piepton aus dem Schlaf geholt.
    Leise stand er auf.
    Klößchen, sein Freund und Budenkamerad, schnarchte. Sein freundliches Mondgesicht spiegelte einen angenehmen Traum. Vielleicht erlebt er gerade, dass er sich durch einen Berg Schokolade futterte. Oder er träumte, dass er heute Geburtstag hatte – was auch wirklich so war.
    Rasch zog Tarzan sich an. Als er seine Turnschuhe zuknotete, wälzte Klößchen sich auf die andere Seite. Aber er würde bestimmt weiterschlafen bis zum Wecken um halb sieben, da war Tarzan sich ganz sicher, und – wie üblich – im Waschsaal der Letzte sein, allerdings beim Frühstück der Erste.
    Lautlos verließ Tarzan das ADLERNEST. So hieß ihre Bude. Alle Zimmer der großen Internatsschule trugen Namen. Hier, im zweiten Stock des Haupthauses, waren die 12- bis 13-jährigen Schüler untergebracht. Lauter Jungens. Mädchen gehörten nicht zum Internat. Zwar waren während des Unterrichts die Klassen gemischt, aber alle Mädchen kamen morgens mit Rad oder Bus aus der nahen Stadt.
    Schläfrige Stille füllte das Haupthaus, als Tarzan die Treppen hinunter eilte und ins Freie trat.
    Der Junimorgen war kühl. Auf dem Rasen lag Tau. Die Sonne schien auf das Dach der Turnhalle zu zielen. Es dampfte.
    Tarzan fröstelte nicht. Er war abgehärtet, dreizehneinhalb Jahre alt und sehr groß für sein Alter. Er gehörte zu den bestenSportlern der Schule, war ein Ass in Volleyball und Judo. Dass er Tarzan genannt wurde, verdankte er seinen schwarzen Locken und der immer gebräunten Haut – aber auch seiner Fähigkeit, unglaublich schnell am Kletterseil hinaufzuturnen.
    Klößchens 13. Geburtstag, dachte er und trabte durch die silbrigen Schatten zwischen den Gebäuden zum Tor.
    Die Internatsschule lag ein paar Kilometer vor der Stadt, einer Großstadt, inmitten freier Natur. Zubringer war eine Straße, die hier endete.
    Auf der näherte sich jetzt eine blitzblank geputzte Jaguar- Limousine.
    Tarzan schob die Hände in die Taschen seiner Jeans und wartete, bis der Wagen neben ihm hielt.
    »Hallo, Tarzan!«, sagte der Chauffeur. Jetzt stieg er aus und ging auf Tarzan zu. Er trug eine graue Uniform und saß allein im Auto.
    »Guten Morgen, Georg. Haben Sie gut geschlafen?«, erkundigte Tarzan sich höflich.
    »Danke. Du hoffentlich auch. Naja, in deinem Alter schläft man immer gut. Und was macht Willi?«
    Gemeint war Willi Sauerlich, genannt Klößchen.
    »Pennt wie ein Murmeltier. Morgens schläft er am tiefsten. Aber heute wecke ich ihn früher. Damit er auspacken kann.«
    »Ist ja schade, dass ihr die Geburtstagsfeier auf Samstag verschieben müsst. Aber Sauerlichs konnten die Reise nicht absagen.«
    Sauerlichs – das waren Klößchens Eltern. Sie wohnten hier in der Stadt, in einer herrlichen Villa mit Hallenbad und allen Schikanen, denn Klößchens Vater war Schokoladenfabrikant und ungeheuer reich. Statt im Internat mit Tarzan das ADLERNEST zu teilen, hätte Klößchen auch jeden Morgen zur Schule kommen können. Aber das wollte er nicht. »Zu Hause«, pflegte er zu sagen, »ist es stinklangweilig. Hier dagegen ist immer was los.«
    Und das stimmte. Denn wer sich in Tarzans Nähe aufhielt, erlebte kaum einen Tag ohne ein tolles Abenteuer.
    Zur Zeit befanden sich Sauerlichs noch auf einer dringenden Geschäftsreise im Ausland. Telefonisch hatten sie Georg, ihren Chauffeur, verständigt, Klößchens Geburtstagsgeschenke ins Internat zu bringen. Alles Weitere wollte Tarzan übernehmen.
    Georg öffnete den Kofferraum und hob einen Korb heraus. Er war gefüllt mit hübsch verpackten Geschenken.
    »Hoffentlich ist keine Schokolade dabei«, meinte Tarzan.
    »Nur 20 Tafeln.« Georg lächelte schuldbewusst. »Er isst sie nun mal so gern.«
    »Und wird immer dicker. Und unsportlicher. Und eines Tages platzt er. Schrecklich, diese Naschsucht!« Tarzan seufzte. »Und was kriegt er sonst?«
    »Als Hauptgeschenk ein Fernglas.«
    »Spitze! Solange er’s mit beiden Händen hält, kann er nicht zur Schokolade greifen. Von mir kriegt er ein Sprungseil mit Lederschnur. Das macht schlank – wenn er’s benutzt.«
    Georg lachte.«Der arme Willi! Wo er sich doch so ungern bewegt.«
    Sie

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