Silberband 044 - Alarm für die Galaxis
sich allmählich in ein tiefes und absolutes Schwarz, das wie ein abgrundtiefes Maul wirkte, in das der Raumer hineinraste.
Und dann geschah es.
Sie wurden von dem Transmitter verschluckt.
Der Schock war, wie erwartet, ziemlich heftig. Nur die Tatsache, daß sie alle derartige Schocks von früheren Transitionen her noch kannten, bewahrte sie vor der Panik. Außerdem dauerte der Schmerz nur kurze Zeit, dann war alles schon wieder vorbei.
Auf den Bildschirmen war nichts zu erkennen – noch nicht.
Gucky rappelte sich auf.
»Ich kann wieder Gedankenimpulse empfangen«, sagte er überrascht. »Ganz störungsfrei. Die Uleb denken heftig und sehr optimistisch, soweit ich das feststellen kann. Hat jemand etwas dagegen, wenn ich mir das Schiff mal ansehe?«
Roi Danton hatte eine Menge dagegen.
»Wenn sie dich entdecken, war alles umsonst, mein Lieber. Glaubst du, unentdeckt bleiben zu können?«
»Nichts leichter als das, Roi. Aber ich muß mehr wissen, um euch unterrichten zu können.«
»Was meinst du übrigens damit, daß die Uleb optimistischer geworden sind?«
»Sie hoffen auf baldige Hilfe durch ihre Mediziner. Natürlich herrschen noch immer Panik und Furcht vor, aber Hoffnung ist auch vorhanden. Um Genaueres zu erfahren, muß ich mich auf die Suche begeben. Ich muß einzelne Individuen telepathisch belauschen.«
»Gut, dann geh, aber sei vorsichtig. Wir erwarten dich in zehn Minuten zurück.«
Gucky verschwand.
Dr. Lieber hatte die ganze Zeit über den Bildschirm beobachtet, auf dem sich die ersten Veränderungen abzuzeichnen begannen. Plötzlich rief er: »Da – eine Sonne! Und was für eine! Das kann doch wohl nicht die Empfangsstation sein …!?«
»Es gibt keine andere«, erklärte Roi Danton verwundert. »Ich habe wenigstens keine andere entdecken können. Aber sehen Sie doch, Doktor, die Lichtkonzentration dicht bei der Sonne, noch im Bereich der Korona – wofür halten Sie das?«
Dr. Lieber sah genauer hin und runzelte die Stirn.
»Nicht für eine Empfangsstation, würde ich sagen, aber natürlich bin ich mir nicht sicher. Der weiße Energieball hat einen Durchmesser von mindestens hundert Kilometern. Er ist mit der blauen Riesensonne durch einen Lichtstrahl verbunden, bezieht also offensichtlich seine Energien aus ihr. Ein künstliches Gebilde, ganz klar, aber eine Empfangsstation …? Hm, ich weiß nicht.«
»Dann ist es etwas anderes – aber was?«
Die blaue Riesensonne stand, wie auf dem Bildschirm leicht zu erkennen war, allein im Raum. In der näheren Umgebung gab es keine anderen Sterne.
»Wir befinden uns noch immer im Bereich der Materiebrücke zwischen den beiden Magellanschen Wolken«, stellte Roi Danton fest. »Das bedeutet also, daß der Transmitter uns nicht, wie angenommen, in Richtung der KMW versetzte, sondern eher umgekehrt, wenn nicht sogar in den Leerraum hinaus. Wir werden das noch herausfinden. Die Uleb sind noch raffinierter, als ich bisher annahm. Aber wenn ihr Heimatsystem wirklich hier steht, warum entdeckte man es bisher nicht? Warum diese Sonne, die offenbar keine Planeten besitzt? Sagt, was ihr wollt, da stimmt etwas nicht.«
»Die Materiebrücke ist lang«, warf Dr. Lieber ein. »Auch wenn Sterne weit auseinanderstehen, kann ein System immer noch unentdeckt bleiben. Wir haben bisher nicht die Zeit gefunden, die Materiebrücke genauer zu erforschen. Aber ich gebe zu, daß auch ich ein wenig überrascht bin, nicht in der KMW herausgekommen zu sein. Ich hatte fest damit gerechnet.«
Tronar Woolver meinte:
»Ich möchte wissen, von wo aus der Zapfstrahl zwischen Sonne und Energieball gesteuert wird. Zweitens möchte ich wissen, welche Aufgabe er hat. Transmitterstation? Ich glaube nicht. Aber was sonst?«
In diesem Augenblick kehrte Gucky zurück. Er tauchte so überraschend auf, wie er auch verschwunden war. Sein Gesicht drückte nicht gerade Zuversicht aus. Mißmutig hockte er sich zu den anderen.
»Nun, nichts herausgefunden?« wunderte sich Roi Danton.
»Doch«, sagte Gucky. »Das schon, aber ich weiß nicht, ob es uns weiterhelfen wird. Die Uleb scheinen zwar erleichtert zu sein, daß sie endlich gut zu Hause angelangt sind, aber das ist auch alles. Sie denken nur an ihre Krankheit, an die tödliche Infektion. Keiner hat Mitleid mit dem anderen, jeder denkt nur an sich selbst – auf der anderen Seite erhoffen sie Hilfe von ihren Wissenschaftlern. Alle dreihundert wollen zur Heimatwelt, die ganz dicht in der Nähe sein muß. Seht ihr sie
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