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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ermöglichten, unter ihnen zu leben, ohne jemals akzeptiert zu werden. Walker wußte, daß die Magie Ursache seines Problems war. Sein Vater und seine Mutter mochten es als eine erfreuliche Gabe betrachtet haben, er nicht. Und er würde es auch nie können. Für ihn war es ein Fluch, der ihn bis ins Grab verfolgen würde, dessen war er sicher.
    Als Walker das Mannesalter erreicht hatte, hatte er sich entschlossen, nach Hearthstone zurückzukehren, in sein Heim, an das er sich so gerne zurückerinnerte, fort von den Leuten in Vale, fort von Mißtrauen und Verdacht, von der Fremdheit, die sie ihn fühlen ließen. Der Junge Par hatte sich gut genug angepaßt, so daß Walker sich um ihn keine Sorgen mehr machte. Zunächst war Par in Vale geboren und wurde in einer Weise akzeptiert, die für Walker ausgeschlossen war. Darüber hinaus war Pars Einstellung zur Verwendung der Magie anders als Walkers. Par zögerte nie, er wollte alles kennen, was die Magie tun konnte. Was andere dachten, betraf ihn nicht. Die beiden hatten sich einander entfremdet, je älter sie wurden. Walker wußte, daß das unvermeidlich war. Es war Zeit, daß er ging. Jaralan und Mirianna drängten ihn zu bleiben, doch sie verstanden gleichzeitig, daß er das nicht konnte.
    Sieben Jahre nach seiner Ankunft verließ Walker Boh Shady Vale. Er hatte inzwischen den Namen seiner Mutter angenommen, weil er den Namen Ohmsford, der ihn so eng mit dem inzwischen verhaßten Magievermächtnis verband, nicht leiden konnte. Er ging zurück nach Darklin Reach, zurück nach Hearthstone, und er kam sich vor, wie ein in einen Käfig gesperrtes, wildes Tier, das freigelassen worden war. Er brach mit dem Leben, das er hinter sich gelassen hatte. Er beschloß, nie wieder Magie zu benutzen. Er gab sich das Versprechen, für den Rest seines Lebens der Welt der Menschen fernzubleiben.
    Fast ein Jahr lang tat er genau das, was er sich vorgenommen hatte. Und dann tauchte Cogline auf, und alles wurde anders …
    Aus dem Halbschlaf erwachte Walker plötzlich, und die Erinnerungen verblaßten. Er bewegte sich in seinem warmen Bett und blinzelte. Für einen Augenblick konnte er sich nicht erinnern, wo er sich befand. Das Zimmer, in dem er lag, war taghell, trotz der massigen Waldbäume direkt vor dem Fenster. Das Zimmer war klein und sauber und fast ohne Möbel. Neben dem Bett standen ein kleiner Tisch und ein Stuhl, sonst nichts. Eine Vase mit Blumen, eine Schüssel Wasser und ein paar Kleider befanden sich auf dem Tisch, die einzige Tür war geschlossen.
    Storlock. Da war er. Da hatte Cogline ihn hingebracht.
    Dann erinnerte er sich, was geschehen war.
    Er zog seinen zerstörten Arm unter der Bettdecke hervor. Er hatte wenig Schmerzen, doch der Stein war noch immer schwer, und er hatte kein Gefühl. Vor Wut und Enttäuschung biß er sich auf die Lippe, als sein Arm freikam. Außer dem Nachlassen der Schmerzen hatte sich nichts geändert. Der steinerne Stumpf, wo sein Unterarm zerschmettert worden war, war noch immer da. Die grauen Streifen, wo das Gift sich nach oben zu seiner Schulter arbeitete, waren ebenfalls noch da.
    Er schob den Arm wieder aus seinem Blickfeld. Die Stors waren nicht in der Lage gewesen, ihn zu heilen. Was auch immer die Natur des Giftes war, das der Asphinx ihm eingespritzt hatte, die Stors konnten es nicht behandeln. Und wenn die Stors es nicht behandeln konnten - die Stors, die die besten Heilkundigen in den Vier Ländern waren …
    Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Er schob ihn beiseite, schloß die Augen und versuchte, wieder einzuschlafen, doch es ging nicht. Das einzige, was er sehen konnte, war, wie sein Arm unter der Wucht der Steinaxt zersplitterte.
    Verzweiflung überfiel ihn, und er weinte.
    Eine Stunde war verstrichen, als die Tür aufging und Cogline ins Zimmer trat, ein Eindringling, dessen Anwesenheit die Stille noch unbehaglicher machte.
    »Walker«, grüßte er leise.
    »Sie können mich nicht retten, nicht wahr?« fragte Walker ohne Umschweife. Seine Verzweiflung verdrängte alles andere.
    Der alte Mann wurde zu einer Statue neben seinem Bett. »Du lebst, nicht wahr?« erwiderte er.
    »Mach keine Wortspiele mit mir. Was immer getan worden ist, es hat das Gift nicht rausgetrieben. Ich kann es spüren. Ich mag noch leben, aber nur für den Augenblick. Sag mir, ob ich mich irre.«
    Cogline machte eine Pause. »Du irrst dich nicht. Das Gift ist noch immer in dir. Selbst die Stors haben keine Mittel, es zu entfernen oder seine

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