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Sind Sie hochsensibel?

Sind Sie hochsensibel?

Titel: Sind Sie hochsensibel? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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Mutterkomplexes“, verursacht durch eine sehr leidvolle Kindheit, und stellten daher „keine echte Gefahr“ dar. Doch dann kam wieder eine jener Nächte, die große Verzweiflung mit sich brachte – so groß, dass ihm der Tod als einziger Ausweg erschien. Irgendetwas ließ in aber immer zögern so weit zu gehen und bei Tagesanbruch verließ ihn die schlimmste Verzweiflung.
    Eines Nachts wachte er in derartiger Verzweiflung auf, dass er sicher war es nicht bis Sonnenaufgang auszuhalten. Als er da lag, hatte er den spontanen Einfall, dass die einzige Möglichkeit weiterzuleben für ihn darin bestand, sicher sein zu können, ob Gott wirklich existierte und sich um ihn sorgte – und zwar nicht nur als Projektion seines Glaubens, sondern als ein real existierendes Wesen. Es war natürlich unmöglich zu glauben, weil es unmöglich war, es sicher wissen zu können.
    Was er wollte war irgendein göttliches Zeichen. Dieser Gedanke stieg so plötzlich in ihm auf und glich dem Hilfeschrei eines Ertrinkenden. Er wusste, dass es dumm war, doch dann hatte er plötzlich das Bild eines Verkehrsunfalls vor Augen, einem geringfügigen, bei dem die Beteiligten unverletzt geblieben waren und herumstanden. Dies war das Zeichen und es geschah am Tag darauf.
    Harper verabscheute sich selbst, weil er diesem abgedroschenen Wunsch nach einem Zeichen von Gott nachgegeben hatteund bezeichnenderweise eine negative Vorstellung davon besaß, wie das Zeichen auszusehen habe. Als HSM fürchtete Harper sich vor Unannehmlichkeiten wie Unfällen, die ihn nervlich aufregen konnten und seinen Terminplan durcheinander warfen. Im Halbschlaf und verstrickt in seine finsteren Grübeleien vergaß er die Sache dann aber.
    Am nächsten Tag bremste plötzlich das Auto vor ihm an der Auffahrt einer Schnellstraße – auch Harper bremste. Das Auto hinter ihm folgte ihm zu dicht und fuhr hinten auf. Es war ein Unfall, den er unter keinen Umständen hätte verhindern können.
    â€žIch spürte auf der Stelle eine Gefühlswallung in mir aufsteigen und das lag nicht am Unfall. Mir war die letzte Nacht wieder eingefallen.“ Er war voller Angst und Ehrfurcht und hatte das Gefühl „geradewegs in Gottes Angesicht zu schauen.“
    Es handelte sich um einen Bagatellunfall ohne Verletzte. Er musste nur seine Stoßstange und das Endstück vom Auspuff ersetzen lassen. Er selbst, der andere Fahrer und die Insassen standen herum, erholten sich vom Schreck und tauschten Versicherungsdaten aus – genau wie ihm das Bild aus der vorangegangenen Nacht vorausgesagt hatte. Skeptisch wie er war, glaubte er nicht daran, dass selbst der unbewussteste von allen unbewussten Wünschen dies alles verursacht haben konnte. Das war etwas, das einer vollständig anderen Erfahrungskategorie entstammte – einer neuen Welt.
    Wollte er denn eine neue Welt? Als HSM war er sich nicht sicher.
    Eine Woche lang war er depressiver als je zuvor, aber jetzt am Tag und nicht in der Nacht. Nachts schlief er gut. Dann wurde ihm klar, dass er die ganze Zeit unbewusst geglaubt hatte, er selbst habe nun ein Opfer für Gott darzubringen – er müsse vielleicht seinen Beruf aufgeben und an Straßenecken seinen Glauben öffentlich bekunden. Er erkannte, dass Gott für ihn immer jemand gewesen war, der erwartete, dass man sich ihm zuliebe demütigen müsse und dass man für jeden empfangenenTrost einen enormen Preis zu zahlen habe. Jetzt dachte er, er müsse sein ganzes Leben auf Gott umstellen. Genau das hatte Harper tatsächlich immer von sich selbst erwartet. Nun verstand er aber, dass Unterdrückung und das Hervorrufen von Schuldgefühlen wohl kaum hinter der Absicht dessen steckte, der dies getan hatte – wer oder was auch immer es gewesen war. Da die Sache aus einer dunklen Nacht voller Verzweiflung erwachsen war, sollte der ganze Vorfall wohl so etwas wie ein Trost sein. Also begann Harper es langsam genauso anzusehen – als Trost.
    Doch dann erkannte Harper, dass er aufhören musste so voller Zweifel und Skepsis zu sein, wenn er im Einklang mit seiner neuen Erfahrung bleiben wollte. Das würde recht schwierig für ihn werden. Also brachte sein Erlebnis auch noch eine Art Aufgabe mit sich.
    Zu diesem Zeitpunkt war er durch und durch verwirrt und versuchte den Vorfall mit einigen anderen zu besprechen – einer von ihnen war

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