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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Bibliothekszimmers strecken konnte. Doch bevor er etwas dazu sagen konnte, meldete sich Peter zu Wort, der inzwischen ebenfalls seine Telefonate beendet hatte.
    »Bravo, das ist genau die richtige Einstellung, was sagst du jetzt, Frank? Habe ich dir zu viel versprochen? Wenn uns jemand helfen kann, dann Professor McCully.« Peter lief mit einem Eifer durch das Zimmer, als wolle er gleich zu Fuß zum Flughafen durchstarten.
    »Ich habe alles durchgecheckt und bis Dienstag meine Seminare umorganisiert. Damit haben wir achtundvierzig Stunden Zeit, also, worauf warten wir? Auf zum Flughafen!« McCullys kurzzeitige Ernsthaftigkeit war schon wieder verflogen, dafür war er von dem Projekt, das ihm überraschend über Nacht ins Haus geschneit war, viel zu begeistert. Angetrieben von unaufhaltsamer Unternehmungslust, die sie alle drei infiziert hatte, wollte McCully ins Obergeschoss eilen, um zu packen, als sie einmal mehr von Franks Mobiltelefon aufgehalten wurden. Stirnrunzelnd las Frank im Display den Namen, den er erst gestern Abend in das Telefonbuch des Handys eingegeben hatte: »Chr. Keller«.
    »Frau Keller. Was soll ich ihr bloß sagen?«, fragte Frank. Peter reagierte sofort.
    »Lass mich rangehen. Mir kann sie nicht drohen.«
    »Peter Adams? Hallo?« Peter war die Freundlichkeit in Person.
    »Guten Morgen, Mr. Adams, hier ist Christine Keller. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nacht?« Hauptkommissarin Keller hatte offenbar schon nach einem einzigen Tag in London die erste Lektion in britischer Höflichkeit gelernt.
    »Ich möchte mich gerne mit Ihnen beiden wegen der Übergabe der Landkarte verabreden. Heute Nachmittag kommen einige Kollegen von Scotland Yard zur Spurensicherung in Ihre Wohnung. Wenn Sie sich dann einfinden könnten, bekommen Sie anschließend den Schlüssel zurück und können gleich mit dem Aufräumen beginnen. Die Karte bringen Sie am besten mit.«
    »Das wird leider nicht gehen, Frau Keller, da einer der Professoren, den ich bisweilen unterstütze, heute Nachmittag eine Forschungsreise antritt. Ich werde ihn begleiten, und er hat zudem Frank Schönbeck darum gebeten mitzukommen. Nach unserer Rückkehr …«
    Christine Keller wusste genau, was gespielt wurde.
    »Lieber Mr. Adams, es kommt überhaupt nicht in Frage, dass Sie verreisen, ohne dass Sie mir die Karte übergeben haben. Die Karte ist ein wichtiges Beweisstück in einem Mordfall! Sie werden sich heute Nachmittag hier einfinden, und ich glaube, ich muss Ihnen das nicht noch einmal von den Kollegen vom Yard erklären lassen, oder doch?«
    Peter holte tief Luft, bevor er antwortete.
    »Liebe Frau Keller, Sie werden die Karte so schnell wie möglich bekommen, das verspreche ich Ihnen. Dann können wir sie uns gemeinsam bei einer Tasse Tee ansehen, aber ich bitte Sie jetzt vielmals um Entschuldigung dafür, dass ich unser Gespräch leider beenden muss.«
    Peter legte auf, ohne die Proteste der Polizistin abzuwarten. Zu dritt ignorierten sie anschließend das sofort wieder einsetzende energische Klingeln von Franks Handy.
    »Ich war doch höflich, oder?«, fragte Peter grinsend.
    »Ich habe nicht gehört, dass Sie etwas Strafbares gesagt hätten«, stimmte Professor Kenneth McCully lächelnd zu.

27
    Peter und Kenneth McCully verließen das Zimmer, um die Sachen, die sie für die Übernachtung mitgenommen hatten, zusammenzupacken. Während die beiden in den anderen Räumen mit ihren Reisevorbereitungen beschäftigt waren, blieb Frank im Bibliothekszimmer und bestellte ein Taxi. Für einen Moment dachte er daran, beim Quiz-Cabs-Service anzurufen und zu fragen, ob Tracy sie zum Flughafen fahren könnte. Bei dem Gedanken an seine gestrige Taxifahrt beschlich ihn noch immer ein sonderbar angenehmes Gefühl, das er nicht nur auf die amüsante Geschichte zurückführte, die ihm Tracy über die argentinischen Fußballspieler erzählt hatte. Aber wer wusste schon, in welcher Ecke von London Tracy zu dieser Zeit herumkurvte? Und vielleicht hatte sie ja sonntags auch frei.
    Ein überraschter Schrei unterbrach ihn in seinen Gedanken.
    »Was zum Teufel ist denn hier passiert?«
    Professor McCully hatte aus einem der benachbarten Räume im Erdgeschoss gerufen. Frank und Peter fanden ihn gleichzeitig in dem Raum neben der Eingangstür. Er stand vollkommen regungslos da und wandte ihnen den Rücken zu. Mit der einen Hand umklammerte er die Türklinke. Als er merkte, dass beide hinter ihm standen, deutete er mit der anderen Hand in den Raum

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