Silberband 076 - Raumschiff Erde
hatte alle Kontrollen anstandslos passiert, da seine Ankunft angekündigt worden war.
Als er aus dem Kraftfeld des Antigravlifts trat, wandte sich Hubert Selvin Maurice nach ihm um. Im nächsten Moment ließ der Chef des SGA seinen Kaffeebecher fallen und griff nach seiner Dienstwaffe. Er reagierte schnell, aber es wäre nicht schnell genug gewesen, wenn die beiden von ihm persönlich programmierten TARA-III-UH-Roboter nicht so blitzartig reagiert hätten, wie es selbst ein mit Zeitbeschleunigungsdrogen vollgepumpter Mensch nicht konnte.
Noch bevor Maurice der Kaffeebecher aus den Fingern geglitten war, strahlten die beiden Kampfmaschinen ein Fesselfeld aus, das Major Elkin Jahapal unbarmherzig einfing. Beim Aufprall gegen die Innenwandung des Fesselfeldes verlor der Major die Besinnung. Seiner rechten Hand entglitt eine scharfkantige Stahlleiste, die zu den Beschlägen seines Aktenkoffers gehört hatte.
Hubert Selvin Maurice führte seine Bewegungsabläufe zu Ende. Seine rechte Hand packte das Griffstück der Dienstwaffe und zog sie aus dem Gürtelhalfter. Gleichzeitig aber erfaßte er die veränderte Lage. Er ließ die Hand mit der Waffe sinken und befahl den Kampfrobotern, das Fesselfeld etwas zu lockern. Danach alarmierte er alle seine Leute, die auf Merkur stationiert waren, und gab eine Reihe von Befehlen. Schließlich wandte er sich dem Großadministrator zu.
Perry Rhodan blickte auf den bewußtlosen Attentäter, dann auf die Frauen und Männer, die von ihren Sesseln aufgesprungen waren und teilweise noch nicht begriffen hatten, was geschehen war. Danach sah er Maurice an.
»Raffiniert«, meinte er lakonisch.
»Sir, die Überwachungsanlagen können nicht feststellen, wenn jemand eine Zeitbeschleunigungsdroge genommen hat, deren Wirkung noch nicht eingetreten ist«, sagte Hubert Maurice verlegen.
Rhodan lächelte. »Deshalb sagte ich raffiniert«, meinte er. »Ein Kurier mit wichtigen, für mich bestimmten Unterlagen ist unverdächtig, vor allem dann, wenn er sich normal verhält und ganz offensichtlich keine tödlich wirkende Waffe bei sich führt.
Kein Überwachungsautomat würde auf den Gedanken kommen, daß die Zierleiste eines Aktenkofferbeschlags als tödliche Waffe eingesetzt werden könnte, vor allem dann nicht, wenn sie noch am Koffer befestigt ist. Ich wette, daß diese Leiste so scharfkantig ist, daß sie menschliches Fleisch mühelos durchdringt. Außerdem dürfte sie mit einem tödlichen Gift präpariert sein, so daß der kleinste Kratzer genügt hätte, einen Menschen zu töten.«
Er legte eine Pause ein, während der er die unterschiedlichen Reaktionen der Anwesenden genau beobachtete. Die meisten Personen standen unter leichter Schockwirkung. Nur Geoffry Abel Waringer hatte sich vom ersten Schreck erholt und lächelte bei Rhodans letzten Worten wissend. Hubert Selvin Maurice dagegen blickte den Attentäter nachdenklich an.
Perry hob die Stimme und fuhr fort: »Fast jeden Menschen – nur nicht einen Zellaktivatorträger wie mich! Sicher hätte die Giftwirkung mir zu schaffen gemacht, mich vielleicht sogar für einige Stunden ausgeschaltet, aber ich wäre nicht gestorben. Unter diesen Umständen frage ich mich, was der Auftraggeber des Attentäters wirklich bezwecken wollte. Er wußte, daß es unwahrscheinlich war, daß die Mordwaffe ein unersetzliches Organ irreparabel schädigen würde, und er mußte wissen, daß die Giftwirkung vom Zellaktivator neutralisiert würde. Folglich wollte er gar nicht meinen Tod, sondern etwas anderes.«
»Wir werden herausfinden, was er wirklich wollte, Sir«, versprach Oberst Maurice mit düsterem Blick. »Das Untersuchungskommando wird gleich zur Stelle sein. Sir, ich bin untröstlich, daß ich nicht schnell genug reagierte, um …«
Perry Rhodan unterbrach ihn. »Schweigen Sie, Oberst!« befahl er. »Setzen Sie doch Ihre Leistungen nicht selbst herab. In Wirklichkeit haben Sie reagiert, bevor der Attentäter auf mich losstürmte, indem Sie die Roboter so programmierten, daß sie auch den Angriff eines mit Beschleunigungsdrogen vollgepumpten Mörders rechtzeitig abwehren konnten. Dafür verdienen Sie meine Anerkennung und meinen Dank.«
»Wie Sie meinen, Sir«, erwiderte Maurice. »Ah, da kommt das Untersuchungskommando! Sir, würden Sie bitte ab sofort nur noch sprechen, wenn Sie etwas gefragt werden? Das würde die Arbeit des Untersuchungskommandos beschleunigen.«
»Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Oberst«, gab Rhodan zurück. »Ist es
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