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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nicht zugeneigt?«, rief Sir Stephen aus und nieste den Schnupftabak energisch in sein Taschentuch.
    »Wir gehören zwar zu einer seltenen Spezies, Sir Stephen, sind aber selbst in den besten Kreisen zu finden«, erwiderte Peregrine mit einem liebenswürdigen Lächeln, das den Hauch Missbilligung in seiner Stimme keineswegs verhehlte. Ein merkwürdiges Geräusch hinter seiner Schulter drang in sein Bewusstsein. Ein leichtes Husten. Schnell drehte er den Kopf, entdeckte aber nur die Bibliothekarin ganz in seiner Nähe, die ihren Fächer schwenkte und den Blick auf nichts Bestimmtes gerichtet hatte.
    »Oh, gut ... sehr gut.« Verspätet schien es Sir Stephen in den Sinn zu kommen, dass er unterstellt haben könnte, seinem Gast, einem Sprössling der erhabenen Blackwaters, mangele es an den Eigenschaften eines Gentlemans. Er blinzelte ein wenig aus der Fassung geraten und stopfte sich das Taschentuch in die tiefe Tasche seiner Jacke. »Nun, wir haben drei Whisttische eingerichtet. Mistress Hathaway hat sich einverstanden erklärt, den vierten Platz am dritten Tisch zu besetzen. Ich nehme an, Sie erheben keine Einwände, Mr. Sullivan.«
    »Wie könnte ich?«, erwiderte Peregrine höflich. »Sofern die Lady keinerlei Einwände erhebt, mit einem - wie er selbst zugeben muss - Amateur zu spielen.« Mit fragend hochgezogener Augenbraue schaute er die Bibliothekarin an.
    »Vielleicht kann ich Ihnen als Partnerin gar nicht das Wasser reichen, Sir«, murmelte die Lady hinter ihrem Fächer, »allein in diesem Falle könnte ich mich glücklich schätzen, mich als Gegnerin eines Amateurs wiederzufinden.« Sie ging zu dem Kartentisch, der am anderen Ende des Salons aufgebaut worden war.
    Peregrine schluckte überrascht angesichts der schlagfertigen Erwiderung. Sein Gastgeber hatte die leise gesprochene Bemerkung eindeutig nicht gehört und war damit beschäftigt, die Spieler den einzelnen Tischen zuzuweisen. Die Gesellschaft teilte sich. Perry nahm am dritten Tisch Platz; mit ihm ein stechend dreinblickender Gentleman in einem Anzug aus lebhaftem Türkis sowie eine Lady unbestimmten Alters, die angesichts ihres leicht rötlichen Teints und des Dekolletes ihres knallroten Kleides, das zu viel faltige Haut enthüllte, etwas zu jugendlich gekleidet war, zumal weder Teint noch Dekollete mit Farbe oder Puder verschönert worden waren. Mistress Hathaway setzte sich eher schüchtern an ihren Platz und hielt den Blick gesenkt, als sie die Karten zogen, um die Spielpartner auszulosen.
    Peregrine schätzte sich ausgesprochen glücklich, dass er mit der Bibliothekarin spielen durfte. Nicht nur, dass ihr Talent seine eigenen Unzulänglichkeiten ausgleichen würde; darüber hinaus hatte ihre sanft gemurmelte Erwiderung seine Neugier angestachelt. Hatte er sie wirklich richtig verstanden?
    »Ich fürchte, Sie haben den Kürzeren gezogen, Ma’am«, murmelte er, während er sich auf den Stuhl ihr gegenüber setzte. »Aber ich werde mein Bestes geben, damit ich Sie nicht enttäu-sche.« Er verbarg sein Lächeln und wartete darauf, ob sie den Köder wohl schlucken würde.
    Mistress Hathaway schaute ihn an. »Wenn Sie nur so gut spielen, wie Sie es wirklich können, Sir, bin ich mehr als zufrieden«, entgegnete sie. Ihre Stimme klang so sanft wie immer, ihre Miene war so demütig wie zuvor. »Ich möchte Sie aber bitten, sich zu erinnern, dass die Geldbörse einer Bibliothekarin nicht besonders dick ist.«
    In ihren grauen Augen funkelte es unverkennbar amüsiert, sogar herausfordernd. Perrys Lippen zuckten. Sie hatte ihn nicht enttäuscht. Trotzdem überraschte ihn immer noch der scharfe Unterton, der gar nicht zu den Lippen dieser schäbig gekleideten, gedrückten Frau zu passen schien. Und auch an diesen Augen gab es etwas, was nicht zum Gesicht passte. Denn diese Augen waren jung, hell und sehr scharf. Er lehnte sich näher zu ihr, und sein eigener Blick wurde schärfer; sofort senkte sie den Blick auf die Karten, die sie in ihrer Hand sortierte. Er setzte sich zurück und bereitete sich darauf vor, den rechten Moment zu erwischen.
    Warum um alles in der Welt hatte sie sich nur eine solche Antwort erlaubt? Alexandra verfluchte sich herzhaft für ihren dummen Impuls. Nur dass dieser Honorable Peregrine irgendetwas an sich hatte, was sie anstachelte, was sie provozierte, sich auf diese Art auf ihn einzulassen. Vielleicht lag es an seinem Wissen um das Decamerone — sie sehnte sich danach, die Bibliothek mit jemandem zu diskutieren, der ihre

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