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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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strich
ihm über die Wange. »Vergib mir, Freddie. Ich ...«
    Sie verstummte. Langsam, so wie ein
Attentäter das tödliche Messer, zog sie die Hand zurück und drehte sich um.
Dort lehnte ihr Gemahl am Türrahmen.
    Gigis Herz vollführte einen kleinen
Freudensprung.
    »Lady
Tremaine.« Er nickte ihr zu. »Lord Frederick.«
    Sofort machte ihr Glück Selbstvorwürfen
Platz. Wie konnte sie nur so gemein sein? Sie hatte bei Camdens Anblick
Freddie vollkommen vergessen, als ob er nie da gewesen wäre.
    Der verneigte sich nun ein wenig
ungeschickt. »Lord Tremaine.«
    Im Gegensatz zu ihrem Geliebten
brachte Gigi kein Wort heraus. Im Augenblick vermochte sie an nichts anderes zu
denken als an die Scheidung, die sie für den Schlüssel zu ihrem Lebensglück
gehalten hatte. Ja, sie hatte geglaubt, danach endgültig und für immer über
ihren ersten Gemahl hinweg zu sein.
    Wieso war sie so blind gewesen?
Weshalb hatte sie nicht eher begriffen, dass sie Camden damit zu einer letzten
Schlacht herausfordern wollte, zum alles entscheidenden Gefecht?
    Und weshalb hatte Camden ihr ganzes
Leben auf den Kopf stellen müssen? Ja, er war dabei sogar so weit gegangen,
dass er die Hälfte der Schuld an allem übernahm. Und sie dann auch noch fragte,
ob sie von vorn anfangen wollten, ein neues Leben zusammen beginnen. War er
wahnsinnig geworden?
    Oder war sie die Verrückte?
    »Ich ... wollte mich gerade
verabschieden«, erklärte Freddie.
    »Aber Lord Frederick, meinetwegen
doch bitte keine ungebührliche Eile. Lady Tremaines Freunde sind in diesem
Haus stets willkommen«, erwiderte Camden galant. »Wenn Sie mich
entschuldigen wollen, ich bin gerade von einer langen Reise
zurückgekehrt.«
    Kaum war der Herr des Hauses außer
Hörweite, wandte Freddie sich halb schockiert, halb panisch an Gigi: »Glaubst
du, er hat beobachtet, wie wir ...«
    »Nein.« Das hätte sie gespürt.
Er konnte nur ein paar Sekunden im Türrahmen gestanden haben.
    »Bist du sicher?«
    »Tremaine würde mich nie schlagen,
falls du dir darüber Sorgen machst.«
    Rasch ergriff er ihre Hände. »Nein,
davor ... habe ich keine Angst. Ich befürchte nur, dass er immer weniger gewillt
sein wird, dich gehen zu lassen, je mehr Zeit er mit dir verbringt.«
    Irrtum, es war genau umgekehrt. Je
mehr Zeit sie mit Camden verbrachte, desto unmöglicher wurde es für sie, ihn loszulassen.
    »Beunruhige dich nur nicht so,
liebster Freddie. Mich kann dir niemand wegnehmen.«
    Sie hatte die richtige Entscheidung
getroffen. Bestimmt.
    Wenn diese Beteuerungen aus ihrem
Mund nur nicht wie hohles Gerede geklungen hätten.
    Camden riss sich das Krawattentuch vom
Hals und schmiss es aufs Bett. Dann ging er durchs Zimmer, wusch sich das Gesicht
und trocknete es ab. Sie hatte diesen Mann ganz zärtlich und gefühlvoll
berührt. Was sie wohl sonst noch mit dem Kerl tat?
    Heftig knallte Camden das Handtuch
auf den Waschtisch und betrachtete sich im Spiegel. Er wirkte ungefähr so
entspannt und ausgeglichen wie der blutrünstige Pariser Mob vor der Erstürmung
der Bastille.
    Zornig tauchte er die Hand in die
Waschschüssel und schleuderte ein paar Wassertropfen gegen den Spiegel. Sie
rollten das Glas hinunter und verzerrten das Gesicht, das ihn daraus angriffslustig
anstarrte.
    Ihr Starrsinn machte ihn wütend.
Natürlich war sein Vorschlag, einen neuen Anfang zu wagen, viel zu plötzlich
gekommen. Aber jetzt hatte sie einen vollen Monat Zeit gehabt, um darüber
nachzudenken. Dass sie zu ihm gehörte und nicht zu Lord Frederick, erschien
Camden vollkommen offensichtlich. Wie man da anderer Ansicht sein konnte,
begriff er schlicht nicht.
    Sein eigener Starrsinn ärgerte ihn
noch mehr. Gut, dann hatte sie also die falsche Entscheidung getroffen. Zumindest
aber zeigte sie sich ehrenwert und berechenbar. Schließlich hatte sie stets
aufs Neue beteuert, dass sie im Januar durch den Ärmelkanal schwimmen würde,
wenn sie dafür Lord Frederick heiraten durfte. Weshalb also konnte er das
einfach nicht akzeptieren? Warum hoffte er weiter und schmiedete heimlich
andere Pläne?
    Er ging zu seinem großen Reisekoffer
hinüber. Hatte es überhaupt Sinn, den noch zu öffnen? Tatsächlich war er nicht
zufällig zu diesem Zeitpunkt nach England zurückgekehrt. Die Campania sollte
in einer Woche Richtung New York hier ablegen. Und der heutige Nachmittag war
wirklich genug gewesen.
    Schon sah er wieder vor sich, wie
Gigi ihre Hand an Lord Fredericks Wange legte, mit dieser unendlichen Zuneigung. Vergib mir,

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