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Sepp und seine Bande

Sepp und seine Bande

Titel: Sepp und seine Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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damals an dem verhängnisvollen Donnerstag mitgespielt hatten, und sogar die übrigen, die zufällig nicht mitgemacht hatten — sie alle mußten in die Gemeinschaftskasse blechen.
    Am vierten Samstagnachmittag gab es einen kleinen Zwischenfall: Nicht Herr Dallmayer öffnete den Büßern die Tür, als sie schellten — sondern Sepp!
    „Ah, ihr seid’s!“
    „Wo ist dein Vater?“ bellte Willem wie ein bissiger Köter.
    „In irgendeiner Wohnung etwas reparieren.“
    „Dauert das lange?“
    „Weiß ich nicht“, entgegnete Sepp achselzuckend.
    „Dann kommen wir nachher noch mal wieder.“
    Doch gerade als sich die enttäuschten Wölfe zum Fortgehen wandten, tauchte Herr Dallmayer im Hausflur auf. „Aha, da seid ihr schon!“ begrüßte er sie freundlich. „Ein bißchen früher heute, wie?“
    „Ja, wir — wir wollten ..druckste der dicke Willem, ohne recht mit der Sprache herauszurücken.
    „Na, kommt erst mal mit rein!“ unterbrach ihn der Hausmeister.
    Diese freundliche Aufforderung war natürlich nicht an das ganze Wolfsrudel gerichtet, das den gesamten Hausflur füllte. Nur der dicke Willem und Brillenschlange und Flöhchen als Zeugen für die „Amtshandlung“ folgten dem Hausmeister in die Wohnung.
    Ich habe hier nichts mehr zu suchen, dachte Sepp. Bei der Sache bin ich überflüssig.
    Er zog sich in sein Zimmer zurück, wo er sich wieder aufs Bett kuschelte, um gegen die Seeräuber zu kämpfen — was natürlich nicht wortwörtlich zu nehmen ist: Sepp verschlang nämlich gerade einen Abenteuerroman, wie er noch keinen spannenderen gelesen hatte. „Das Schatzschiff“ hieß er, und wenn man erst einmal zu lesen angefangen hatte, dann konnte man gar nicht wieder auf hören: so tollkühn und prickelnd waren die Erlebnisse des jungen Bob auf dem Piratenschiff seines Großonkels!

    Wenn Sepp jetzt trotzdem nicht weiterlas, sondern nur so tat als ob, dann lag das daran, daß er lauschen wollte. Durch den schmalen Spalt seiner offenstehenden Tür hörte er Willems Stimme aus dem Werkzeugraum.
    „Diesmal haben wir 20,10 Mark zusammengebracht.“
    „So viel habt ihr bisher noch nie abgeliefert“, lobte Herr Dallmayer.
    „Es ist uns auch besonders sauer gefallen.“
    Der Hausmeister zählte das Geld nach, das der dicke Willem aus der Hosentasche geholt und auf dem kleinen Tisch abgeladen hatte. Aufmerksam beobachteten die drei Jungen, wie Herr Dallmayer die Münzen nachzählte.
    „Stimmt haargenau, Buben!“ bestätigte er schließlich. „20,10 Mark auf Heller und Pfennig!“
    Aus dem Wandschrank holte er eine Kassette, öffnete sie und entnahm ihr einen Zettel, auf dem die Beträge der drei vorherigen Wochen standen — zusammen 39 Mark. Jetzt schrieb er 20,10 Mark dazu und ließ den dicken Willem quittieren, bevor er das Geld in die Kassette legte. Es mußte eben alles seine Richtigkeit und Ordnung haben!
    „Jetzt — jetzt haben wir schon 59,10 Mark bezahlt!“ sagte der dicke Willem und brachte dadurch das Gespräch wieder in Gang.
    Herr Dallmayer warf einen Blick auf den Zettel und bestätigte dann:
    „Richtig, 59,10 Mark — und 64,80 Mark ist die Gesamtschuld. 53 Mark für die Torten und 11,80 Mark für die Fensterscheibe. Es bleiben also noch 5,70 Mark.“
    „Ja, schäbige fünf Mark und ein paar Pfennige“, wiederholte der dicke Willem geringschätzig.
    „Die bringt ihr bis nächste Woche leicht zusammen.“
    „Kinderleicht sogar — aber erst nächsten Samstag, wenn’s neues Taschengeld gibt.“
    „Bei uns ist immer nur samstags Zahltag“, fiel Flöhchen erklärend ein. „Die übrige Zeit sind wir pleite.“
    Willem nickte und fuhr dann fort:
    „Und da der Rest so — so gering ist und die Woche so lang — da — da...“
    „Da wollten wir Sie bitten, uns den Ball schon jetzt zu geben“, vollendete Brillenschlange das Gestammel.
    „Ja“, betonte der dicke Willem, „genau das habe ich sagen wollen.“
    Aber der Hausmeister schüttelte verneinend den Kopf und entschied:
    „Tut mir leid! Euer Schuldirektor hat ausdrücklich gesagt…“
    „Erst wenn alles restlos bezahlt ist“, fiel der dicke Willem ein, „ich weiß, ich weiß, aber…“
    „Na also, dann ist doch alles klar!“
    „Eben nicht, Herr Dallmayer!“
    „Nanu, was gibt’s denn noch?“
    „Wir wollen den Ball ja nicht, um wieder draußen im Hof zu spielen.“
    „Das möchte ich euch auch nicht geraten haben!“
    „Wir — wir...“
    Willem stockte, weshalb Flöhchen einen Anlauf nahm:
    „Es ist

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