Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Vorwort zur Neuauflage
Mark Brandis, der Weltraumpilot, beflügelte die Phantasie vieler junger Menschen in den siebziger und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Manchmal raubte er ihnen sogar die Nachtruhe, wenn sie ihn auf seinen Reisen durch die Unendlichkeit des Alls begleiteten – oft noch beim Licht der Taschenlampe unter der Bettdecke.
Der Schriftsteller Nikolai von Michalewsky nannte seinen Helden nach der Mark Brandenburg, in der er selbst geboren wurde. Viele Jahre blieb der Name des Autors hinter dem Pseudonym »Mark Brandis« verborgen.
Die Abenteuer des Testpiloten der VEGA, festgehalten in einunddreißig Bänden, führten den Leser in eine Welt von morgen – deren Szenario heute in weiten Teilen von der Wirklichkeit eingeholt oder auch schon überholt worden ist. Die Probleme, mit denen Mark Brandis konfrontiert wurde, waren die, mit denen sich Nikolai von Michalewsky in seiner realen Welt auseinandersetzte, und die ihn beunruhigten. Es waren zum Beispiel die Entmenschlichung der Welt durch eine fortschreitende Technisierung oder auch die Gefahr der Manipulier- und Formbarkeit des Menschen durch Eingriffe in das Erbgut. Die Folgen des sorglosen Umgangs mit Giftmüll thematisierte er ebenso wie die Einengung des Persönlichkeitsrechtes durch eine ausufernde Bürokratie oder diktatorische Staatsmacht. Für die Welt von morgen verschob er die politischen Verhältnisse auf der Erde und übertrug sie, wenn nötig, ins Weltall.
Seine Kunst war es, auch schwierige Sachzusammenhänge oder geschichtliche Themen in eine spannende Handlung zu verpacken, die sich allerdings nicht nur in Aktionen erschöpfte.
Um das Leben in einer zukünftigen Welt darzustellen, erfand er vielfältige Raumtechnik, Fortbewegungs- und Kommunikationsmittel. Diese technischen Phantasien nahmen jedoch nie eine vorrangige Bedeutung ein. Im Mittelpunkt standen für den Schriftsteller immer die für ihn gültigen Werte menschlichen Zusammenlebens. Die Worte des Weltraumpiloten Mark Brandis »Woran du glaubst, dafür sollst du leben und sterben« hatten Gültigkeit auch für Nikolai von Michalewsky.
Mark Brandis ist ein Held, der in erster Linie als Mensch gesehen werden muß mit seinen Fehlern und Schwächen, seinen Zweifeln, seiner Hoffnung und seiner Liebe und mit seiner Einsamkeit.
Sicher sind in dieser Figur auch autobiographische Züge zu entdecken. So wie Mark Brandis immer wieder aufbricht, um seine Pflicht zu tun, war Nikolai von Michalewsky in seiner Arbeit ebenfalls sehr diszipliniert. Er zog sich nicht zurück, um den Kuß der Muse zu erwarten, sondern setzte sich an den Schreibtisch, um zu arbeiten. Erst wenn das Pensum, das er sich vorgenommen hatte, geschrieben war, stand er wieder auf. Ließ sich die Muse allerdings bei ihm nieder, genoß er es. Dann hämmerte er den Text eines ganzen Buches ohne vorheriges Skript mit dem Zeigefinger der rechten Hand in die Maschine. Nur noch den Daumen der linken benötigte er für die Großbuchstaben. Mit diesem Zwei-Finger-System entstanden über achtzig Bücher, ungezählte Hörspiele, Kurzgeschichten, Hörfunksendungen und Gedichte, ein sehr umfangreiches und weitgefächertes schriftstellerisches Werk.
Obwohl er viele Romane für junge Leser schrieb, war das Anliegen von Nikolai von Michalewsky nie ein pädagogisches. Seine Bücher erzählen vom Leben, von seinem Leben, von Begegnungen mit Menschen in Afrika, mit Fischern, Tauchern und Banditen auf Sardinien, von seiner Verbundenheit mit dem Meer. Er liebte die stürmische Nordsee im Herbst, das Mittelmeer in der Glut des Sommers. Dokumentarfilme, die er für das Fernsehen drehte, zeigen Menschen, die unter extremen Bedingungen ihre Arbeit tun. Ähnlichkeiten zwischen der Welt von Mark Brandis und dem Leben auf Seenotrettungskreuzern der DGzRS, auf Kuttern der Fischereiflotte, auf Versorgungsschiffen und Bohrinseln sind also nicht zufällig.
Nikolai von Michalewsky wollte nie nur Zuschauer und Chronist sein. Seine Wahrhaftigkeit in der Darstellung bezog er immer auch aus dem eigenen Erleben. So heuerte er als freiwilliger Helfer für eine Zeit auf einem Seenotrettungskreuzer an. Er erlebte das Gefühl des Auf-sich-selbst-Zurückgeworfenseins, als er in den fünfziger Jahren in der Sahara mit einem alten VW liegenblieb. Er spürte Todesangst und Einsamkeit während eines Tauchganges im Mittelmeer, bei dem er in die treibenden Reste eines Fischernetzes geriet.
Auch wenn viele seiner Bücher in die Kategorie der
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