Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung
„Das stimmt.“
„Und dann ist da noch etwas.“ Annit beugte sich nach vorne. „Ich hab einen Traum. Jede Nacht den gleichen schrecklichen Albtraum. Er kommt immer wieder. Ich sehe Silberstern oder einen anderen Rappen, der ihm aufs Haar gleicht. Zuerst ist das Pferd sanft und lieb, dann wird es aggressiv, wild und böse. Aber das Schlimmste sind seine Augen. Es hat dunkle, tiefe Löcher anstelle der Augen, und aus diesen grässlichen Löchern lodern Feuerflammen.“ Annit spürte einen Kloß in ihrem Hals. „Der Traum ist so fürchterlich, und er kommt immer wieder.“ Sie spürte, wie Tränen in ihre Augen schossen. „Ich hab schon Angst, einzuschlafen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll!“
Der Stgmmesfürst betrachtete sie schweigend und eindringlich. „Ich werde dir helfen, deine Angst zu besiegen“, erklärte er dann mit ruhiger, fester Stimme. „Ich werde tun, wozu ich in der Lage bin, um dir bei der Klärung deiner Fragen und der Aufdeckung des Geheimnisses um die magischen Pferde zu helfen.“
Annit hob den Blick. Sie wollte ihm so gerne glauben. „Aber wie wollen Sie das tun?“
Der Stammesfürst klatschte in die Hände, winkte Barissa zu sich und sagte etwas zu ihr. Keine Minute später kam die Frau mit einem kleinen bunten Stofftäschchen zurück. Der Stammesfürst öffnete es und nahm etwas heraus. Dann bedeutete er Annit mit einer Handbewegung, zu ihm zu kommen.
Annit kniete sich vor ihn hin. Er nahm ihre Hand und drückte einen wunderschönen, kleinen handgefertigten Anhänger in Form eines Pferdekopfes hinein. „Er soll dir Glück bringen.“ Sanft legte er danach seine Hand auf ihren Kopf und musterte sie dabei auf eine ganz eigenartige Weise. „Du wirst es brauchen können.“
Die Aussöhnung
Als Annit das Zelt des Stammesfürsten verlassen hatte, fühlte sie sich eigenartig. Ihr Kopf dröhnte wieder und ihr war schwindelig.
„Annit!“ Da stand plötzlich Mannito vor ihr.
Annit hatte seine Schritte im weichen Sand nicht gehört und ihn erst bemerkt, als er leise ihren Namen rief. Fast hätte Annit ihn gebeten, sie allein zu lassen. Aber dann nahm sie es doch hin, dass er neben ihr herlief.
Er wedelte mit der Hand vor ihren Augen herum. „Huhu, Wüste an Kamel! Jemand zu Hause?“
Annit musste lächeln. „Mannito.“
„Dein Freund Mannito, der dich kaum noch sieht“, sagte er halb scherzend, halb im Ernst, „Was machst du die ganze Zeit? Du trainierst nicht, du bist nicht mit Alisha in der Oase. Wo treibst du dich rum?“
Annit deutete zum Zelt des Stammesfürsten.
Mannito verstand nicht. „Was ist da?“
Annit blickte Mannito an. „Ich hab einiges erfahren, Mannito.“
An der Art, wie sie sprach und wie sie ihn ansah, begriff Mannito, dass es sich um etwas Ernstes handelte. Er nahm ihre Hand, in der Annit immer noch ganz fest den Anhänger umschlossen hielt.
„Was ist das?“, fragte Mannito, als sie ihre Hand öffnete.
„Ein Glücksbringer“, murmelte Annit. Du wirst es brauchen können, hörte sie die Worte des Stammesfürsten in ihrem Kopf und sah seinen besorgten Blick dabei. Warum? Wozu? Was steht mir noch bevor?
Mannito betrachtete das Schmuckstück. „Cool. Warte!“ Er nahm das schwarze Kautschukband ab, das er um den Hals trug, fädelte den Anhänger auf und reichte Annit beides. Die Freundin guckte ihn nur fragend und mit großen Augen an.
„Wenn du deinen Glücksbringer in der Hand herumträgst, hast du ihn bald verloren. Und ihn im Wüstensand wiederzufmden, ist wie die Suche nach der Stecknadel im Strohhaufen.“
„Heuhaufen“, korrigierte Annit ihn lächelnd. „Danke.“ Sie nahm das Lederband mit dem Anhänger und band es um ihren Hals. „Wie steht es mir?“, fragte sie kokett.
Gespielt schwärmerisch verdrehte Mannito die Augen. „Wie ein echtes Glückskind! Jetzt hast du einen Glücks bringer vom Stammesfürsten und von mir. So viel Glück auf einmal!“ Er zog Annit neben sich auf den Boden und legte den Arm um sie. „Und jetzt berichte mal, was hast du denn alles erfahren?“
Annit legte ihren Kopf an seine Schulter und erzählte ihm ausführlich von dem Pergament, der Prophezeiung und dem Gespräch gerade eben mit dem Stammesfürsten.
„Puh!“, machte Mannito, als sie geendet hatte. „Unglaublich!“
„Ich hatte Gänsehaut, als er dieses Pergament aufrollte", gestand sie leise.
„Kann ich mir gut vorstellen“, nickte Mannito. „Und jetzt?“
„Wie
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