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Sexualitaet mit Leib und Seele

Sexualitaet mit Leib und Seele

Titel: Sexualitaet mit Leib und Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Lang-Reeves
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Entzug. Erwiderte Liebe lässt sich mit dem »Ausschleichen« in der Medizin vergleichen: Die Drogen- oder Medikamentendosis wird langsam und kontinuierlich reduziert. Doch egal, wie oft man auf welche Weise den »Kater« durchlitten hat, sobald es einen erneut erwischt, wird man sofort rückfällig, vergisst die zuvor gefassten guten Vorsätze und würde alles dafür geben, dieses Gefühl länger genießen zu dürfen. Dass es nicht möglich ist, weiß eigentlich jeder. Wer das nicht akzeptieren will, hat ein Suchtproblem. Und versucht einen Liebeswahn um jeden Preis aufrechtzuerhalten – mit zerstörerischen Psychospielen (»Komm her – geh weg«, Stalking), realitätsfernen Pseudobegegnungen (Internet) oder sehnsuchtsvollem Leiden und Schmachten (unerreichbare Partner).
    Sex in der Phase der Verliebtheit – kein Kommentar. Man hat zwar alle möglichen Sorgen, aber Lustlosigkeit gehört sicher nicht dazu. Wenn Ihnen das geschieht, genießen Sie es in vollen Zügen, denn es geht schnell vorbei. Nach dem Wahnsinn kehrt bald darauf wieder Normalität ein. Das zu akzeptieren lässt uns reifen. Und wenn das verliebte Paar zusammenbleibt und eine dauerhafte Beziehung eingeht, tritt auch die sexuelle Anziehung in ein neues Stadium.
    Unwiderstehlicher Adam, hinreißende Eva
    Was Mann und Frau nach dem Abnehmen der rosaroten Brille körperlich zueinander hinzieht, wird durch die Sexualhormone Testosteron und Östrogen beeinflusst. Sie bestimmen mit, was wir an einem Partner attraktiv finden. Testosteron macht Männer männlich, ihre Gesichtszüge kan tiger und ihre Stimme tiefer. Es ist zuständig für die Libido, auch bei der Frau. Je mehr davon, desto mehr Begehren. Testosteron macht gute Laune, mutig, sportlich und aktiv, ein Zuviel davon aggressiv, draufgängerisch und unsensibel.
    Östrogen lässt Frauen weiblicher werden, sorgt für schöne weiche Gesichtszüge und Rundungen an den richtigen Stellen. Viele Frauen, die nicht mit der Pille verhüten, spüren genau, wann ihr Östrogenspiegel ansteigt – kurz vor dem Eisprung. Frau fühlt und kleidet sich in dieser Zeit besonders feminin, ist offener und unbekümmerter, Männern zugeneigter. Sie reagiert auf alles mit mehr Erotik, wird von Musik stärker berührt, sieht alles positiver, lässt sich leichter hinreißen. Die Vagina ist feuchter als an den anderen Tagen – das Östrogen macht Frauen zu potenziellen Verführerinnen.
    Sex unter dem Diktat unserer Sexualhormone zielt auf den Geschlechtsakt und einen Orgasmus, auf Vollzug und Zeugung und ist im Idealfall ein Traum von Anziehung und knisternder Erotik. Und weil es gar so schön ist, hätten wir es gern immer so – siebenmal in der Woche, ekstatisch und intensiv, die ganze Beziehung hindurch! Aber so ist es leider nicht geplant. Und gemeinerweise war die Natur bei den Frauen auch noch sparsamer, was die heiße, verführerische Energie betrifft.
    Die ungleiche Verteilung des Begehrens hat ihre Gründe. Der Mann verfügt über mehr Libido, schließlich ist sein Allzeit-bereit-Sein Teil seines biologischen Programms und steht für größtmöglichen Fortpflanzungserfolg. Ein Mehr an Testosteron steigert zudem die Durchsetzungsfähigkeit, was in früheren Zeiten absolut überlebenswichtig war. Deshalb hat sein Testosteronspiegel auch keine monatlichen Schwankungen, sondern sinkt erst im Laufe des Lebens ab, und zwar äußerst gemächlich.
    Bei Frauen ist das alles etwas komplizierter.
    Sie verfügen, wie gesagt, ebenfalls über Testosteron, doch nur über gut ein Zwanzigstel der Menge, die der Mann aufweisen kann. Eine starke, treibende Libido ist bei Frauen deshalb seltener. Aus gutem Grund – denn wenn sie so viel an Sex denken würden wie die Männer, würden sie ihren Kindern nicht die konstante Pflege und Sorge zukommen lassen, die diese brauchen. Das Östrogen verursacht kein heftiges Begehren, sondern wirkt eher öffnend. Richtig in Fahrt kommen Frauen am ehesten an ihren fruchtbaren Tagen, denn zu Zwecken der Fortpflanzung bringt Sex nur kurz vor dem Eisprung etwas. Außerhalb dieser Zeit empfinden sie ihn auch durchaus lustvoll, aber anders: ruhiger, annehmender, für die Partnerschaft eben.
    Männer können sich trotz ihres vergleichsweise hohen Testosteronspiegels ebenso in ihrem Lustempfinden unterscheiden. Da gibt es die superpotenten Helden, die sich meist toll fühlen und die gar nicht merken, wenn sie sich in ihrer selbstverliebten Herrlichkeit unerträglich benehmen. Ehemänner mit viel Begehren

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