Silberband 048 - Ovaron
Kordon um das Gerüst und schießt auf alles, was vor euren Augen auftaucht.«
Trumakor Avak war sich darüber im klaren, daß die Baustelle von der Stadt abgeschnitten war. Von der Stadt konnten sie keine Verstärkung erwarten, denn die stärksten Verbände befanden sich hier draußen im Einsatz.
Der Kommandant war froh, daß er hier war. Er wagte nicht daran zu denken, was jetzt in der Stadt vor sich ging. Havaler war auf dieses Naturereignis nicht vorbereitet.
Wenn sich dieses Ereignis in zweihundert Jahren wiederholen sollte, würden die dann verantwortlichen Cappins ebenfalls zu spät reagieren, überlegte Trumakor Avak. Es ging über das Vorstellungsvermögen eines Cappins hinaus, daß ein paar Millionen Tiere über eine Stadt herfielen, um sie zu zerstören.
Noch unvorstellbarer war es, daß diese Tiere nicht zurückgedrängt werden konnten.
35.
Der Raum, in dem Gucky und die beiden Cappins materialisierten, war so sparsam eingerichtet, daß der Mausbiber zunächst dachte, sie wären in einem Gebäude außerhalb des Satelliten herausgekommen. Dann jedoch sah er die mit Schaltelementen verkleideten Wände und wußte, daß sie ihr Ziel nicht verfehlt hatten.
Er esperte.
Die von den angreifenden Tieren ausgehenden Mentalimpulse waren ungewöhnlich stark. Gucky schloß daraus, daß der Satellit eingekreist war. Er spürte auch Bewußtseinsimpulse von Cappins.
Der Satellit jedoch schien verlassen zu sein. Alle Cappins kämpften draußen gegen die Tiere.
»Alles in Ordnung«, sagte Gucky zu seinen beiden Begleitern.
Ovaron wischte sich über die Stirn, als wollte er sich von einem Druck befreien.
»Ich kann wieder klar denken«, sagte er erleichtert. »Die Ausstrahlung der Pflanzen hat hier keine Wirksamkeit mehr. Sie sind zu weit entfernt.«
»Ich bin froh, daß wir hier sind«, bemerkte Merceile.
»Wir befinden uns im Innern des Sonnensatelliten«, erklärte Gucky. »Ich hoffe, daß ihr das bemerkt habt.«
Ovaron lächelte.
»Natürlich, kleiner Freund. Der Sprung ist uns gelungen. Jetzt brauchen wir nur noch die Sextadimzeitbombe einzubauen.« Er zog die röhrenförmige Waffe aus seiner Tasche.
»Dafür müssen wir erst einmal einen passenden Platz finden«, erinnerte Gucky. »Wir können dieses Ding nicht an irgendeiner beliebigen Stelle einbauen, dann würden es deine Freunde sofort entdecken.«
Ovaron protestierte.
»Die Cappins auf Taimon sind ebensowenig meine Freunde wie die auf Lotron.«
Rhodan, der soeben mit Ras Tschubai angekommen war, nickte zufrieden. »Ich sehe, daß Sie und Merceile nicht unter irgendwelchen Nachwirkungen der Pflanzenstrahlung zu leiden haben.«
»Nein«, bestätigte Ovaron. Er legte einen Arm um Merceile. »Wir sind beide in Ordnung.«
Merceile entwand sich dem Griff Ovarons. Rhodan sah es mit einer gewissen Genugtuung, ärgerte sich aber gleichzeitig über dieses Gefühl. Ovaron war sein wichtigster Verbündeter und auch nach terranischen Gesichtspunkten ein großartiger Mann. Wegen einer Frau durfte es zwischen ihnen nicht zu Spannungen kommen.
»Wir dürfen die Hauptschaltzentrale mit der Kontrollpositronik nicht vergessen«, sagte Ovaron, der das Peinliche der Situation offenbar spürte. Der Cappin sprach sehr schnell. »Wir müssen der Überwachungspositronik ein zusätzliches Programm eingeben, das sie veranlaßt, die Sextadimbombe zu akzeptieren. Tun wir das nicht, wird die Positronik die Bombe entdecken und ausschalten.«
Tschubai blickte sich um.
»Zunächst müssen wir einen geeigneten Platz suchen.«
»Der Sonnensatellit ist von den Cappins verlassen.« Gucky deutete mit einem Daumen auf die hinter ihm liegende Wand. »Sie kämpfen alle gegen die Tiere.«
»Wir haben also Zeit«, stellte Rhodan fest. »Wir werden uns teilen. Jeder weiß, was wir brauchen. Wir werden danach suchen.«
Rhodan teilte drei Gruppen ein. Gucky sollte zusammen mit Merceile, Tschubai allein und Rhodan mit Ovaron auf die Suche gehen.
»Vielleicht ist es besser, wenn Merceile und ich zusammenbleiben«, wandte Ovaron ein.
Die Blicke der beiden Männer trafen sich. Keiner wich dem anderen aus.
»Hm!« machte Rhodan, obwohl seine Nachdenklichkeit nur vorgetäuscht war. »Was halten Sie davon, Merceile?«
»Sie bleibt bei mir!« entschied Gucky, bevor sie antworten konnte. »Der Teufel soll dich holen, Ovaron, wenn du mir dieses Mädchen streitig machen willst.«
Ovaron mußte lachen.
»Einverstanden, Kleiner. Paß gut auf Merceile auf.«
Gucky brummte etwas
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