September. Fata Morgana
einem schwarzen Plastiksack aus dem Orient zurückbekommen würde er war der
PRÄSIDENT
geworden der zu Beginn des Jahres 2001 die Schuhabsätze lässig auf seinen Schreibtisch im Oval Office des Weißen Hauses legen konnte jenen aus englischen Schiffsplanken gezimmerten Resolute Desk an dem seit mehr als 120 Jahren die Präsidenten zu sitzen pflegten und wollte man das beliebte Foto nachstellen das JF Kennedy im Jahre 1962 lesend an diesem klobigen Möbel zeigt während sein kleiner Sohn die mit dem Adler-Relief verzierte Fronttür des Schreibtischs aufgestoßen hat und herauslugt könnte man sich zunächst den fünfundsechzigjährigen G.H.W. Bush über der Tischplatte thronend denken und darunter den jüngeren George mit Anfang vierzig in der Kuckucks-Tür (und er hätte wohl fast den Humor gehabt die Szene nachzustellen wäre ihm JFK je sympathisch gewesen) dieses ganze lächerliche und doch frappierend erfolgreiche
Hinterherleben
erklärt doch auch
wie er HIERHER kam als
ein Schatten
der das Originalbild einholen und im Grunde wohl verblassen lassen mochte in einer ödipalen Bewunderungs-Verfolgungsjagd-Vernichtungs-Biografie (zu viel Psychologie Luisa) aber sieh doch (sagst du) die groteske Serie kopierter Lebensstationen selbe Schule (aber Junior war schlechter) selbe Universität (erneut war Junior schlechter und wurde statt Chef der Baseball-Mannschaft nur Chef der Cheerleader) die wiederholte Jagdfliegerausbildung und der Kampfeinsatz (statt im Krieg von den Japanern nun also von den Vietnamesen abgeschossen zu werden lediglich kriegerisch tuende Flugübungen und Sunnyboy-Leben an der kalifornisch-mexikanischen Grenze) der Versuch in derselben Stadt die Ölmillionen des Vaters noch einmal zu machen
mit Bankrott endend in
Midtown Texas eine schüchterne strenge enttäuschte Frau die fünfjährigen Zwillingstöchter und immer wieder die
Whiskey-Flasche ich bin hier
ganz nah bei ihm Luisa an diesem Punkt treffe ich mich doch mit George an einem Tresen mit einem hyperaktiven Socializing-Typen der mit einem bücherfressenden deutschen Scheumenschen wahrscheinlich nein gewiss noch viel weniger zu tun haben wollte als ich mit dieser mir hohl erscheinenden extravertierten Spielernatur die vor allem unter die Leute kommen und irgendetwas anführen leiten befehligen will um eine Art verzerrtes Vater-Spiegel-Selbst-Bild zu finden wir hätten gemeinsam vor uns hinlallen können nur eben nicht denselben Text (und auch nicht zur selben Zeit denn meine beiden Whiskey-Jahre kamen erst als ER schon fast zehn Jahre trocken war) er brauchte wohl auch
andere Texte andere Menschen
um aus den honigfarbenen würzig-rauchigen zähen erstickenden Herbstnebeln herauszukommen flüssiges goldenes Blei in deinem Hirn deinen Armen Beinen
und statt des resoluten Dekans der UMass und der befreienden Last der Übernahme eines Gelehrten-Erbes mit der Bücherschwere des 19. Jahrhunderts (GoetheSchillerHerderHegelKleistHölderlin) unter der du wieder atmen lerntest wie ein Sherpa der nach zehn nein zwanzig Monaten Training endlich das Gewicht nicht mehr spürt das er trägt
fand er
in der Depression zwischen den erschöpften kopfschwer hängenden Ölpumpen Midlands zu einem Bibelkreis mit 120 Männern in Karohemden und traf den stoppelbärtigen Outdoor-Typen den Mann mit dem 3-Meter-Holzkreuz auf dem Rücken einen Wanderprediger der seine Last gerade in eine Ecke des Holiday-Inn-Cafés abgestellt hatte BIST DU SICHER DASS DU IN DEN HIMMEL KOMMST WENN DU HEUTE STIRBST GEORGE WILLST DU MIT JESUS GEHEN ODER OHNE IHN
weiter tot sein woraufhin
George ERWACHTE und weiter erwachte und ein Jahr später kam der
Freund der Familie
der ganz große Fernsehprediger nämlich
DAS MASCHINENGEWEHR GOTTES
das schon Präsident Nixon mit knatternden Wortsalvenden Weg nach Vietnam freigeschossen hatte
und zeigte ihm bei einem Spaziergang am Strand
DEN WEG
zum Resolute Desk statt zum resoluten Dekan ich kann das nachvollziehen Luisa dieses jähe
Gesundwerden
aber für ihn war es mehr nämlich die
HEILIGUNG
wie sie es nennen die WIEDERGEBURT seither lebte er
traumlos
im großen Zusammenhang Gott Amerika der Glaube die Demokratie die Familie Bush die Freunde die für Gott Amerika die Demokratie und die Bushs mehr Spenden sammelten als je zuvor in Präsidentschaftswahlkämpfen gesammelt worden waren
er hatte (anders als ich in der damaligen Zeit)
eine Frau eine methodistische Bibliothekarin des Lebens die ihm beistand die sich
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