Silberband 044 - Alarm für die Galaxis
Major.« Roi sah auf den Bildschirm und beobachtete, wie der Konusraumer nur langsam Fahrt in Richtung des Transmitterbogens aufnahm. Das überzeugte ihn davon, daß der Sender für längere Zeit in Betrieb sein würde. Vielleicht handelte es sich sogar um eine vollautomatische Anlage, die sich erst dann wieder ausschalten würde, wenn das identifizierte Objekt eingedrungen war. »Sie haben nur die einzige Aufgabe, Rhodan die Positionsdaten des Asteroiden zu überbringen. Wir benötigen eine Bezeichnung für ihn. Wie wäre es mit ›Sesam‹? Paßt doch ausgezeichnet.«
»Guter Name«, sagte Dr. Lieber unbehaglich. Er dachte daran, daß er bald zehntausend Kilometer im entmaterialisierten Zustand zurücklegen würde. »Sesam, öffne dich. War das nicht so eine klassische Oper damals?«
Gucky begann schrill zu lachen, ohne die Hände der Männer loszulassen.
»Ungebildeter Mensch!« schimpfte er voller Verachtung. »Eine Oper! Dabei weiß doch jeder, daß es sich bei ›Sesam, öffne dich‹, um eine berühmte Räubergeschichte handelt – mit Rinaldo oder so ähnlich. Hat Bully mir mal erzählt.«
Ehe Roi Danton die Wissenslücken der beiden Freunde ausfüllen konnte, sagte Major Runete:
»Wenn Sie den Konusraumer noch rechtzeitig erreichen wollen, wird es Zeit. Er fliegt genau auf den Lichtbogen zu.«
Gucky vergaß die Räubergeschichte und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Er sah den Konusraumer deutlich vor sich und peilte ihn an. Genau dahinter, in einer Linie, stand der Leuchtbogen des Materietransmitters.
Und wieder dahinter, in blauschwarzes Flimmern gehüllt, war das Unbekannte – Lichttage oder Tausende von Lichtjahren entfernt.
Gucky teleportierte.
Major Runete starrte auf den Bildschirm und drosselte gleichzeitig die Geschwindigkeit der Space-Jet. Natürlich hätte er nun sofort umkehren und Fahrt aufnehmen sollen, aber er sagte sich mit Recht, daß eine Entdeckung jetzt so gut wie ausgeschlossen sein mußte. Die Uleb hatten genug damit zu tun, ihr Schiff in den Lichtbogen zu steuern. Und daß sie darin auch verschwanden, davon wollte Major Runete sich zuerst überzeugen.
Es war ein faszinierender Anblick, der sich dem einsamen Mann in seiner Space-Jet da bot.
Im Hintergrund stand der Asteroid ›Sesam‹, darüber der grellweiße Lichtbogen, zehn Kilometer hoch am Scheitelpunkt. Ringsum waren nur wenige Sterne zu sehen, einige verschwommene Flecke – ferne Galaxien, Millionen von Lichtjahren entfernt. Davor erschienen die Umrisse des Konusraumers tiefschwarz und scharf begrenzt. Er beschleunigte noch immer und glitt mit steigender Geschwindigkeit auf den Lichtbogen zu, der groß genug war, um hundert Konusraumer auf einmal zu schlucken.
Major Runete sah das Eintauchen des Konusraumers in den Lichtbogen. Das Schiff verschwand in dem blauschwarzen Flimmern, Stück für Stück, als würde es von einem Ungeheuer verschlungen. Und es war ja auch ein Ungeheuer, in dessen Rachen sich die Uleb freiwillig begaben.
Das Ungeheuer Zeit und Raum.
Der grellweiße Lichtbogen erlosch, und zurück blieb nur der scheinbar unbelebte und tote Felsbrocken, der Asteroid ›Sesam‹, äußerlich ohne jede Bedeutung. Und doch schien er der Schlüssel zu einem Geheimnis zu sein, von dessen Entschleierung vielleicht das Schicksal einer ganzen Milchstraße abhing.
Runete war sicher, daß ihn die Uleb nicht bemerkt oder gar angepeilt hatten. Und auch die Orterzentrale tief unter der Oberfläche von ›Sesam‹ hatte ihn nicht entdeckt. Jetzt aber wurde es Zeit, von hier zu verschwinden, ehe die Störungsfelder der fünfdimensionalen Energien restlos zusammenbrachen. Wenn das geschah, würden ihn die Taststrahlen finden und orten.
Nach einem letzten Blick auf den dahintreibenden Asteroiden wendete Major Runete die SC-13 und nahm Fahrt auf. Er beschleunigte mit höchsten Werten und nahm Kurs auf Port Gurrad, wo Rhodan auf ihn wartete.
Gucky mußte nach der Rematerialisation gleich noch einmal springen, damit sie nicht entdeckt wurden. So genau hatte er die Örtlichkeiten des Konusraumers nicht anpeilen können, da die Störungen durch die hyperenergetische Impulsflut zu stark gewesen waren. Er empfing auch noch immer keine Gedankenimpulse, auch die nicht von Tronar und Rakal.
Beim zweiten Sprung hatten sie Glück.
Sie materialisierten in einem abseits gelegenen Hangar, der jedoch, wie Roi Danton mit einem Blick feststellte, mit allen Nachrichteneinheiten versehen war, die zu einem modernen Raumschiff
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