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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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vielleicht bereits gesehen, bevor sie aus dem Netz genommen wurden, aber ich muss Sie trotzdem warnen, vor allem, da Sie jetzt wissen, dass es sich um echte Aufnahmen handelt: Manche der Bilder, die Sie gleich sehen werden, sind ausgesprochen drastisch und verstörend. Ehe wir anfangen, möchte ich denjenigen, die sich solche Inhalte lieber nicht ansehen wollen, Gelegenheit geben, den Hörsaal zu verlassen.»
    Niemand rührte sich.
    «Wir zeigen Ihnen diese Filme, um Ihnen noch klarer vor Augen zu führen, wie wichtig es ist, die Mörder, die diese Filme ins Netz gestellt haben, dingfest zu machen. Sie laufen nach wie vor da draußen herum, töten womöglich weiter oder haben das zumindest vor, und wir haben nicht die leiseste Ahnung, wer sie sein könnten. Und sie sind äußerst geschickt im Umgang mit Computern. Aus diesem Grund muss ich Ihnen dringend davon abraten, den Fall mit anderen Hackern zu besprechen, die nicht zu diesem Seminar eingeladen wurden. Falls Sie das tun, reden Sie vielleicht, ohne es zu wissen, mit einem der Mörder. Sie alle hier wurden, soweit uns das möglich war, auf Herz und Nieren geprüft. Doch auch uns ist klar, dass unser Sicherheitssystem Lücken aufweist. Womöglich sitzt also einer der Mörder gerade hier mit uns im Raum.» Er machte eine Kunstpause und registrierte zufrieden, dass einige Teilnehmer ihre Sitznachbarn misstrauisch von der Seite musterten.
    «Also dann. Die Filme, die wir Ihnen zeigen werden, wurden bereits von mehreren hunderttausend Personen im Internet gesehen, doch den allerwenigsten dürfte klar gewesen sein, dass das, was sie da sahen, eine echte Tat war. Ebenso wenig, wie sie wohl ahnten, dass sie hier keiner vereinzelten Verirrung beiwohnten, sondern womöglich den düsteren Anfängen einer völlig neuen, unvorstellbaren Form von Internetkriminalität.»
    Smith drückte ein paar Tasten an seinem Laptop, um den ersten Film zu starten, drehte sich dann aber nicht um, um ihn selber anzusehen. Das war auch gar nicht nötig. Das unwillkürliche Keuchen seiner Zuhörer verriet ihm ganz genau, was gerade auf der Leinwand geschah.
    Man musste eine Leiche aus der Nähe sehen, sie mit eigenen Händen berühren, um die tödliche Realität zu begreifen, dass dieser eine Mensch nun für die ganze Menschheit verloren war. Jeder in diesem Raum sah täglich mehrere Morde: im Fernsehen, im Kino, beim Videospiel oder auf dem Computerbildschirm, der unterschiedslos alles zeigte, ob echt oder inszeniert. Der Durchschnittsbürger brachte diese Todesdarstellungen nie mit richtigen Menschen in Verbindung, und das war sehr viel mehr als nur ein Problem: Es war eine moralische Katastrophe.
    «Das hier», sagte John Smith in die Pause zwischen zwei Filmen hinein, «sind echte Menschen. Menschen, die im einen Augenblick noch da waren und im nächsten schon auf grausamste Weise aus dem Leben gerissen wurden. Bitte machen Sie sich das immer klar.»
    In der allerhintersten Reihe, im Schatten der Galerie, sah Grace MacBride sich den nächsten Film an und spürte, wie ihr Herz immer schneller schlug. Das, was sie da sah, würde die ganze Welt verändern, wenn sie es nicht aufhalten konnten.

Kapitel 3
    Der Außentemperaturfühler des eleganten schwarzen Cadillacs zeigte knapp dreißig Grad, als die beiden Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth auf einen freien Parkplatz in der Tiefgarage fuhren.
    Es handelte sich um einen vergleichsweise neuen Wagen, beschlagnahmt von einem Drogendealer, der zwar klug genug gewesen war, um sich ein nagelneues Auto mit allem Chichi leisten zu können, aber doch zu blöd, seinen Kofferraum richtig abzuschließen. Ein paar Kilo Koks waren hinter ihm auf die Straße geweht und hatten eine hübsche Spur bis zu seiner Haustür gelegt, ganz wie bei Hänsel und Gretel. Gino und Magozzi hatten den Caddie vom Drogendezernat leihweise zur Verfügung gestellt bekommen, nur für eine Woche, bis ihr schlichter neuer Kombi geliefert wurde.
    Als das Angebot kam, hatte Gino tiefe Verachtung geheuchelt. «Das ist ja mal wieder typisch. Jeder Dealer, der in Minneapolis was auf sich hält, kurvt mit einem BMW oder einem Mercedes rum, aber ihr schnappt euch ausgerechnet einen unbedeutenden Handlanger mit ’nem beschissenen Cadillac. Herzlichen Dank auch. Hat die Möhre wenigstens ein Navi?»
    Der Typ vom Rauschgiftdezernat zuckte die Achseln. «Wenn ihr euren alten Wagen nicht zu Brei gefahren hättet, könntet ihr jetzt noch immer im Luxus schwelgen.»
    «Die Karre war drei

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